Es war ein Geburtstagsgeschenk mit Ansage, dass Orica-GreenEdge dem Kanadier Svein Tuft zum 37. Geburtstag überreichte: ein Rosa Trikot auf der Grünen Insel – und das nachdem Tuft 2013 bei der Tour de France noch Letzter wurde. Ein herrlicher Höhepunkt zum Herbst seiner Karriere, den das Team bestimmt wieder in einem der berühmt-berüchtigten Videos verewigen wird.
Dabei gehen solch geplante Aktionen gerne mal in die Hose; Radsport ist eben nicht Schach. So hatte die australische Equipe durchaus das Glück noch auf einigermaßen trockenen Straßen fahren zu können. Eine halbe Stunde später sah es für die Teams die zu jedem Zeitpunkt unterwegs waren deutlich nachteiliger aus. So verloren einige der Mitfavoriten auf den Gesamtsieg gleich am ersten Tag ordentlich Zeit. Nairo Quintana etwa hat 50 Sekunden gut zu machen, Joaquin Rodriguez fast 1:30 Minuten. Doch am schlimmsten erwischte es das Team Garmin-Sharp mit Fabian Wegmann. Sie verloren mit Daniel Martin ihren Mann fürs Gesamtklassement bei einem Sturz. Gleich vier Fahrer rutschten auf den regennassen Straßen von Belfast weg. Ausgerechnet Martin erwischte es mit einem Schlüsselbeinbruch am schlimmsten und dass er den Giro bereits nach knapp 15 Minuten aufgeben muss könnte ein neuer Rekord für einen Renfavoriten sein. Ryder Hesjedal, immerhin Giro-Sieger von 2012 verlor durch dieses Malheur 3:21 Minuten und kann damit wohl auch die Jokerkarte vergessen.
Abgesehen vom Wetter zeigte sich Belfast von seiner feierlaunigsten Seite. Drei Millionen Pfund hat die Regierung investiert, um die Straßen hübscher zu machen und sich von der besten Seite zeigen zu können. Dass sich dies gelohnt hat zeigten die sehr stimmungsvollen Bilder, die trotz der flachen Streckenführung fast an eine Hochgebirgsetappe erinnerten.
Am Samstag erwartet die Fahrer eine flache aber sicher windige 213 km lange Etappe in den Norden der Insel. Marcel Kittel wird sicherlich alles geben, um ein erstes Ausrufezeichen im Sprint zu setzen.