Produktnews: Wir wurden vergangene Woche von der Firma Bike Action in die Bikerepublic Sölden zum Launch eines neuen Rocky Mountain Freeride-Bikes eingeladen. Voller Neugier sahen wir dem Launch entgegen und wir waren gespannt welches Bike uns denn erwartet. Am Morgen des zweiten Tages hatte das Warten endlich ein Ende und wir konnten im „Ice Cube“ auf fast 3000m über dem Meeresspiegel die Präsentation des neuen, komplett überarbeiteten Rocky Mountain Slayer erleben. Zwei Laufradgrößen für zwei verschiedene Fahrstile und ein komplett neuer Rahmen waren die Highlights des Events.
Das Neue Rocky Mountain Slayer – Das Konzept
Mit bis zu 180 Millimetern Federweg und aggressiver Geometrie würden wir das Slayer als Superenduro bezeichnen. Die Kategorie, die früher Freerider hieß. Rocky nennt das „Big Mountain“ und verspricht: „Als ultimative Big Mountain-Plattform ist das Slayer für schnelle und krachende Abfahrten ausgelegt. Mit ihm kannst du den Gipfel jeder Mega-Abfahrt bezwingen, Spitzkehren shredden, Felsspalten überspringen und aggressiver fahren als du dir je geträumt hast.“ Rocky Mountain versteht sich als Institution im Freeride-Segment. Klar, sie haben den Bereich von den ersten Tagen an stark gepusht, schon die Frorider waren in den 90ern auf Rocky Mountains unterwegs, haben mit Auftritten in der Videoserie „Kranked“ Kultstatus erlangt. In den Filmen und bei vielen anderen Gelegenheiten hat das Slayer in den letzten 19 Jahren Trails „gemordet“.
Eine Plattform – 2 Bikes – 2 Laufradgrößen
Man kann erfreulicherweise zwischen den beiden modernen Laufradgrößen wählen, 27,5 zoll oder 29 Zoll, beides ist möglich. Nicht einfach ein Bike mit zwei Laufradgrößen. Es sind wirklich zwei komplett verschiedene Rahmen. Geometrie und Kinematik sind eigenständig. Das 29er Bike soll optimal zum Ballern sein. Maximale Geschwindigkeit, Stabilität und Laufruhe sind hier das Ziel. Das 27,5 Zoll Bike soll sich besonders gut springen lassen und sehr agil sein. Wie groß die Unterschiede sind, zeigen die Geometriedaten:
Das Rocky Mountain Slayer 2020 29”
Das Rad kommt mit 170 mm Gabel, die über 44 mm (FOX) oder 42 mm (RockShox) Offset/Versatz verfügt. Die Maximale Reifenfreiheit beträgt 29 x 2,6. Die Maximale Kettenblattgröße ist 34 Zähne, die minimale 30 Zähne. Es gibt das 29er Slayer in den Größen M–XL. Das Rahmenset inklusive Dämpfer wiegt in Größe M 4,2kg, das Topmodell Slayer Carbon 90 15,4kg, ebenfalls in Medium. Das Einstiegsbike Slyer Alloy 50 bringt stattliche 16,8kg auf die Waage.
Das Rocky Mountain Slayer 2020 27,5”
Die Gabel hat hier sogar 180 mm, mit 37 mm Offset/Versatz. Die maximale Reifenfreiheit ist 27,5 x 2,6. Die maximale Kettenblattgröße ist bei 36 Zähnen, die minimale Kettenringgröße ebenfalls bei 30 Zähnen, wie beim 29er. Es wird die Größen S–XL geben. Das Gewicht fällt erwartungsgemäß geringer aus als beim 29er Pendant. Rahmen und Dämpfer wiegen 4kg, das Topmodell 15,2kg. Das Einstiegsmodell ist mit 16,4kg auch hier kein Leichtgewicht.
* Hinweis: Das Gesamtgewicht für Fahrrad und Rahmensatz umfasst Schutzelemente, Kettenstreben und Achse: 231g
Das neue Rocky Mountain Slayer – Die Fakten
- Das RIDE-4-Einstellsystem ermöglicht dem Fahrer eine schnelle Feinabstimmung der Geometrie mit einem Inbusschlüssel.
- Eine größenspezifische Einstellung soll gewährleisten, dass sich die (hinteren) Dämpfer für alle Körpergrößen angemessen einstellen lassen. Das Rocky Mountain Design-Team erstellt benutzerdefinierte Dämpfereinstellungen – basierend auf Feedback aus Testfahrten – und passt die Einstellung jedes Dämpfers für spezifische Rahmengrößen an.
- Getunte Kinematik für eine bessere Performance bei kleinen Schlägen, verfeinertes Ansprechverhalten und progressive Federkennlinie.
- Erhöhte Progression und erhöhte Durchschlagskontrolle.
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Konsequentes Anti-Squat Design für stabiles Treten im Sag, sensibleres Schlucken kleiner Unebenheiten und ruhigen Antrieb
- Verbesserte Geometrie, einschließlich längeren Reach-Werten, steilerem Sitzwinkel und flacherem Steuerwinkel.
- Verstärktes vorderes Rahmendreieck, einschließlich einer neuen Brücke am vorderen Rahmendreieck und verbesserten Hauptlagerhülsen, das Rahmendreieck des Hauptrahmens soll 4% steifer sein als das Maiden.
- Beim Carbonrahmen sind Liner im Rahmen eingezogen, um das Verlegen der Leitungen und Züge zu erleichtern.
- Der Alurahmen verfügt über große Steuerrohröffnungen und innenverlegte Schaumrohre, um eine geräuschlose und einfache Handhabung der Schaltzughülle und des hinteren Bremsschlauchs zu ermöglichen.
- Deutlich steiferer Hinterbau dank der Sattelstrebenbrücke und dem hinteren Rahmendreieck aus FORM 7005-Aluminium, der Hinterbau soll 30% steifer als das bisherige Slayer
- Überarbeitete Kettenstrebe, Shuttle-Schutz und Unterrohrschutz sind alle mit inbegriffen.
- Doppelte Lager an Ketten- und Sattelstrebe sorgen für höhere Steifigkeit und Robustheit.
- Alle Lager an Drehpunkten, einschließlich der unteren Stoßdämpferbrücke, sind abgeschirmt, um die Robustheit zu verbessern (auch mit Sekundärmarkt-Dämpfern kompatibel).
- Coil & Large Air Shock kompatibel, der Fahrer hat die Wahl: Stahlfeder- oder Luftdämpfer
- Integrierte “Spirit Guide” Kettenstrebe mit dem ISCG05 Zweischraubensystem.
- Bei allen Größen kann eine Wasserflasche im vorderen Rahmendreieck angebracht werden, selbst wenn ein Dämpfer mit Ausgleichsbehälter installiert ist.
Slayer 2020 – Modelle und Preise
Das Slayer wird es in folgenden Varianten geben:
Carbon 90: Fox Factory Fahrwerk mit SLS Feder, Shimano XTR 4-Kolben bremse mit 203er ICE Tech Scheiben, Race face Next R Kurbel und Lenker, Maxxis Double Down Reifen mit 3c MaxxGripp Compound. 29 Zoll: 14,4 Kilo; 27,5 Zoll: 15,2 Kilo; Preis jeweils 8600 Euro
Carbon 70: Rock Shox Ultimate Fahrwerk, Shimano XT 4-Kolben Bremse mit 203er Bremsscheiben, Maxxis Double Down Reifen mit 3c MaxxGripp Compound, OneUp Components Dropper Post. Preis jeweils 6500 Euro
Carbon 50 (29” only): Rock Shox Lyrik Select Gabel und Super Deluxe Coil Federbein, Shimano SLX 4-Kolben Bremse mit 203er Bremsscheiben, Maxxis Double Down Reifen mit 3c MaxxGripp Compound, OneUp Components Dropper Post. Preis jeweils 5300 Euro
Carbon Framekit: 29 Zoll: 4,2 Kilo; 27,5 Zoll: 4,0 Kilo (beide mit Dämpfer); Preis jeweils 4200 Euro
Alloy 50: Rock Shox Lyrik Select Gabel und Super Deluxe Coil Federbein, Shimano SLX 4-Kolben Bremse mit 203er Bremsscheiben, Maxxis Double Down Reifen mit 3c MaxxGripp Compound, RaceFace Aeffect R Dropper Post. Preis jeweils 4200 Euro
Alloy 30: Rock Shox Yari Gabel und Super Deluxe Coil Federbein, Shimano 4-Kolben Bremse mit 203er Bremsscheiben, Maxxis Double Down Reifen mit 3c MaxxGripp Compound, Rocky Mountain Toonie Dropper Post. Preis jeweils 3500 Euro
Wichtig: Begrenzte Stückzahlen und Größen ab dem 13. August verfügbar, allgemeine Verfügbarkeit ab September. Bitte wendet euch zur Vorbestellung an euren Rocky Mountain Händler. Regionale Verfügbarkeit kann variieren.
Erster Fahr-Test des Rocky Mountain Slayer
Nach der Präsentation ging es wieder zurück zur Mittelstation der Gaislachkogelbahn, an der uns bestes Wetter, die brandneuen Bikes und feine Trails erwarteten. Als erstes durfte ich die 29 Zoll Carbon-Variante mit 170mm Federweg in Größe L testen und, so viel sei gesagt, genießen. Nach der Fahrwerkseinstellung durch den Experten, Chris von Fox Suspension, konnte es auch schon losgehen. Die ersten Meter auf dem Trail ließen mich staunen, das Bike verhielt sich anders als erwartet. Dass das Slayer trotz seiner Länge und den großen Laufrädern so easy durch Kurven zirkelt hätte ich nicht gedacht. Auf den flowigen Trails konnte man dem neuen Bike der Kanadier ordentlich die Sporen geben und den Trail als Spielplatz nutzen. Je aggressiver man das Rocky Mountain Slayer fuhr, desto besser arbeitete das gesamte Bike und vermittelte auch in brenzligen Situation immer eine Menge Sicherheit. Doch auf den sehr flowigen Achterbahnen der Bike Republic konnte man den Freerider kaum an seine Grenzen bringen.
So suchten wir nach steilen, technischen und wilden Abfahrten und wurden mit dem Nene Trail gleich fündig. Auf diesem Trail fühlte sich das Slayer noch wohler als auf den vorigen. Vollgas! So lautet der Leitspruch für die Version auf den großen Laufrädern und genau dass ist das Wort welches die Fahrten mit dem Slayer auf schwarzen Trails am besten beschreibt. Gnadenlos ging es voran und es schrie förmlich danach die Bremsen offen zu lassen. Auch als die Stufen und Wurzeln größer wurden zeigte das Slayer keine Schwäche und es ging weiter mit Vollgas Richtung Talstation. Meiner Ansicht nach ist dieses Bike vor allem für ambitionierte (Renn)Fahrer eine absolute Waffe die kaum zu bremsen ist und daher absolut empfehlenswert.
Doch auch die Varianten auf 650b Laufrädern und 180mm Federweg wusste zu gefallen. Die auf kleineren Rädern rollende Version ist laut der Kult-Firma aus Kanada vor allem für den Freeride-Einsatz und Airtime satt konzipiert. In Sölden hatten wir die Möglichkeit es auf Jumplines, flowigen Singletrails und angelegten Bikeparkstrecken wie der Teären Line zu testen. Super verspielt und perfektes Handling in der Luft sind die Attribute, die beim Spaß-Bike wirklich zutreffen. Etwas mehr Federweg und eine andere Geometrie unterscheiden das 27,5 Zoll Bike hauptsächlich vom 29er. Durch die kleineren Laufräder und eine andere Geometrie hatten wir auf den Flowtrails noch eine Nuance mehr Spaß als bei den morgendlichen Runs mit dem Racebike. Das Slayer 650b vereint einen verspielten Charakter nahezu perfekt mit den nötigen Reserven. Mit noch mehr Agilität und Wendigkeit ging es durch Anlieger, Jumps und Drops im österreichischen Öztal. Egal ob Eebme oder die schwarz kategorisierte Zaahe Line-das Slayer 27,5 kam mit allen in der Bikerepublic zurecht. Wer also nach einem Bikepark-Bike mit den nötigen Reserven und einem genialem Handling sucht, der sollte sich das Bike mal genauer ansehen.