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E-MountainbikesKompletträderTests

KTM Macina Prowler Prestige im Test: Tourentauglicher Kletterer mit Schwächen in der Abfahrt

12. Juli 2020 by Michael Große-Hering

KTM Macina Prowler Prestige

Test: Mit dem Macina Prowler Prestige schicken die Österreicher von KTM ein preislich ziemlich attraktives Highend E-MTB in die Saison 2020. Für unter 7.000 Euro bekommt man einen Hauptrahmen aus Carbon samt neuem Bosch CX Motor und 625Wh Akku, eine edle Ausstattung mit Shimanos XTR Gruppe und ein potentes Rockshox Fahrwerk mit Coil-Dämpfer im Heck. Der Dämpfer mit seiner Stahlfeder ist dabei jedoch ebenso wie die sehr guten, aber auch ziemlich schweren, Schwalbe Eddy Current Reifen dafür verantwortlich, dass das Gesamtgewicht trotz der vielversprechenden Eckdaten bei knapp 25kg liegt.

KTM Macina Prowler Prestige: Die Fakten

Federweg: 180 mm/170 mm
Laufradgröße: Mullet-Mix 29/27,5 Zoll
Antrieb: Bosch Performance CX
Display / Bedieneinheit: Bosch Kiox
Akkukapazität (Testrad): 625Wh
Rahmenmaterial: Carbon / Alu

Gewicht Komplettad (Größe M ohne Pedale): 24,91kg
Zulässiges Gesamtgewicht: 135kg
Preis: 6.899 Euro



Rahmen Macina Prowler Dimmix Performance
Federgabel RockShox Lyrik Select+ 29
Antrieb Bosch Performance CX
Akku Powertube 625
Dämpfer RockShox SuperDelixe coil Select+
Laufräder KTM E-Team Trail
Reifen VR Schwalbe Eddy Current 2,4“
Reifen HR Schwalbe Eddy Current 2,8“
Schaltwerk Shimano XTR M9100
Schalthebel Shimano XTR M9100
Kurbel KTM Team
Umwerfer Ohne
Bremse Shimano XTR M9120
Bremsscheiben Shimano MT900 CL 203 / 180
Sattelstütze Rockshox Reverb 170mm (L)
Sattel Ergon SM10 E-Mountain
Vorbau KTM Team Trail 35 Kiox
Lenker KTM Prime Trail 35 Carbon
Der SuperDeluxe Coil Select+ Dämpfer trägt zur wuchtig-sportlichen Optik bei und bietet mächtig Traktion in gemäßigtem Gelände. Leider harmoniert er jedoch nicht immer perfekt mit dem recht linearen Hinterbau.


Starke Vorstellung: An der Leistung des Bosch CX Motors gibt es nichts auszusetzen.
Die Eddy Current Bereifung ist ein großer Gewinn im Gelände.
Konsequent hochwertig: Schaltungskomponenten und Bremsen kommen von A-Z aus Shimanos edler XTR Gruppe. Entsprechend überzeugend ist die Performance. Am Hinterrad hätten wir uns jedoch ebenfalls eine 203mm Scheibe gewünscht.


Das KTM Macina Prowler Prestige sorgte beim Auspacken in der Redaktion durchaus für offene Münder: Als einziges Rad im gesamten Testfeld ist es mit Shimanos Edel-Gruppe XTR ausgestattet – zudem der Carbonrahmen und hochwertige Anbauteile. Vielversprechend! Andererseits überrascht uns das verglichen mit diesem Highend-Komponentenpaket eher günstige Rockshox Fahrwerk mit Select+ Gabel und Dämpfer.

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Schwammiger Hinterbau bei harter Gangart

Genau dieses Ungleichgewicht zeigte sich leider auch in der Praxis: Das Schaltgefühl der XTR Gruppe ist toll, keine Frage – doch der Unterschied zu den XT-Komponenten unserer Meinung nach gering. Deutlich spürbarer hingegen ist der Kompromiss beim Fahrwerk: Bewegt man das Macina Prowler Prestige mit hohem Tempo im anspruchsvollen Gelände, kommen Gabel und vor allem Hinterbau leider schnell an ihre Grenzen. Vor allem mit dem Hinterbau wurden wir nicht warm: Er fühlt sich im Zusammenspiel mit dem Coil-Dämpfer schwammig an und bietet nur sehr wenig Gegendruck. Mit einem Luftdämpfer könnte man der linearen Kennlinie eventuell etwas entgegenwirken und dem gesamten Rad mehr Leben einhauchen.

Geometrie KTM Prowler Prestige

SML
Sitzrohr (in mm)430450480
Oberrohr horizontal (in mm)590610640
Steuerrohr (in mm)100110125
Kettenstrebe (in mm)442442442
Radstand (in mm)122012421275
Lenkwinkel (in °)656565
Sitzwinkel (in °)76.576.576.5
Reach (in mm)444462489
Stack (in mm)607616630



All das bedeutet nun keineswegs, dass das KTM Macina Prowler Prestige nicht für anspruchsvolle Abfahrten taugt: Es bietet viel Federweg und vermittelt auch dann Sicherheit, wenn es so richtig zur Sache geht auf dem Trail. Wir sind uns jedoch sicher, dass das Bike beispielsweise mit einer XT Schaltung und dafür einem hochwertigen Luftdämpfer insgesamt noch eine ganze Ecke besser bergab funktionieren würde.

Das ist wirklich schade, denn auch wenn die gelungene Geometrie nun nicht auf Vollgas-Abfahrts-Action getrimmt ist, würde das KTM insgesamt deutlich mehr hergeben: Die Mullet-Laufräder mit großem 29er an der Front sind mit dem griffigen Eddy Current von Schwalbe bereift und auch die XTR Bremse würde lange, schnelle Abfahrten erlauben – wobei hier bei schweren Fahrern am Heck eine größere Scheibe empfehlenswert wäre.



Tolle Kletterperformance und gelungene Ergonomie

Deutlich besser kommt das KTM E-MTB im Uphill zurecht. Der gewohnt gute Performance CX Motor unterstützt kräftig und die gemäßigte Geometrie mit einem dafür ziemlich steilen Sitzwinkel funktioniert in technischen Kletterpassagen hervorragend. Ebenfalls positiv wirkt sich der breite Eddy Current Reifen im Heck aus, der selbst bei widrigsten Umständen und steilem Gelände noch überraschend viel Grip bietet und das Macina Prowler Prestige sanft nach oben befördert. In dieser Disziplin fiel uns der Hinterbau nicht negativ auf und bot mit seinem guten Ansprechverhalten viel Traktion.

Ebenfalls sehr gut gelungen ist die gesamte Ergonomie des E-MTBs: Sattel und Griffe von Ergon sorgen für angenehme und komfortable Kontaktpunkte und die Integration des Kiox Displays ist schön gelöst. Letztere macht jedoch auch das Verbauen eines für unseren Geschmack etwas zu langen Vorbau notwendig, um das Display dort entsprechend unterbringen zu können. Das KTM war eines jener Räder, auf denen man sich beim Aufsitzen sofort wohl fühlte, was auch der ausgewogenen Sitzposition zu verdanken ist, die eine gute Balance zwischen Sportlichkeit und Komfort bietet.



Die Verlegung der Kabel am Cockpit ist dank der gelungenen Integration des Kiox Displays schön sauber gelöst. Dass sie nicht gänzlich integriert sind, stört die Optik kaum und vereinfacht die Wartbarkeit erheblich.

Der große Velomotion E-MTB Test 2020: Testfelder, Einzeltests und Hintergründe

Wir haben uns der gewaltigen Aufgabe gestellt, 57 E-Mountainbikes gewissenhaft und objektiv zu testen. Mit unseren beiden großen Testfeldern „Highend“ und „Bestseller“ hatten wir eine riesige Bandbreite an unterschiedlichen Rädern.



Unser Testfazit
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Unsere Testkandidaten in der Kategorie High-End: BH AtomX Carbon Lynx 6 Pro-S | Bulls Sonic EVO EN 2 | Cannondale Moterra Neo 1 | Focus Jam² 9.9 Drifter | Giant Reign E+ 0 Pro | Greyp G6.2 | Haibike XDURO Nduro 10.0 | Husqvarna Mountain Cross 8 | KTM Macina Prowler Prestige | M1 Spitzing Evo Bobby Root | Norco Range VLT C2 | Nox Hybrid Enduro 7.1 | Orange Surge RS | Orbea Wild FS M10 | Santa Cruz Heckler CC X01 RSV | Scott Genius eRide 700 Tuned | Simplon Rapcon Pmax | Specialized Turbo Levo Expert Carbon | Storck e:drenalin GTS 500 | Trek Rail 9.9 | YT Decoy Pro Race | YT Decoy Pro 29

Am Kiosk findet ihr zudem das Velomotion E-MTB Testjahrbuch 2020. Dort findet ihr gesammelt alle 57 Einzeltests der Räder, spannende Stories und Ratgeber rund um das Thema E-Mountainbike auf über 160 Seiten.
Hier könnt ihr das E-MTB Jahrbuch 2020 auch direkt bei uns bestellen.



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Fazit: KTM Macina Prowler Prestige

Pro

  • Hochwertige Schaltgruppe
  • Überzeugender Antrieb
  • Starke Kletterperformance

Contra

  • Schwammiger Hinterbau

Fakten

RahmenmaterialCarbon
LaufradgrößeMullet-Mix 29/27,5 Zoll
AntriebstypBosch CX 4. Gen
Federweg180/170mm
Gewicht24,91kg
Preis6.899 Euro
Web www.ktm-bikes.at
DownhillUphill
 
LaufruhigAgil
 

Gesamtwertung

78%

Preis-/Leistung

83%
Wer aufgrund der technischen Daten hinter dem KTM Macina Prowler Prestige eine reine Abfahrtsmaschine vermutet, irrt: Trotz viel Federweg, Stahlfederdämpfer und Eddy Current Bereifung fühlt sich das E-MTB der Österreicher eher bei gemäßigtem Tempo wohl, was insbesondere an dem etwas schwammigen Hinterbau liegt. Durch die hohe Front und den langen Vorbau fühlt sich das Prowler zudem ein wenig stelzig an. Voll ins Schwarze trifft dagegen die tolle Rahmengeometrie und die edle XTR-Ausstattung. Die knackig-schnellen Gangwechsel erleichtern auch den Uphill, der dank guter Sitzposition und kräftigem Bosch Motor ohnehin eine Menge Spaß macht.
Stichworte:Allmountaine-enduroE-MTBemtb20heEnduroKTMKTM ProwlerTrailbike

Über Michael Große-Hering

Michael Große-Hering hat Wirtschaftsingenieurwesen mit Schwerpunkt Automobiltechnik studiert. Der passionierte (E)-Mountainbiker war nach dem Studium bei einem großen deutschen Hersteller als Produktmanager für E-Mountainbikes tätig. Sein fundiertes Wissen und seine Leidenschaft für Fahrräder bringt er nun bei Velomotion ein.

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