Radsport: Morgen beginnt in Ungarn der Giro d’Italia 2022. Mit dabei sein werden elf Deutsche, vier Österreicher und zwei Schweizer. Wir blicken einen Tag vor dem Start auf die Aufgaben der deutschsprachigen Profis.
Bauhaus träumt vom Etappensieg
In den letzten Jahrzehnten als Nation der Sprinter bekannt, können die Deutschen auch in diesem Jahr wieder auf einige endschnelle Männer bauen. Doch während sich die meisten nicht in der Kapitänsrolle wiederfinden werden, darf Phil Bauhaus tatsächlich realistisch von einem Etappensieg träumen. In seiner Mannschaft ist er in einem flachen Sprint der schnellste Mann. Doch Bahrain – Victorious wird sich vorwiegend auf die Gesamtwertung für Mikel Landa und Pello Bilbao konzentrieren. Verlassen kann sich Phil Bauhaus auf Landsmann Jasha Sütterlin. Er wird auf flachen Teilstücken dafür sorgen, dass es auch tatsächlich zu einem Massensprint kommt.
Viele Sprinter werden als Helfer gebraucht
Im Team Lotto – Soudal finden wir gleich drei schnelle Deutsche wieder. Rüdiger Selig, Michael Schwarzmann und Roger Kluge könnten durchaus auch selbst um Siege mitfahren, werden in Italien jedoch alles für ihren Kapitän Caleb Ewan geben. Gleiches gilt bei Alpecin – Fenix für Alexander Krieger und den Österreicher Tobias Bayer. Sie werden sich für Leader Mathieu van der Poel aufopfern. Rick Zabel ackert bei Israel – Premier Tech für den Italiener Giacomo Nizzolo, ebenso wie Österreichs starker Zeitfahrer Matthias Brändle. Und Nico Denz wird im Team DSM vor allem für Ausreißversuche gut sein – und für Kapitän Romain Bardet fahren.
Wird Buchmann zum Kapitän?
Ganz anders sieht der Plan im Team Bora – hansgrohe aus. Ohne einen einzigen Sprinter wird der deutsche Rennstall in Ungarn den Giro d’Italia in Angriff nehmen. Mit einer Dreierspitze möchte man in der Gesamtwertung ganz vorne angreifen. Neben Wilco Kelderman und Jai Hindley gilt auch Deutschlands Emanuel Buchmann als heißer Kandidat für die Top 10. Wer von den Dreien sich am Ende durchsetzen wird, dürfte bereits die erste Woche zeigen. Buchmann zur Seite stehen werden seien Landsmänner Ben Zwiehoff und Lennard Kämna, wobei vor allem der zuletzt genannte auch als Ausreißer im Hochgebirge für Etappensiege sorgen könnte. Der Österreicher Patrick Gamper dürfte für das Hochgebirge zu schwach sein und daher deutlich früher zum Einsatz kommen.
Gelingt Gall der Durchbruch?
Ohne echten Kapitän im Sprint und in der Gesamtwertung nimmt die französische Equipe Ag2r – Citröen den Giro d’Italia in Angriff. Das könnte die Chance für Felix Gall sein. Der Österreicher ist erst 24 und hat sich zuletzt bei der Tour of the Alps in den Bergen hervorragend präsentiert. Wie schnell es mit dem Durchbruch klappen kann, hat im Vorjahr Mauro Schmid bewiesen. Der Schweizer fuhr in Italien sensationell einen Etappensieg ein wurde direkt von Quick-Step unter Vertrag genommen. Auch in diesem Jahr gibt es einige Etappen, die dem 22-Jährigen liegen müssten. Eher weniger auffällig fahren wird Landsmann Reto Hollenstein. Bei Israel – Premier Tech wird er Helferdienste leisten müssen und vor allem für Sprinter Giacomo Nizzolo einstehen müssen.