Radsport: Mathieu van der Poel hat Paris – Roubaix gewonnen. Der Niederländer konnte sich in einem spannenden Rennen – und der schnellsten Austragung aller Zeiten – gegen seine Kontrahenten souverän durchsetzen. Stark präsentierte sich auch John Degenkolb. Dem Deutschen wurden jedoch alle Hoffnungen auf ein weiteres Podium bei der Mutter aller Klassiker genommen, als er rund 17 Kilometer vor dem Ziel zu Fall kam. Dennoch kann er auf seinen siebten Rang stolz sein.
Van der Poel: Aggressive Fahrweise & gutes Teamwork
Zum ersten Mal in seiner Karriere hat Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) das Eintagesrennen Paris – Roubaix gewonnen. Der Niederländer darf sich damit nach seinen Erfolgen bei der Ronde van Vlaanderen und Mailand – Sanremo über sein drittes Monument freuen. Nachdem er das gesamte Rennen über der angriffslustigste und aktivste Fahrer war, profitierte er auf den letzten Kilometern auch von einem Defekt seines großen Kontrahenten Wout van Aert (Jumbo – Visma). Zu verdanken hat er seinen Erfolg auch seiner starken Mannschaft Alpecin – Deceuninck. Die belgische Equipe war zeitweise zu dritt in der Favoritengruppe vertreten, als die Konkurrenz bereits isoliert war. Besonders stark präsentierte sich auch John Degenkolb (DSM). Der Deutsche verpasste ein weiteres mögliches Podium nur durch einen Sturz wenige Kilometer vor dem Ziel, an dem auch die beiden Profis von Alpecin – Deceuninck nicht unschuldig waren. Dennoch waren sie das Team der Stunde, auch weil Jasper Philipsen schlussendlich sogar den Doppelsieg perfekt machen konnte.
Jumbo – Visma sorgt früh für eine Vorentscheidung
Der große Schlagabtausch der Favoriten begann bereits mehr als 100 Kilometer vor dem Ziel. Im Kopfsteinpflaster-Abschnitt Haveluy forcierte die Mannschaft Jumbo – Visma mit Wout van Aert und Christophe Laporte das Tempo schlagartig. Nur wenige Profis konnten sofort folgen oder wenige Minuten später den Sprung noch einmal nach vorn schaffen. Besonders aufmerksam zeigte sich das Team Alpecin – Deceuninck. Neben Kapitän Mathieu van der Poel fanden sich auch Jasper Philipsen und Gianni Vermeersch in der Favoritengruppe wieder. Auch mit dabei: Stefan Küng (Groupama – FDJ), John Degenkolb (DSM), Filippo Ganna (Ineos Grenadiers), Mads Pedersen (Trek – Segafredo), Max Walscheid (Cofidis) und Laurenz Rex (Intermarché – Circus – Wanty).
Wout Van Aert provoca un corte en el pelotón cuando estaban en el sector de Haveluy à Waller.
#ParisRoubaix #Noticiclismo #Ciclismo pic.twitter.com/ZlFSm1QAR4— NotiCiclismo ➡ #Itzulia2023 (@Noticiclismo1) April 9, 2023
4 Deutsche in der Spitzengruppe
Als die Favoriten im Hauptfeld für eine starke Dezimierung sorgten, befanden sich ganz vorn im Rennen noch immer die Ausreißer. Neben den beiden Deutschen Jonas Koch (Bora – hansgrohe) und Juri Hollmann (Movistar) gelang es auch dem Niederländer Sjoerd Bax (UAE) nach ihrer Einholung für eine Weile mit den Siegkandidaten mitzufahren. Da Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) aber immer wieder das Tempo forcierte, konnten sie das Hinterrad irgendwann nicht mehr halten. Gleiches galt schließlich für Teamkollege Gianni Vermeersch (Alpecin – Deceuninck), Laurenz Rex (Intermarché – Circus – Wanty) und Max Walscheid (Cofidis). Bereits zuvor musste Christophe Laporte (Jumbo – Visma) reißen lassen, da er in einem ungünstigen Zeitpunkt eine Panne erlitt. Der Franzose fiel ins Peloton zurück und versuchte danach verzweifelt mit seinem Teamkollegen Nathan Van Hooydonck (Jumbo – Visma) und Florian Vermeersch (Lotto – Dstny) wieder nach vorn zu kommen.
51km
@mathieuvdpoel attacks in the cobbled sector from Auchy to Bersée !
Attaque de @mathieuvdpoel dans le secteur pavé d’Auchy à Bersée ! #ParisRoubaix pic.twitter.com/FNi4jU5sbZ
— Paris-Roubaix (@parisroubaix) April 9, 2023
Degenkolb stürzt, van Aert attackiert und hat Defekt
17 Kilometer vor dem Ziel war der Traum von John Degenkolb (DSM) vorbei, Paris – Roubaix zum zweiten Mal nach 2015 zu gewinnen. In Sektor fünf ging er auf der rechten Fahrbahnseite dem Kopfsteinpflaster aus dem Weg, wurde dabei aber von beiden Profis aus dem Team Alpecin – Deceuninck vom Rad geholt. Im gleichen Moment setzte Wout van Aert (Jumbo – Visma) seine Attacke. Nur Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) konnte folgen. Anschließend musste der Belgier wegen eines Defekts sein Hinterrad wechseln – und das Rennen um den Sieg war gelaufen. Der Niederländer Mathieu van der Poel war auf und davon und konnte nicht mehr eingeholt werden. In der Verfolgergruppe dahinter ging es nur noch um die Plätze neben ihm auf dem Podium.
Wow !!! Chute de Degenkolb et Wva qui attaque #LesRp #ParisRoubaix pic.twitter.com/kCWT7vLWpq
— Marc (@marcrp) April 9, 2023
Mathieu van der Poel wins the fastest ever edition of Paris-Roubaix! ⚡️
What a ride! What a race! pic.twitter.com/bE1h92Xb9E
— Eurosport (@eurosport) April 9, 2023