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E-MountainbikesKompletträderTests

Storck e:drenalin 2 SRS im Test: Das leichteste starke eMTB auf dem Markt?

9. November 2023 by Michael Faiß

E-MTB Test: Mit unter 25 kg Gewicht trotz 112 Nm starkem Sachs RS Motor und 725 Wh Akku ist das Storck e:drenalin 2 SRS ein ziemlich einzigartiges eMTB und das vielleicht leichteste Bike in dieser Leistungsklasse. Ob es auch sonst überzeugen kann?

Für viele Radfahrer und Biker ist der Name Storck untrennbar mit edlen Rennrädern verbunden. Auch wenn der deutsche Traditionshersteller auch heute noch viele Asphalt-Racer im Programm hat, führt man schon seit vielen Jahren auch Mountainbikes – mit und ohne Motor. Ein Highlight im Portfolio ist dabei das im Vorjahr vorgestellte All-Mountain eMTB e:drenalin 2 SRS. Als eines der ganz wenigen eMTBs auf dem Markt ist es mit dem kräftigen Sachs RS ausgestattet und bleibt trotz des beachtlichen Motorgewichts überraschend leicht.



Mit seinen 160 mm Federweg an der Front und 140 mm im Heck und 29 Zoll Laufrädern bringt das Carbon eMTB für das vielseitige All-Mountain Segment einiges an Reserven mit. Im Herzen des Vollcarbonrahmens schlägt mit dem Sachs RS einer der derzeit kräftigsten Mittelmotoren auf dem Markt, der mit seinen 3,6 kg Gewicht jedoch um einiges mehr auf die Waage bringt als viele Mitbewerber. Versorgt wird das Aggregat von einem 725 Wh Akku im Unterrohr, der sich zum Laden bequem nach unten entnehmen lässt.

Sachs RS: Kraftpaket mit neuer Software

Mit beeindruckenden 112 Nm Drehmoment, einer Maximalleistung von rund 700 Watt und einer derzeit einzigartigen Beschleunigung ist der Sachs RS der perfekte Motor für diejenigen, denen Bosch, Brose und Co. zu wenig „Bums“ haben. Auch unsere eigenen Prüfstandsmessungen belegen, dass hier einzig die Mitbewerber von Panasonic und TQ mithalten können, wenngleich der enorme „Punch“ beim Anfahren nur beim Sachs RS so ausgeprägt ist.



In der Vergangenheit führte diese enorme Power jedoch auch dazu, dass der Antrieb in puncto Ansprechverhalten und Dosierbarkeit klar hinter die besten Motoren auf dem Markt zurückfiel. Dessen war man sich jedoch auch bei ZF Micro Mobility, dem Mutterkonzern von Sachs, bewusst und feilte hinter den Kulissen an der Software. Das Resultat dieser Entwicklung ist ein Softwareupdate, das zwei der vier Unterstützungsstufen mit adaptiven Modi ersetzt. Diese regeln die Unterstützungsleistung abhängig von vielen Faktoren wie Geschwindigkeit, Kadenz, Eingangsdrehmoment etc. dynamisch. Dies verbessert das Ansprechverhalten enorm, ohne die besondere Charakteristik des Motors dafür zu opfern.

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Die Bedienung des Antriebs erfolgt über die Sigma EOX Remote. Ergonomisch ist das Bedienteil durchaus in Ordnung, seine integrierten LEDs geben zudem Aufschluss über die gewählte Unterstützungsstufe und den Ladestand des Akkus. In puncto Haptik kann es jedoch nicht mit der Konkurrenz mithalten und wirkt eher günstig. Das Storck e:drenalin 2 SRS kommt außerdem mit dem kabellosen Sigma EOX View 1300 Display. Das ist angenehm groß, seine einfarbige Darstellung scheint jedoch nicht mehr ganz zeitgemäß – immerhin bleibt es auch unter Sonnenlicht immer gut erkennbar.



Voluminöser, aber leichter Rahmen

Ein Highlight am Storck e:drenalin 2 SRS ist sicherlich der voluminöse Carbonrahmen, der mitunter für das geringe Gewicht von unter 25 kg verantwortlich ist. Durchaus spannend ist dabei auch der Hinterbau, der ohne Gelenk auskommt, was nicht nur einige Gramm Gewicht einspart, sondern auch der Steifigkeit zuträglich sein sollte. Die Konstruktion als abgestützter Eingelenker soll dabei dennoch ein neutrales, sportliches Ansprechverhalten gewährleisten.



Spannende Ausstattung und fairer Preis

Erhältlich ist das Storck e:drenalin 2 SRS nur in einer Ausstattungsvariante zum Preis von 7.499 Euro. Das Komponentenpaket ist ungewöhnlich, aber sowohl dem Einsatzbereich als auch dem Preis angemessen. Das Fahrwerk kommt von DT Swiss; mit der F535 Gabel an der Front und dem R535 Dämpfer sind ungewöhnliche Komponenten verbaut, deren Einstellung sich jedoch auch für (e)MTB-Neulinge erfreulich simpel gestaltet.



Geschaltet wird am Storck eMTB elektronisch und kabellos: Die Sram GX Eagle AXS ist in dieser Preisklasse keine Selbstverständlichkeit; auch wenn es sich dabei nicht um die brandneue Transmission-Serien handelt, kann die Schaltgruppe auch 2023 weiterhin mit tadelloser Performance überzeugen. Auch bei den Bremsen setzt man im Hause Storck auf US-Hersteller Sram. An unserem Testbike war eine G2 4-Kolben Bremse für die Verzögerung zuständig, am Serienbike übernimmt die Guide RE diese Aufgabe. Gemein haben die Bremsen jedoch, dass sie für ein eMTB in dieser Federwegsklasse tendenziell unterdimensioniert sind, auch da Storck am Hinterrad nur eine 180 mm Scheibe verbaut. Hier würden wir uns größere Reserven wünschen.

Rahmen Storck e:drenalin 2 SRS
Federgabel DT Swiss F535
Antrieb Sachs RS
Akku 725 Wh
Dämpfer DT Swiss R535
Laufräder e*thirteen e*spec Base Enduro 29
Reifen VR Schwalbe Big Betty Bikepark
Reifen HR Schwalbe Big Betty Bikepark
Schaltwerk Sram GX Eagle AXS
Schalthebel Sram AXS Controller
Kurbel e*thirteen E-Bike Plus
Umwerfer Ohne
Bremse Sram Guide RE
Bremsscheiben Sram Centerline 203/180 mm
Sattelstütze e*thirteen Infinite Dropper 150 mm
Sattel Selle San Marco GND
Vorbau e*thirteen Base 35
Lenker e*thirteen Base 35


Viele der übrigen Komponenten tragen den Schriftzug von e*thirteen: Lenker und Vorbau, Laufräder und auch die Sattelstütze. Hier wissen alle Teile zu gefallen: Die Laufräder mit Alu-Felgen finden eine gute Balance aus Gewicht und Stabilität, das Cockpit ist robust (wenngleich viele Fahrer den sehr breiten 810 mm Lenker wohl kürzen müssen) und die Stütze zuverlässig. Etwas schade ist der in Rahmengröße L etwas geringe Hub von „nur“ 150 mm, wobei dies auch in dem verhältnismäßig langen Sitzrohr begründet sein könnte.

Bei den Reifen unterschied sich unser Testbike von der Serienausstattung. Letztere kommt anstelle der bei uns verbauten Continental Pneus mit der Big Betty von Schwalbe in der Bikepark Ausführung. Das sorgt bei uns für etwas Stirnrunzeln: Die Big Betty ist zwar eine ordentliche Wahl für ein All-Mountain Bike, doch die Bikepark Ausführung ist mit fast 1.700 g pro Reifen (!) extrem schwer und setzt dazu noch auf die harte Gummimischung. Aus diesem Grund dürfte das Bike in Serien-Ausstattung auch spürbar mehr Gewicht auf die Waage bringen als die 24,2 kg unseres Testbikes.



Bewährte Geometrie

Wenige Überraschungen gibt es beim Blick auf die Geometriedaten. Lediglich die sehr kurzen Kettenstreben stechen hier wirklich hervor, ansonsten verzichtet man bei Storck auf große Experimente. Der Hauptrahmen fällt ausreichend lang aus, der Lenkwinkel ist mit rund 65° angemessen für den Einsatzbereich. Das etwas höhere Tretlager sorgt für Bodenfreiheit, könnte dem Rad jedoch ein wenig die Dynamik in der Abfahrt nehmen.

SML
Sitzrohr (in mm)427458496
Reach (in mm)441459481
Stack (in mm)621630640
Lenkwinkel (in °)65.265.265.3
Sitzwinkel (in °)7473.973.8
Steuerrohr (in mm)120130140
BB Drop (in mm)101010
Kettenstreben (in mm)438438438
Radstand (in mm)121212341259

Storck e:drenalin 2 SRS in der Praxis: Es ist ein All Mountain!



In der Praxis entpuppt sich das Storck e:drenalin 2 SRS dann als waschechtes All-Mountain Bike. Schon beim Aufsetzen rückt es den Fahrer durch seine hohe Front in eine recht aufrechte Position, durch die geringe Tretlagerabsenkung thront man etwas über dem Untergrund und das Fahrwerk ist vor allem auf den ersten Millimetern des Federwegs schön fluffig. So kann das Bike direkt mit hervorragenden Touren-Eigenschaften Punkten, denen natürlich auch der kräftige Sachs RS Motor zugute kommt, wenngleich sein penetrantes Summen auch bei niedriger Unterstützungsleistung nur schwerlich auszublenden ist.

Von diesen Eigenschaften, die das e:drenalin 2 SRS zu einem tollen Tourer machen, profitiert das Bike auch im Uphill: Viel Bodenfreiheit kann Pedalhängern vorbeugen und die zentrale Sitzposition macht Anstiege in Verbindung mit der Power des Sachs RS zum Kinderspiel. Wird es steil und technisch, spielt der Motor die Vorzüge des jüngsten Softwareupdates voll aus und kann mit guter Modulation punkten. Leider erfordert die eher hecklastige Sitzposition, die kurzen Kettenstreben und die hohe Front, dass man in Steipassagen das Gewicht deutlich nach vorn verlagern muss.



Auf dem Trail macht das Storck e:drenalin 2 SRS vor allem dann eine starke Figur, wenn das Gelände nicht zu extrem und das Tempo nicht zu hoch wird. Dann vermittelt es sehr viel Sicherheit und das intuitive Handling kommt auch weniger geübten Fahrern sicherlich entgegen. Ist man dynamischer unterwegs, trübt das hohe Tretlager den Spaß ein wenig und gerade in Anliegern fühlt sich das Bike etwas stelzig an. Im harten Enduro-Terrain kommen dann sowohl Geometrie als auch Fahrwerk recht schnell an ihre Grenzen – wobei auch anspruchsvolles Gelände durchaus zu bewältigen ist, man muss es nur ein wenig langsamer angehen lassen.



Leider klapperte unser Testbike in der Abfahrt sehr laut, selbst auf vergleichsweise zahmem Untergrund. Wir vermuten, dass dies vom Akku herrührte – der Sachs RS Motor ist diesbezüglich nämlich unproblematisch. Eventuell handelte es sich hierbei jedoch um ein Problem unseres spezifischen Testbikes und die Geräuschkulisse ist im Serienzustand angenehmer.

Fazit: Storck e:drenalin 2 SRS

Pro

  • Geringes Gewicht
  • Gutmütiges Fahrverhalten
  • Kräftiger Motor
  • Runde Ausstattung

Contra

  • Schwache Bremsen
  • Sehr lautes Klappern in der Abfahrt
  • Unruhig bei hohem Tempo

Fakten

RahmenmaterialCarbon
Laufradgröße29 Zoll
AntriebstypSachs RS
Federweg160 / 140 mm
Gewichtca. 25 kg
Preis7.499 Euro
Web www.storck-bikes.com
DownhillUphill
 
LaufruhigAgil
 
Mit dem e:drenalin 2 SRS hat Storck das derzeit vielleicht leichteste Power eMTB auf dem Markt im Programm. Dass man trotz kräftigem Sachs RS Motor und entnehmbarem 725 Wh Akku die 25kg-Marke unterbietet, ist aller Ehren wert. Auch in puncto Fahrverhalten kann der Carbon-Bolide weitestgehend überzeugen. Dank seines intuitiven Handlings vermittelt das Rad im All-Mountain Gelände viel Sicherheit - bei hohem Tempo im Enduro-Gelände kommen dann jedoch Fahrwerk und Geometrie gleichermaßen an ihre Grenzen. Nervig war das laute Akkuklappern in der Abfahrt.
Stichworte:#VMmtbAllmountainE-BikeeMTBEndurofeaturedsachs

Über Michael Faiß

Michael Faiß hat in München Englisch und Geschichte studiert. Nach einem einjährigen Aufenthalt in England arbeitete er als Übersetzer unter anderem für das Magazin Procycling und das Degen Mediahouse. Außerdem ist er seit der Kindheit passionierter Radfahrer und –schrauber und fühlt sich vor allem abseits der asphaltierten Wege zuhause.

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