E-Bike und Fahrrad Trends 2024: Der Saisonstart des Fahrradjahres 2024 rückt näher. Speziell auf dem E-Bike-Markt tut sich einiges. Wir fassen aktuelle Entwicklungen für dich zusammen.
Das E-Bike-Jahr 2024 scheint klar im Zeichen der sogenannten „Light-E-Bikes“ zu stehen. Damit sind Modelle gemeint, bei denen dank kleinerer Akkus und kompakterer Motoren ein Gewicht von unter 20 Kilogramm erreicht wird. Beispiele sind für das urbane Umfeld das „Upstreet SL“ von Flyer und für den sportlichen Bereich das Bulls Sonic Evo AM SX-I. Ist somit die Zeit der kraftvollen Antriebe und großen Reichweiten vorbei? Mitnichten. „Aus unserer Sicht ist das kein Gegentrend, sondern ein neues Feld wird erschlossen“, sagt Silas Furrer, Produktmanager beim schweizerischen E-Bike-Pionier Flyer. Das kraftvolle E-Bike mit großer Akku-Reichweite bleibt bei gewissen Käufern weiterhin gefragt, wird allerdings um ein weiteres Feld ergänzt, was neue Nutzergruppen erschließen soll – sowohl im urbanen Bereich als auch im sportlichen Segment. Durch die kleineren Akkus und Starrgabeln anstelle von Federgabeln seien die Räder auch günstiger in der Herstellung und man sieht manchen Modellen die E-Unterstützung gar nicht mehr an, was das Thema noch interessanter macht.
Aktuell sei die Nachfrage nach den leichteren Modellen im Handel und auch bei den Endverbrauchern äußerst hoch. Darauf haben sich die Hersteller eingestellt und ihr Angebot entsprechend erweitert. Allerdings sagen die Experten auch, dass die leichten Modelle nicht für jeden Fahrer-Typ geeignet sind. Einsteiger und nicht so sportliche Fahrer könnten sich an Anstiegen mit den leichteren Modellen schwertun. Anders als bei E-Bikes mit durchzugsstarken Motoren müssen die Fahrer mehr Kraft und Ausdauer mitbringen.
Weitere Alternativen für das Cargobike
Für den städtischen Einsatz bleiben Cargobikes ein Trendthema. Das Segment legt stetig zu und wird immer facettenreicher. Dreirädrige Modelle wie das F.U.B. 3W von Winora oder zweirädrige wie das Kettler Cargoline mit Child Carrier sind auf die Ansprüche von Familien mit kleinen Kindern ausgelegt. Allerdings brauchen die Räder mehr Platz beim Abstellen und sind somit nicht für alle Radfahrenden eine Option. Als Alternative kommen deshalb sogenannte Utility-Bikes auf den Markt. Diese zeichnen sich durch eine kompakte Bauart, meist mit kleinen Rädern, und viele Gepäckmöglichkeiten aus. Mit dem CS 150 von Ca Go lassen sich sogar Getränkekisten transportieren. Diese Optionsvielfalt zeigt, dass das Fahrrad als Transportmittel immer mehr geschätzt wird.
Mehr Gesamtgewicht für den Anhänger
Anhänger gibt es dabei mittlerweile zum Transport von Kindern (z. B. „Kid Vaaya“ von Croozer), Lasten (z. B. Yak von BOB) und sogar Hunden (z. B. „Dog Enna“ von Croozer). Auch möglich sind gefederte Varianten, mit denen Kinder auf Touren im Wald und leichtem Gelände komfortabel mitfahren können (z. B. „Singletrailer II Touring“ von Tout Terrain).
Aufgrund der zu transportierenden höheren Gesamtmasse wächst das Segment an E-Bikes, die ein zulässiges Gesamtgewicht (Fahrrad, Gepäck und Fahrer:in) von 180 Kilogramm aufweisen, wie etwa das „Gotour 3“ von Flyer. Diese Räder brauchen wiederum einen größeren Akku und stärkeren Motor, was das Gewicht des Rades erhöht. Furrer erklärt, dass die 180 Kilogramm Gesamtgewicht zukünftig aber nicht zum Standard bei E-Bikes werden – obwohl die Menschen größer und schwerer werden. Zu hoch sind die Anforderungen an die einzelnen Fahrradkomponenten und die Rahmen, um diese auf jedes Modell zu übertragen und die entsprechenden Tests durchzuführen. Dennoch reagieren die Hersteller auf die Entwicklung und erhöhen das zulässige Gesamtgewicht für E-Bikes. Bei vielen Modellen liegt es schon bei 140 Kilogramm, vor ein paar Jahren waren es noch 120 Kilogramm.
E-Bike Trends 2024: Vielseitigkeit ist Trend
Die neuen Entwicklungen sind ein deutliches Zeichen dafür, dass der E-Bike-Markt sich im stetigen Wandel befindet. Waren anfänglich E-Trekkingräder das größte Segment, werden laut Verkaufszahlen des Zweirad-Industrie- Verbandes mittlerweile E-Mountainbikes (z.B Shuttle AM von Pivot) am häufigsten verkauft. Eine wachsende Nachfrage verzeichnen schon seit längerem sogenannte Crossover-Modelle wie das „Kemen SUV“ von Orbea. Hier wird Geländetauglichkeit mit Vollausstattung verbunden, was ein komfortables Rad sowohl für das tägliche Pendeln als auch die Wochenendtour im leichten Gelände schafft. Jedes Segment hat seine speziellen Kunden, worauf sich die Hersteller einstellen müssen. Dazu kommen stetige Innovationen bei Motoren und Komponenten.
Digitalisierung treibt E-Bikes an
Die Digitalisierung macht nämlich auch vor dem E-Bike-Markt nicht halt. Schnittstellen mit dem Smartphone gehören mittlerweile zum Standard, sei es beispielsweise für Software-Updates, Sicherheits-Features oder Tracking-Funktionen. Speziell jüngere Käuferschichten würden dem Thema aufgeschlossen gegenüberstehen und sich so verstärkt auch mit E-Bikes und deren Technik beschäftigen. Lösungen wie die „Motor-Gearbox-Unit“ – kurz MGU – von Pinion sorgen für Innovationsschübe.
Bei der MGU sind Motor und Schaltgetriebe in einer Einheit verbaut, was für einen möglichst wartungsfreien und langlebigen Antrieb sorgt. Zusätzliche Features wie eine halbautomatische Schaltfunktion erhöhen den Fahrkomfort. Mit digitalen Zusatzfunktionen vom Anbieter Fit E-Bike System Integration kann beispielsweise auch die Motorleistung individuell eingestellt werden. So kann man je nach Tourenprofil entscheiden, ob man in den einzelnen Unterstützungs-Modi eine Einstellung möchte, die entweder mehr Unterstützung oder mehr Akku-Reichweite ermöglicht. Auf der anderen Seite gibt es jedoch immer noch die Puristen, die auf derlei technische Möglichkeiten verzichten möchten. Am Ende müssen die Vollsortiment-Anbieter auf jede Nutzungsfrage eine Antwort haben, wobei sich smarte Lösungen mehr und mehr durchsetzen. „Vor zwanzig Jahren hätten die wenigsten gedacht, dass ein Fahrrad einen Motor braucht, schon gar nicht an einem sportlichen MTB“, zieht Furrer einen Vergleich zur E-Bike-Geschichte.
E-Bike Trends 2024: Die Farben der Saison
Die Technik ist das eine, die Mode das andere. Um durch optische Anreize das Kaufinteresse zu steigern, entwickeln Farbspezialisten verschiedene Konzepte, welche auf gesamtgesellschaftlichen Lagen basieren. Für die Saison 2024 stehen der Krisenstimmung geschuldet eher gedeckte Farben im Mittelpunkt. Aber in Deutschland gibt es farbliche Unterschiede: Während im Süden eher farbenfrohe Designs verkauft werden, sind im Norden mehr gedeckte Farben wie Mattschwarz, Grün oder Mattgold gefragt. Deshalb bieten viele Hersteller ihre E-Bikes in zwei oder mehr unterschiedlichen Rahmenfarben an.
Hochpreisig bleibt weiterhin gefragt
Die aktuelle Konsumzurückhaltung sowie die wirtschaftlichen und politischen Krisen gehen auch am E-Bike-Markt nicht spurlos vorbei. Eine Kaufzurückhaltung ist spürbar, viele Lager sind voll und es wird von Seiten der Fachhändler, aber auch teilweise der Hersteller, mit attraktiven Angeboten geworben. Innovationen und technische Entwicklungen können helfen, die Verkäufe anzukurbeln. Qualität und Komfort sind dabei wichtige Verkaufsargumente. Es zeigt sich, das Highend in der Krise besser läuft als die Mittelklasse und der Einstiegsbereich. Finanzierungsmöglichkeiten wie Leasing, Abo oder Ratenzahlung machen die Anschaffung eines hochwertigen E-Bikes interessant.
Fazit E-Bike Trends 2024
Wer sich zur Fahrradsaison 2024 ein neues E-Bike kaufen möchte, hat die Qual der Wahl. Der E-Bike-Markt ist mittlerweile äußerst ausdifferenziert. Vom klassisch-komfortablen City-E-Bike bis hin zum sportlich-leichten E-Rennrad ist für jeden Typ etwas dabei. „Die Hersteller kommen mit sehr spannenden, innovativen Produkten auf den Markt, die neue Nutzergruppen erschließen werden“, prognostiziert Silas Furrer. Spannend dabei ist zu sehen, dass der Gepäcktransport eine wachsende Rolle spielt und das E-Bike, gerade durch Light-Modelle und Utility-Bikes, als Autoersatz im urbanen Raum stärker ins Blickfeld rückt und es auch weitere Optionen neben dem Cargobike gibt. Das ist ein wichtiger Fingerzeig der Branche in Bezug auf die politisch angestrebte Verkehrswende. Wichtig für Kaufinteressierte bleibt, sich mit dem Wunschrad auseinanderzusetzen und unterschiedliche Varianten zu testen.
Der Artikel zum Thema E-Bike Trends 2024 entstand in Zusammenarbeit mit dem Pressedienst Fahrrad.