Radsport: Mit dem zweiten Platz hat Marcel Kittel (Katusha-Alpecin) auf der dritten Etappe der Abu Dhabi Tour sein bislang bestes Ergebnis der Saison eingefahren. Natürlich ist der erfolgsverwöhnte deutsche Sprinter mit seinem Saisonstart dennoch unzufrieden. Nach dem Rennen präsentierte er sich den Reportern dennoch optimistisch.
Kittel glaubte schon, gewonnen zu haben
Direkt nach dem Zieleinlauf fingen die Kameras Marcel Kittel ein. Hat der Deutsche endlich seinen ersten Sieg für Katusha-Alpecin eingefahren? Marcel Kittel jubelte nicht, doch seine Körpersprache verriet uns, dass er dies zu glauben schien. Im Hintergrund sah man aber auch die Jungs von Sunweb jubeln. Vier oder fünf Profis waren nahezu gleichauf gewesen. Mit bloßem Auge war es unmöglich zu erkennen, wer die Nase vorn hatte. Selbst in der Zeitlupe fragte man sich: Marcel Kittel oder Phil Bauhaus? Es war Bauhaus! Kurios: Vor einem Jahr gewann Kittel hier, indem er an dem schon jubelnden Caleb Ewan (Mitchelton-Scott) vorbeizog. Daran erinnerte er sich jetzt.
„Jetzt weiß ich, wie er sich damals fühlte. Ich dachte wirklich, ich hätte gewonnen. Ich möchte das Foto sehen.“
Kittel bleibt optimistisch
Im vergangenen Jahr gewann Marcel Kittel fünf Etappen bei der Tour de France. Er gewann sie so überlegen, dass man sich kaum vorstellen konnte, dass er jemals einen Sprint nicht gewinnen würde. Nun wechselte er von Quick-Step Floors zu Katusha-Alpecin – und nichts funktioniert. Bislang nahm er an acht Etappen teil, wurde einmal Zweiter und einmal Dritter. Jubeln durfte er nie – zumindest nicht zurecht. Dennoch bleibt Marcel Kittel optimistisch. Nach seinem heutigen Sprint ist dies kein Wunder, denn auf den letzten 200 Metern schien der Deutsche genauso überragend zu sein, wie vor einigen Monaten in Frankreich.
„Es ist zwar sehr enttäuschend, aber heute war der erste Tag, an dem ich mich wieder normal fühlte. Die letzten zwei Tage hatte ich ein bisschen mit mir zu kämpfen. Ich weiß nicht warum, vielleicht die Hitze. Aber ich bin sehr optimistisch. Das war die erste sehr gute Gelegenheit für uns, wo wir den Sieg schon riechen konnten. Ich wusste, dass es ein bisschen Gegenwind gab. Ich musste die Lücke irgendwie finden – und das habe ich geschafft. Offenbar nur eine tausendstel Sekunde zu spät.“
„Das war ein erfolgreicher kleiner Schritt“
Der gestrige Sprint macht Mut. Doch Marcel Kittel wird auf seinen ersten Saisonsieg noch eine Weile warten müssen. Bei der Abu Dhabi Tour bekommt er keine Chance mehr. Nun folgt ein Zeitfahren, anschließend eine Bergankunft. Aber die Saison ist noch lange. Marcel Kittel weiß das und er wird bei der Tour de France in Topform sein und wir werden ihn wieder jubeln sehen – egal, ob in Blau, in Rot oder in Grün.
„Wenn ich auf meinen Kalender schaue, dann ist immer noch Februar. Wir haben noch sieben Monate vor uns. Siebzig Renntage sind noch zu fahren. Es gibt noch viele Chancen auf Siege. Ich denke, das war ein erfolgreicher kleiner Schritt. Ich war einfach zu spät und das ist bedauerlich. Aber wir werden heute Abend trotzdem ein Bier trinken.“
I really thought that I got it today. So I celebrated a second place like a victory. 😅 But it still feels good & I am happy with the performance of @katushacycling and myself. We are getting there!
Congrats to @PhilBauhaus!
#AbuDhabiTour pic.twitter.com/fYF5aIk8bc— Marcel Kittel (@marcelkittel) 23. Februar 2018