Radsport: Diego Ulissi (Lampre-Merida) ist der König der Hügeletappen. Nachdem der Italiener bereits auf der 4. Etappe als Solist erfolgreich war, setzte er sich heute gegen einige Klassementfahrer im direkten Kampf Mann gegen Mann durch. Erneut gab es das Duell um Rosa zwischen Andrey Amadir (Movistar) und Bob Jungels (Etixx-Quick Step), die auf den Plätzen zwei und drei ins Ziel kamen und kurz vor dem Finish noch als Duo vorneweg fuhren. Im Sprint waren sie dem Italiener erwartungsgemäß dann unterlegen. Derweil ist Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) im Laufe des Tages ausgestiegen da er bereits seit Tagen unter Sitzbeschwerden leidet. Der Niederländer prägte diesen Giro mit dem Auftaktsieg beim Prolog und sechs Tagen im Maglia Rosa. In einen Massensturz wurden unter anderem Jakob Fuglsang (Astana) und Domenico Pozzovivo (Ag2r) verwickelt, die dadurch Zeit einbüßten.
Ein Trio bekam über zehn Minuten Vorsprung
Die heutige 227 km lange Etappe von Modena nach Asolo war zu Beginn über 200 km tellerflach, bevor es dann die letzten 20 km hügelig wurde. Die Sprinter sollten daher keine Chance haben, da das Finale eher den Klassikerspezialisten liegen sollte. Rund 3.500 m vor dem Ziel kam es zu einem kurzen Anstieg mit bis zu 6 % Steigung und zwei Kopfsteinpflaster-Passagen, bevor die darauffolgende Abfahrt und die Flache Zielgerade die Etappe abschließen. 183 Fahrer gingen heute noch an den Start und man hatte das Gefühl, dass dast die Hälfte des Feldes heute irgendwie in eine Gruppe wollte. So gab es gleich zu Beginn viele Angriffe, die fehlgeschlagen sind und wo die Fahrer nach kürzester Zeit wieder eingeholt wurden. Vor allem das Team Lampre-Merida mit dem heutigen Topfavoriten Diego Ulissi ließ größere Gruppen überhaupt nicht weg. Als sich dann drei Mann lösen konnten, akzeptierte das Feld die neue Situation und so konnten sich Liam Bertazzo (Wilier-Triestina Southeast), Vegard Stake Laengen (IAM) und Anton Vorobyev (Katusha) absetzen und im Laufe des Tages einen Vorsprung von über zehn Minuten herausfahren. Lampre-Merida war sich der Favoritenrolle von Diego Ulissi jedoch bewusst und war deshalb das aktivste Team im Feld. So konnte der Vorsprung immer weiter reduziert werden und als es in den finalen hügeligen Bereich ging, wurden die drei Ausreißer schließlich gestellt.
Diego Ulissi erneut unwiderstehlich
Bereits beim ersten Anstieg hagelte es Attacken der Favoriten, die auf Grund des engen Standes im Gesamtklassement anscheinend keine weitere Zeit verstreichen lassen wollten. Das Feld brach völlig auseinander und oben am Gipfel waren nur noch wenige Fahrer zusammen. Als Vincenzo Nibali (Astana) seine Abfahrtskünste einmal mehr unter Beweis stellte, konnten kurzzeitig nur noch Alejandro Valverde (Movistar) und Esteban Chaves (Orica GreenEdge) folgen. 13 km vor dem Ziel konnte eine siebenköpfige Gruppe den Anschluss wieder herstellen, da Alejandro Valverde sich bei der Tempoarbeit nicht beteiligen wollte. Als nach dem Zusammenschluss Bob Jungels und Andrey Amador attackierten, offenbarte sich der Plan von Movistar. Mit Amador sollte erneut die zweite Speerspitze Druck auf die anderen Klassementfahrer ausüben und bei Gelingen sogar das Maglia Rosa erobern. Die beiden Widersacher setzten sich schnell von der Gruppe ab, da sie trotz der Konstellation in der Gesamtwertung (Plätze 1 und 2) zusammenarbeiteten. Die Gruppe dahinter hingegen war sich uneins und so konnten viele Fahrer den Anschluss wieder herstellen. Als es in den letzten Anstieg des Tages ging, setzte Favorit Diego Ulissi alles auf eine Karte und attackierte selbst. Er stellte eindrucksvoll unter Beweis, wieso er heute als Favorit gelistet wurde, denn er schloss die Lücke auf das Führungsduo als Solist und so bog die Dreiergruppe gemeinsam in die Zielgerade ein. Erwartungsgemäß setzte sich Diego Ulissi durch, doch auch Jungels und Amador können sich heute als Sieger feiern lassen. 13 Sekunden und die Zeitbonifikation haben sie heute auf die größten Konkurrenten herausgefahren. Die gestürzten Fuglsang und Pozzovivo verloren über eine Minute.
Endergebnis Giro d’Italia 2016 Etappe #11
Platz | Fahrer | Land | Team | Zeit |
---|---|---|---|---|
1 | Diego Ulissi | ITA | Lampre - Merida | 04:56:32 |
2 | Andrey Amador | CRC | Movistar | |
3 | Bob Jungels | LUX | Etixx - Quick-Step | |
4 | Giacomo Nizzolo | ITA | Trek-Segafredo | 00:00:13 |
5 | Sonny Colbrelli | ITA | Bardiani CSF | |
6 | Matteo Trentin | ITA | Etixx - Quick-Step | |
7 | Sacha Modolo | ITA | Lampre - Merida | |
8 | Enrico Battaglin | ITA | Team LottoNl-Jumbo | |
9 | Tim Wellens | BEL | Lotto Soudal | |
10 | Alejandro Valverde | ESP | Movistar |
Gesamtwertung Giro d’Italia 2016 nach Etappe #11
Fahrer | Land | Team | Zeit | |
---|---|---|---|---|
1. | Vincenzo Nibali | ITA | Astana | 86:32:49 |
2. | Esteban Chaves | COL | Orica-GreenEDGE | 00:00:52 |
3. | Alejandro Valverde | ESP | Movistar | 00:01:17 |
4. | Steven Krujswijk | NED | LottoNL-Jumbo | 00:01:50 |
5. | Rafal Majka | POL | Tinkoff | 00:04:37 |
6. | Bob Jungels | LUX | Etixx - Quick-Step | 00:08:31 |
7. | Rigoberto Uran | COL | Cannondale | 00:11:47 |
8. | Andrey Amador | COL | Movistar | 00:13:21 |
9. | Darwin Atapuma | COL | BMC | 00:14:09 |
10. | Kanstantsin Siutsou | BLR | Cannondale | 00:16:20 |