Radsport: Nach neun zweiten Plätzen beim Giro d’italia durfte Giacomo Nizzolo (Trek-Segafredo) am Sonntag beinahe seinen ersten Tagessieg bejubeln. Der Italiener sah wie der Sieger der Schlussetappe vor dem Deutschen Nikias Arndt (Giant-Alpecin) und Matteo Trentin (Etixx-Quick Step) aus. Allerdings wurde Nizzolo später von der Jury distanziert, da er seine Fahrlinie verlassen hatte und die anderen Fahrer behinderte. Damit wurde Nikias Arndt zum Etappensieger erklärt – bereits der vierte Deutsche bei diesem Giro ganz oben auf dem Tagespodium. Die Maglia Rossa und damit den Gesamtsieg sicherte sich zum zweiten Mal in seiner Karriere Vincenzi Nibali (Astana). Das Gesamt-Podium komplettieren Esteban Chaves (Orica-GreenEdge) und Alejandro Valverde. Mikel Nieve (Sky) feiert seinen Sieg in der Bergwertung, die Sprintwertung geht an Daniel Oss (BMC) und als bester Jungprofi wird Bob Jungels (Etixx-Quick Step) geehrt. Für die Deutschen kann der zweite Platz von Arndt als gelungener Abschluss eingestuft werden. Mit zwei Etappensiegen von Marcel Kittel (Etixx-Quick Step), drei von André Greipel (Lotto Soudal) und einem von Roger Kluge (IAM) ist man die zweiterfolgreichste Nation hinter den italienischen Gastgebern.
Niederländisches Duo versucht es mit einem Paarzeitfahren
Die Schlussetappe führte heute über 163 km von Cuneo nach Turin, wobei die Fahrer das Ziel nach 103 km bereits zum ersten Mal passieren sollten. Nach acht Zielpassagen ging es dann zum letzten Mal in die 7,5 km lange Schleife. Bis auf einen rund 800 m langen Anstieg mit bis zu 8 % Steigung direkt zu Beginn des Rundkurses war dieser einem recht flachen Profil zuzuordnen. Eine gute Möglichkeit also für alle nicht deutschen Sprinter, doch noch eine Etappe zu gewinnen. Ebenso sahen aber die Ausreißer ihre Chance gekommen, denn im letzten Jahr bewies der Belgier Iljo Keisse vom Team Etixx-Quick Step, dass eine Schlussetappe nicht zwingend den Sprintern gehören muss. Mit dieser Hoffnung im Gepäck machte sich 68 km vor dem Ziel ein Duo vom Team Lotto-NL Jumbo aus dem Staub. Maarten Tjallingii und Jos van Emden versuchten ihr Glück wie im Paarzeitfahren. Die beiden konnten ihren Vorsprung direkt auf über eine Minute ausbauen, doch recht viel mehr Zeit gönnte ihnen das Hauptfeld nicht. Dahinter formierte sich kurzzeitig eine kleine Verfolgergruppe um Simon Clarke (Cannondale), Gianluca Brambilla (Etixx-Quick Step), Tim Wellens (Lotto Soudal), Manuele Boaro (Tinkoff) und Eugert Zhupa (Wilier Triestina-Southeast), die jedoch die Lücke auch nicht schließen konnten und wenige Kilometer später schon wieder vom Feld gestellt wurden.
Nizzolo holt Maglia Rossa, Arndt holt den Tagessieg und Nibali die Maglia Rosa
Derweil entschied Giacomo Nizzolo (Trek-Segafredo) die erste Sprintwertung für sich und lag damit schon fast uneinholbar im Kampf um das Maglia Rossa vorne. Nach einigen Stürzen hat die Jury dann entschieden, die Zeit jetzt schon zu nehmen. Damit stand Vincenzo Nibali (Astana) bereits vorzeitig als Giro-Sieger fest. Gestürzt waren unter anderem Esteban Chaves (Orica-GreenEdge) und Rigoberto Uran (Cannondale). Auf den letzten Kilometern wurde das Führungsduo wie erwartet eingeholt und die verbliebenen Sprinterteams bereiteten sich auf den Massensprint vor. Mehrere Attacken sorgten für eine Unübersichtlichkeit, dazu kam es sogar noch zu einem Sturz von Sonny Colbrelli (Bardiani-CSF), der zu nah an den Zuschauerrängen vorbei fuhr und bei einem Fan einhakte. Durch die frühe Zeitnahme war das Feld bereits auf gut zwei Dutzend Fahrer geschmolzen. Sean De Bie (Lotto Soudal) attackierte und Eduard-Michael Grosu (Nippo-Vini Fantini) setzte nach, doch beide wurden auf den letzten Metern noch übersprintet. Giacomo Nizzolo durfte endlich seinen ersten Sieg beim Giro d’Italia feiern, nachdem er bereits unzählige Male Zweiter wurde. Zudem sicherte er sich damit den Gesamtsieg in der Punktewertung zum zweitn Mal in seiner Karriere. Nibali kam auf Grund der Neutralisierung mit seinen Teamkollegen einige Minuten später ins Ziel und bejubelte mit ihnen zusammen den zweiten Gesamtsieg beim Giro d’Italia. Damit endet einer der spannendsten Rundfahrten in den letzten Jahren. Drei verschiedene Träger des Führungstrikots auf den letzten drei Etappen und nicht mal zwei Minuten trennen die ersten vier in der Gesamtwertung.
Endergebnis Giro d’Italia 2016 Etappe #21
Platz | Fahrer | Land | Team | Zeit |
---|---|---|---|---|
1 | Giacomo Nizzolo | ITA | Trek-Segafredo | 03:48:18 |
2 | Nikias Arndt | GER | Team Giant-Alpecin | |
3 | Matteo Trentin | ITA | Etixx - Quick-Step | |
4 | Sacha Modolo | ITA | Lampre - Merida | |
5 | Alexander Porsev | RUS | Katusha | |
6 | Sean De Bie | BEL | Lotto Soudal | |
7 | Ivan Savitskiy | RUS | Gazprom-Rusvelo | |
8 | Rick Zabel | GER | BMC | |
9 | Eduard Michael Grosu | ROM | Nippo - Vini Fantini | |
10 | Jay McCarthy | AUS | Tinkoff |
Gesamtwertung Giro d’Italia 2016
Fahrer | Land | Team | Zeit | |
---|---|---|---|---|
1. | Vincenzo Nibali | ITA | Astana | 86:32:49 |
2. | Esteban Chaves | COL | Orica-GreenEDGE | 00:00:52 |
3. | Alejandro Valverde | ESP | Movistar | 00:01:17 |
4. | Steven Krujswijk | NED | LottoNL-Jumbo | 00:01:50 |
5. | Rafal Majka | POL | Tinkoff | 00:04:37 |
6. | Bob Jungels | LUX | Etixx - Quick-Step | 00:08:31 |
7. | Rigoberto Uran | COL | Cannondale | 00:11:47 |
8. | Andrey Amador | COL | Movistar | 00:13:21 |
9. | Darwin Atapuma | COL | BMC | 00:14:09 |
10. | Kanstantsin Siutsou | BLR | Cannondale | 00:16:20 |