Test: Das Spitzing Evolution in der Bobby Root Edition vom bayerischen Hersteller M1 Sporttechnik hebt sich in vielerlei Hinsicht von der Masse der E-MTBs ab: Vor allem der bis zu 120Nm starke TQ Mittelmotor und der riesige 1043Wh Akku im Unterrohr sind in dieser Kombination derzeit einzigartig. Leider treiben der kräftige Antrieb und der große Akku auch das Gewicht in die Höhe – so kommt das Testbike trotz Carbonrahmen auf ein Gewicht von 27,7kg. Anderseits sind auch stabile Komponenten und Anbauteile von Nöten, um die 170 bzw. 160mm Federweg des potenten Rockshox Fahrwerks zu bändigen.
M1 Spitzing Evo Bobby Root Edition: Die Fakten
Federweg: 170 mm /160 mm
Laufradgröße: 27,5 Zoll
Antrieb: TQ 120S
Display / Bedieneinheit: Marquardt Comfort
Akkukapazität (Testrad): 1.043Wh
Rahmenmaterial: Carbon
Gewicht Komplettad (Größe L ohne Pedale): 27,71kg
Zulässiges Gesamtgewicht: 130kg
Preis: 9.999 Euro
Rahmen | M1 Spitzing Evo |
Federgabel | Fox 36 Factory 170mm |
Antrieb | TQ 120s |
Akku | M1 1.048Wh |
Dämpfer | Fox Float DHX2 Factory |
Laufräder | DT Swiss H1900 |
Reifen VR | Schwalbe Hans Dampf Addix Speedgrip Apex 2,6“ |
Reifen HR | Schwalbe Hans Dampf Addix Speedgrip Apex 2,6“ |
Schaltwerk | Shimano XT M8000 |
Schalthebel | Shimano XT M8000 |
Kurbel | FSA CK745 |
Umwerfer | Ohne |
Bremse | Magura MT5e |
Bremsscheiben | Magura Storm HC 203/203mm |
Sattelstütze | Fox Transfer Factory 150mm |
Sattel | Selle Royal Rampage |
Vorbau | Reverse |
Lenker | Reverse |
Trägt ein Rad den Namen von Freeride-Legende Bobby Root im Namen, sind die Erwartungen entsprechend. Das M1 Sporttechnik Spitzing Evo Bobby Root Edition scheint auf dem Papier diesen Erwartungen gerecht zu werden: Mit viel Federweg, einem Coil-Dämpfer, breitem Lenker und stabiler Bereifung sind zumindest die Grundlagen für eine starke Abfahrtsperformance gelegt. Damit es auch nach oben zügig voran geht, schlägt im Herzen des schönen Vollcarbonrahmens ein Mittelmotor von TQ, der bis zu 120Nm Drehmoment leistet.
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Sattes Fahrgefühl und zugängliche Geometrie
Der kräftige Motor ist gemeinsam mit dem riesigen 1.043Wh Akku im voluminösen Unterrohr auch dafür verantwortlich, dass das Gewicht des Spitzing Evo trotz Carbonrahmen mit 27,7kg in Größe L sehr hoch ausfällt. Das ist aber gar nicht unbedingt zum Nachteil des wuchtigen E-MTBs. Während nämlich Agilität und Wendigkeit zwar darunter leiden, sorgen die Kilos auch für ein sehr sattes Fahrgefühl. Gerade im Zusammenspiel mit dem wirklich gut funktionierenden Hinterbau mit Stahlfederdämpfer bekommt man ein enorm gutmütiges Fahrverhalten, das sehr viele Fehler verzeiht und auch schnelle Abfahrten problemlos ermöglicht. Die Geometrie ist dabei recht unauffällig, insgesamt mit kurzem Hauptrahmen aber eher klassisch als top-modern. Das hat jedoch auch einige Vorteile: Weniger erfahrene Gelände-Biker kommen auf dem M1 sicherlich deutlich besser zurecht, als auf einem progressiven E-Enduro. Apropos Geometrie: Durchaus als Nachteil muss man hier anführen, dass das M1 Spitzing Evo nur in zwei Rahmengrößen erhältlich ist.
Geometrie M1 Spitzing Evo Bobby Root
M | L | |
---|---|---|
Sitzrohr (in mm) | 450 | 500 |
Oberrohr horizontal (in mm) | 580 | 615 |
Steuerrohr (in mm) | 120 | 130 |
Kettenstrebe (in mm) | 465 | 465 |
Radstand (in mm) | 1205 | 1240 |
Lenkwinkel (in °) | 66 | 66 |
Sitzwinkel (in °) | 75.1 | 75.1 |
Reach (in mm) | 420 | 454 |
Stack (in mm) | 602 | 611 |
Die Zusammenstellung der Komponenten passt sehr gut zum Charakter des Bikes: Die stabilen DT Swiss Laufräder stecken einiges weg und dank des 800mm breiten Reverse Lenkers mit sehr kurzem Vorbau kommt man in den Genuss von sehr direktem Handling im Gelände. Die Magura MT5e Bremsen sind sehr gut zu dosieren, haben aber gleichzeitig große Reserven für lange Abfahrten. Einzig die Reifenwahl können wir nicht ganz nachvollziehen. Während der Schwalbe Hans Dampf in der Addix Speedgrip Variante durchaus ein guter Hinterreifen ist, halten wir ihn am Vorderrad nicht unbedingt für die beste Wahl. Hier hätten wir lieber den Magic Mary in einer weicheren Gummimischung gesehen.
Kräftiger, aber lauter Motor
In der Ebene und im Uphill macht das Spitzing Evo eine sehr gute Figur, natürlich auch dank des kräftigen TQ Mittelmotors. Steile Rampen sind für das Kraftpaket überhaupt kein Problem. Selbst bei niedrigen Kadenzen in zu schweren Gängen ruft der Antrieb seine Leistung ab. Dabei geht er leider nicht ganz so feinfühlig zu Werke wie man es von weniger kraftvollen Antrieben gewohnt ist – diesen Kompromiss dürften viele Fahrer aber nur zu gerne eingehen. Gewöhnungsbedürftig ist außerdem die Geräuschkulisse. Der Motor ist ziemlich laut, sein tiefer Ton aber nicht so unangenehm wie das hohe Summen von so manch anderem Mitbewerber. Ein Tipp unsererseits wäre noch die automatische Motorabschaltung der MT5e Bremse zu deaktivieren. Bremst man nämlich in Kletterpassagen ansonsten kurz an, wird der Motor deaktiviert und braucht eine kleine Ewigkeit, bis er wieder unterstützt. In technischen Passagen kommt das meist höchst ungelegen.
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