Test Schwalbe One TLE: Mit dem One TLE bricht Schwalbe die hauseigene Tubeless-Technik auf die Reifen-Mittelklasse herunter. Das Ergebnis aus dem Test von Velomotion: ein hochwertiger, recht leichter Reifen, der erfahrene Tubeless-Fans ebenso anspricht wie Radsportler, die sich an „Schlauchlos“ erst noch heranwagen und einen preiswerten Einstieg suchen.
Nasse Straßen, kurze Tage: Wenn der Herbst kommt, ändert sich für Radsportler so einiges. Abgesehen davon, dass Beinlinge und Regenjacken hervorgeholt werden, tut sich auch was beim Material: So mancher steigt aufs Winterrad um, viele montieren immerhin einen etwas einfacheren, robusten Laufradsatz oder ziehen zumindest andere Reifen auf. Einen Defekt möchte man gerade im Winter nicht haben, und teure Leichtlauf-Reifen zu verschleißen muss auch nicht sein.
Gesucht: der Tubeless-Trainingsreifen
Wer im Sommer tubeless unterwegs ist, will sich jetzt natürlich nicht mit Schläuchen herumschlagen. Gesucht wird also ein Schlauchlosreifen, der robust und abriebfest ist, dabei nicht allzu teuer; das Gewicht ist nebensächlich und auch der Rollwiderstand muss nicht top sein. Ach so, einfache Montage ist selbstverständlich ein Plus.
Bei Schwalbe heißt der Reifen mit diesen Eigenschaften einfach „One“, genauer Schwalbe One TLE. Die reduzierte Version des Topmodells Schwalbe Pro One TLE, dessen neuartige Karkassenkonstruktion für besonders geschmeidiges Rollverhalten sorgt, ist eigentlich ein ganz anderer Reifen mit zahlreichen Unterschieden im Detail. Konventionell aufgebaut, ist seine Karkasse mit 67 TPI deutlich weniger fein als die des Pro One TLE mit 127 TPI. Das deutet auf höheren Rollwiderstand hin, aber auch auf größere Stichfestigkeit – passt also für den Einsatz im Herbst bzw. bei schlechtem Wetter. Eine andere Pannenschutzschicht – RaceGuard statt V-Guard – sowie eine zusätzliche Beschichtung sorgen laut Schwalbe für mehr Widerstandsfähigkeit als beim Topmodell; die Addix-Gummimischung soll besonders abriebfest sein, dabei aber viel Grip bieten. Das klingt alles ziemlich gut, zumal der One TLE ein ziemlich erschwinglicher Reifen ist: Offiziell mit 54,90 Euro ausgepreist, ist er „im Internet“ schon für etwas über 30 Euro erhältlich. Das ist gerade für Radsportler attraktiv, die mit Schwalbe-Reifen bereits gute Erfahrungen gemacht haben.
Gelb: nur günstig
Ach so, ein Unterschied liegt auch in der Optik: One wie Pro One gibt es in Schwarz, die hier vorgestellte gelbe „Classic Skin“-Variante bietet Schwalbe dagegen nur beim Allrounder an. Das Topmodell wiederum ist in einer braunen „Transparent Skin“-Version verfügbar.
Rund 340 Gramm bringt der Schwalbe One TLE in 28 mm auf die Waage; das sind zehn Gramm mehr als angegeben und rund 60 Gramm mehr als Schwalbes Topmodell. Übermäßig viel wiegt der Allrounder also nicht, im Vergleich zum Pro One ist allerdings ein höherer Rollwiderstand zu erwarten. Bei einem Winter- oder Trainingsreifen ist dieser Aspekt allerdings nebensächlich.
Traumhaft einfache Montage Schwalbe One TLE
Dass der Schwalbe One TLE auch für Tubeless-Einsteiger interessant ist, zeigt sich bei der Montage. Der 28er lässt sich problemlos aufziehen und mit den Daumen über den Felgenrand schieben; selbst mit einer konventionellen Standpumpe und eingebauten Ventileinsätzen hält er vom ersten Pumpenhub an dicht. Dass das so gut funktioniert, dürfte Neulingen die Berührungsängste nehmen. Einen gewissen Anteil daran dürften die neuen Tubeless-Ventile von Schwalbe haben: Sie sind mit einer weicheren Dichtung versehen und schließen am Ventilloch nun besser ab. Auf der DT-Swiss-Felge mit 18 mm Maulweite zeigt sich, dass der 28er One minimal breiter ist als der Pro One: 28,6 zu 27,5 mm. Recht viel Volumen also, was angenehm ist, wenn man mit etwas geringerem Luftdruck unterwegs sein will.
Schwalbe One TLE: Rollt gut, klingt anders
Und wie fährt sich der Schwalbe One TLE? Verwöhnt vom leicht laufenden Topmodell, erwarteten wir jedenfalls fühlbare Unterschiede; darauf, dass sich das günstige Modell deutlich anders fährt, wollen wir uns aber nicht festlegen. Im direkten Vergleich fällt der Sound auf – der anders konstruierte, leichtere Pro One klingt auch anders. Abgesehen davon fühlt sich der One durchaus leichtfüßig an und keineswegs schwerfällig, auch beim Kurvengrip überzeugt er. Als Allrounder ist er damit sehr zu empfehlen; wer im Sommer auf Strava-Segmentejagd geht oder im Radrennen, beim Triathlon oder sonstwo Höchstleistungen bringen will, wird dann eher zum Pro One greifen.
Einen Defekt hatten wir mit dem Schwalbe One nicht; wie stichfest ein Reifen ist, lässt sich ohnehin nur mit Labormessungen seriös feststellen. Das Gewicht weist immerhin auf viel Gummi an der Lauffläche hin, sodass der One recht abriebfest sein sollte – beim Trainingsreifen ein wichtiges Merkmal. Und so lässt sich abschließend sagen: Der Schwalbe One überzeugt in allen Bereichen und bietet dazu ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis – wer also aktuell einen hochwertigen Allrounder für die Rennmaschine sucht, sollte zugreifen.
Hier geht’s online zum Schwalbe One TLE