Produktnews / E-Bike: Mit dem Bosch Smart System bietet der E-Bike-Riese aus Reutlingen ein komplett neues Ökosystem für E-MTBs. Mit dem bekannten CX Motor, jedoch zusätzlich einem großen Akku, neuem Bedienkonzept und jeder Menge smarter Features samt eigener App.
Es ist wieder soweit: Ein neuer Antrieb von Bosch steht in den Startlöchern! Im Gegensatz zu den bisherigen Launches der Schwaben steht dieses Mal jedoch nicht der Motor im Mittelpunkt – sondern der Antrieb oder das System als Ganzes. Bosch E-Bike Systems Geschäftsführer Claus Fleischer beschreibt es so: „Digitale Funktionen und Services bereichern das Pedelec-Erlebnis und sind wichtige Wegbereiter für unsere mobile Zukunft in einer vernetzten Welt. Mit dem smarten System machen wir einen weiteren Schritt in die eBike-Mobilität von morgen.“
Neben den „Smarten Features“ gibt es jedoch auch ganz handfeste, technische Neuerungen. Für viele das Highlight dürfte wohl der neue PowerTube 750 Akku sein mit dem Bosch nun bei der Kapazität wieder zur Konkurrenz von Brose und Shimano aufschließt. Ebenso gibt es eine neue, kompakte LED-Remote, ein neues Kiox Display und – na klar – eine Smartphone App.
Bosch Smart System: Die Neuerungen im Überblick
- Bosch PowerTube 750 Akku mit 750 Wh
- LED Remote als kompakte Steuerzentrale
- Kiox 300 Farbdisplay
- Bosch eBike Flow App: Individualisierung, Tracking und OTA Updates
Beim Bosch Smart System handelt es sich um ein in sich geschlossenes System, auch innerhalb des Bosch-Portfolios. Im Klartext heißt das, die Smart System Komponenten sind auch nur mit Smart System Komponenten kompatibel. Das trifft auf den Motor ebenso zu, wie auf die Remote, das Display, den Akku und sogar das Ladegerät. Das mag im ersten Moment etwas verwirren, denn das „Herzstück“, der Motor, ist nicht neu. Hier gibt es zum Marktstart nur den Performance CX, der nach wie vor 85 Nm bietet und sich von seinem „nicht smarten“ Pendant diesbezüglich nicht unterscheidet.
Die Gründe für diesen für viele sicherlich etwas ärgerlichen Umstand sind technischer Natur. Denn auch wenn sich rein äußerlich betrachtet gar nicht so viel verändert, hat man bei Bosch den gesamten Antrieb technisch auf links gedreht. So wandert beispielsweise das „Gehirn“ des gesamten Antriebs vom Display in die neue LED Remote. Das heißt, die E-Bikes mit dem neuen Bosch System können auch ohne Display genutzt werden – nicht jedoch ohne die LED Remote. Diese bietet per Bluetooth auch die entsprechende Schnittstelle zum Smartphone von dem nun endlich via App Updates auf den Antrieb gespielt werden können – der Gang zum Händler entfällt also. So will Bosch künftig auch Features nachliefern, die zum Marktstart noch nicht verfügbar waren.
Bosch Smart System: Die Neuerungen im Detail
Bosch eBike Flow App
Die wichtigste, größte und vielleicht grundlegendste Neuerung am neuen Bosch Antrieb befindet sich gar nicht am Bike – sondern auf eurem Smartphone. Hier wird es künftig mit der eBike Flow App nämlich erstmals eine echte Bosch App geben, die schon zum Start jede Menge Features mitbringen soll. Neben der bereits erwähnten Möglichkeit, den Antrieb jetzt über das Smartphone bzw. über das Internet kabellos auf den neuesten Stand zu bringen, erlaubt Bosch nun auch die Individualisierung der Motorcharakteristik.
So sollen sich für alle Unterstützungsstufen unterschiedliche Parameter festlegen lassen, um den Antrieb auf die persönlichen Vorlieben und Bedürfnisse oder schlicht das Terrain anzupassen.
Individualisierungsoptionen eBike Flow App
- Stärke der Unterstützung
- Dynamik
- Maximale Geschwindigkeit
- Maximales Drehmoment
Weiterhin bekommt man mit der App im Zusammenspiel mit dem Antrieb auf Wunsch ein vollautomatisches Tracking. Sobald der Antrieb registriert, dass das Bike bewegt wird, wird die Ausfahrt gestartet. Die gespeicherten Daten lassen sich entweder in der eBike Flow App ansehen und auswerten oder an andere übertragen. Bosch erwähnt im Pressematerial explizit nur Apple Health – ob auch andere Anbieter unterstützt werden und ob man beispielsweise die Fahrten auch an Strava und co. übertragen kann, werden wir bei der ersten Testmöglichkeit in Erfahrung bringen.
Erscheinen soll die Bosch eBike Flow App in diesem Herbst für Android und iOS.
Bosch Powertube 750
Das Bosch Smart System wird zunächst ausschließlich mit dem neuen Powertube 750 Akku erhältlich sein. Wie der Name schon sagt gibt es hier 750 Wh Kapazität, was doch eine mehr als ordentliche Steigerung zum bisherigen Powertube 625 darstellt. Da jedoch selbst ein Weltkonzern wie Bosch die Gesetze der Physik nicht außer Kraft setzen kann, wachsen mit der Kapazität auch Größe und Gewicht: Der Powertube 750 ist knapp fünf Zentimeter länger und mit 4,4 kg fast ein ganzes Kilogramm schwerer als der Powertube 625.
Der Akku besitzt eine neue Schnittstelle zum Motor und ist deshalb nicht kompatibel mit bisherigen Bosch E-Bikes – wegen seiner Länge würde er aber wohl ohnehin in keinen aktuellen Rahmen passen.
Bosch LED Remote und Kiox 300
In puncto Bedienelemente hatte Bosch im Vergleich zur Konkurrenz Nachholbedarf. Klar, es gibt das sehr gute und auch insgesamt ergonomisch gelungene Kiox Display samt Remote, doch viele sportliche E-MTBs sind dennoch weiterhin mit dem in die Jahre gekommenen Purion Bedienteil ausgestattet. Zum Einen natürlich aus Preisgründen, zum Anderen jedoch auch, wenn ein möglichst „cleanes“ Cockpit im Lastenheft des Herstellers steht.
Genau hierfür bietet Bosch nun die neue LED Remote an, die das Gehirn des neuen Smart Systems ist. Ein Display gibt es hier nicht, LEDs geben dagegen Auskunft über den Ladestand des Akkus und die gewählte Unterstützungsstufe. Die Tasten sind gut zu erreichen, ergonomisch sinnvoll platziert und haben einen festen Druckpunkt. Ein wenig klobig wirkt das neue Bedienteil aber dennoch – eine Nummer kleiner hätten wir es noch besser gefunden.
Als optionale Erweiterung gibt es zudem das Kiox 300 Display: Im Vergleich zum aktuellen Kiox wirkt es moderner, hat dünnere Display-Ränder und einen etwas größeren Bildschirm. Dieser ist nach wie vor sehr hell und auch bei direkter Sonneneinstrahlung gut ablesbar.