Radsport: Ein Fahrerfeld ohne Soudal – Quick-Step ist für viele Fans unvorstellbar. Fast wäre es aber 2024 soweit gekommen. Eine Fusion konnte dann aber dennoch abgewendet werden. Nun blickt die belgische Mannschaft in die Zukunft – mit einem deutlich jüngeren Kader.
Soudal – Quick-Step rast 130x aufs Podium
In den vergangenen Jahren zählte das Team Soudal – Quick-Step immer zu den erfolgreichsten Mannschaften im Straßenradsport. Auch 2023 wusste das „Wolfpack“ zu überzeugen. Die Profis in Weiß-Blau konnten satte 58 Saisonsiege einfahren und 72 weitere Podiumsplatzierungen. Dennoch gab es am Saisonende hartnäckige Gerüchte darüber, dass das Team mit einer anderen Mannschaft fusionieren soll. Im Gespräch waren unter anderem Jumbo – Visma und Ineos Grenadiers. Teamchef Patrick Lefevere spielt schon seit längerem mit dem Gedanken, das Team zu verkaufen. Und Geschäftsmann Zdenek Bakala wäre gerne Investor des absolut weltbesten Teams. Gemeinsam haben sie sich dann aber doch dazu entschlossen, mit Soudal – Quick-Step weiterzumachen. Und dafür sind ihnen die Radsportfans sicher dankbar, denn ein Peloton ohne Quick-Step ist nahezu undenkbar. Superstar Remco Evenepoel hatte sich viel vorgenommen im Kalenderjahr 2023, konnte seine eigenen Erwartungen bei den großen Landesrundfahrten aber nicht erfüllen. Beim Giro d’Italia musste er krankheitsbedingt aussteigen. Bei der Vuelta a Espana hatte er einen schlechten Tag, an dem er viel Zeit verlor – gewann dann aber das Bergtrikot und drei Etappen. Außerdem gewann er das Monument Lüttich – Bastogne – Lüttich.
Viele langjährige Leistungsträger verlassen Soudal – Quick-Step
In diesem Winter arbeitet das Team Soudal – Quick-Step an einem etwas größeren Umbruch. Insgesamt 12 Fahrer verlassen das Team, Stand jetzt stoßen 10 neue Fahrer hinzu. Mit Michael Morkov verlässt eine echte Legende die Mannschaft. Seit 2018 fuhr der ehemals beste Anfahrer der Welt für Patrick Lefevere. Auch Florian Senechal, Dries Devenyns, Remi Cavagna, Tim Declercq und Davide Ballerini kehren dem Team den Rücken zu. Sie alle waren jahrelang ein fester Bestandteil des Wolfpacks und haben gemeinsam zahlreiche Erfolge eingefahren. In Person von Fabio Jakobsen verliert Quick-Step auch seinen absoluten Top-Sprinter. Und mit Andrea Bagioli einen der aufstrebenden Fahrer der Saison 2023. Der Schweizer Mauro Schmid und der Deutsche Jannik Steimle wurden ebenfalls transferiert. Stellt sich die Frage: Wie möchte Quick-Step diese Verluste auffangen? Letztendlich entschied man sich in der Sportlichen Leitung dafür, voll auf die Jugend zu setzen.
2024: Landa, Moscon & 6 vielversprechende Talente
Neben Sprinter Jakobsen hat Quick-Step zahlreiche Fahrer ziehen lassen, die ihre Stärken vor allem in der Ebene haben. Das ist ein klarer Fingerzeig dafür, dass die belgische Equipe künftig mehr für Evenepoel investieren möchte. Mit Mikel Landa hat man dem Belgier nun auch einen starken Kletterer an die Seite gestellt. Der Spanier bringt die nötige Erfahrung bei großen Landesrundfahrten mit, um einen vielleicht entscheidenden Teil zum zweiten Grand-Tour-Sieg Evenepoels leisten zu können. Ein weiterer namhafter Neuzugang ist Gianni Moscon. Der Italiener galt vor Jahren als Mega-Talent, gewann fast Paris – Roubaix. Danach ging es für ihn jedoch bergab. Neben Rassismus-Vorwürfen brachte er keine guten Leistungen mehr. Findet er zu alter Stärke zurück, ist er ein – zumindest sportlich – wahrer Gewinn für das Team. Wirklich gespannt sein dürfen wir auf die zahlreichen jungen Neuzugänge. Der US-Amerikaner Luke Lamperti ist ein großes Sprinter-Talent, William Junior Lecerf gilt als Puncheur der Zukunft und Gil Gelders liebt die brettharten Nordklassiker auf Kopfsteinpflaster. Komplettiert werden die neuen jungen Wilden von den Franzosen Antoine Huby und Paul Magnier, sowie vom Belgier Warre Vangheluwe. Sie alle sind zwischen 19 und 22 Jahren. Für die Zukunft wurde also gesorgt.