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E-MountainbikesKompletträderTests

Centurion No Pogo R2000 im Test: Ein echter Geheimtipp?

20. März 2025 by Michael Faiß

Test / E-MTB: Die Modellbezeichnung „No Pogo“ ist in der MTB-Szene schon seit Jahren ein Begriff. Centurion zählt mit dieser Reihe zu den Pionieren im Bereich der vollgefederten Mountainbikes und hat den Namen über die Zeit konsequent weiterentwickelt. In der neuesten Generation präsentiert sich das Centurion No Pogo als E-Enduro mit 170 Millimetern Federweg, robustem Alurahmen und aktuellem Bosch CX Gen 5 Motor. Ob das Bike trotz seines hohen Gewichts eine Empfehlung wert ist und welche Stärken wie auch Schwächen sich im Test offenbart haben, klärt dieser ausführliche Bericht.

Das No Pogo trägt seit jeher den Ruf eines vielseitigen, sportlichen Mountainbikes. In der aktuellen Version sorgt ein Bosch Performance Line CX Gen 5 Motor (85 Nm Drehmoment) für die nötige Unterstützung. Dieser ist im Unterrohr mit einem 800-Wh-Akku kombiniert, der sich dank einer praktischen Klappe rasch entnehmen lässt. Wer Gewicht sparen möchte, kann alternativ einen 600-Wh-Akku verwenden. Interessant ist zudem, dass das No Pogo „Range Extender Ready“ ist: Der optionale Zusatzakku (Powermore 250) kann anstelle des Flaschenhalters installiert werden, womit sich die Gesamtkapazität auf bis zu 1050 Wh erhöht – ein Vorteil für besonders lange Touren oder Bergabenteuer.



Wie viele andere aktuelle E-Mountainbikes setzt Centurion beim Rahmen des No Pogo auf Mullet-Laufräder. Vorn rotiert ein 29-Zoll-Laufrad, hinten ein 27,5-Zoll-Pendant. Dadurch soll das Bike eine gelungene Mischung aus Rollfreudigkeit, Kurvenagilität und Laufruhe bieten. Hinzu kommt eine für ein E-Enduro recht kurze Kettenstrebe (unter 440 mm), was das Handling zusätzlich verspielter gestalten sollte.

Der Rahmen selbst besteht aus Aluminium und trägt eine Kategorie-4-Zulassung, was Einsätze im raueren Gelände erlaubt. Das zulässige Gesamtgewicht beträgt 150 kg. Bei einer Rahmengröße L bringt das getestete Modell ohne Pedale etwa 25,8 kg auf die Waage. Zwar ist das Bike damit kein Leichtgewicht, doch im Segment der potenten Enduro-Pedelecs liegt das Gewicht noch im akzeptablen Bereich, vor allem angesichts des Alurahmens und entnehmbaren Akkus.



Ein erfreuliches Detail ist die integrierte Beleuchtung: Eine Frontleuchte von Lezyne sorgt für angemessene Helligkeit auf abendlichen Ausfahrten, während zwei seitlich im Hinterbau platzierte Rücklichter die Sichtbarkeit erhöhen. Gespeist werden beide direkt aus dem E-Bike-Akku. Nicht ganz so überzeugend ist hingegen die Leitungsverlegung durch den Steuersatz. Das sieht zwar optisch aufgeräumt aus, gestaltet Wartung und Service jedoch aufwendiger und entsprechend teurer.



Ausstattung und Modellvarianten

Das getestete No Pogo R2000 stellt die mittlere Ausstattungsvariante dar und kommt mit einer Mischung aus hochwertigen und preislich fair kalkulierten Komponenten.

Rahmen No Pogo R intube III
Federgabel DVO Onyx 38 D2
Antrieb Bosch CX Gen5
Akku Bosch Powertube 800
Dämpfer DVO Topaz Pro
Laufräder Procraft Altitude EXR30
Reifen VR Maxxis Assegai Exo+ MaxxGrip
Reifen HR Maxxis Minion DHRII Exo+ MaxxTerra
Schaltwerk Shimano XT Linkglide 11-fach
Schalthebel Shimano XT Linkglide 11-fach
Kurbel Centurion R Pro II
Umwerfer Ohne
Bremse Shimano Deore M6120
Bremsscheiben Shimano RT64
Sattelstütze Procraft Drop Ultimate 200mm (L)
Sattel Procraft E-Pro II
Vorbau Procraft Trail Pro
Lenker Procraft Trail Pro


Gerade das DVO-Fahrwerk überrascht positiv: Eine eher seltene Wahl in diesem Preissegment, die jedoch im Test sehr überzeugend agierte. Die Gabel spricht sensibel an und bietet im mittleren Federwegsbereich guten Gegenhalt, ohne zu tief abzusinken. Wer bereit ist, sich intensiv mit der Einstellung auseinanderzusetzen, wird mit einem sanften Ansprechverhalten und hoher Schluckfreude belohnt.

Neben dem R2000 gibt es zwei weitere Modelle. Das Einstiegsmodell R1000  ist günstiger ausgestattet (z. B. Suntour-Fahrwerk, TRP-Bremsen, Shimano Cues-Schaltung) und verzichtet auf einige Komfortdetails wie die Rahmentasche. Das Topmodell (R3000) liegt dagegen preislich höher und setzt etwa auf RockShox-Ultimate-Komponenten sowie Shimano XT-Bremsen. Allen Varianten gemein ist der Bosch CX Gen 5 Motor und der 800-Wh-Akku.



No Pogo R1000

Antrieb: Bosch CX Gen5
Akku: Bosch Powertube 800
Display: Bosch Purion 400
Gabel: SR Suntour Durolux 38
Dämpfer: SR Suntour TriAir 2CR
Bremsen: TRP Slate Evo
Schaltung: Shimano Cues 10-fach



Gewicht: 26,4 kg
Preis: 5.399 Euro



No Pogo R3000

Antrieb: Bosch CX Gen5
Akku: Bosch Powertube 800
Display: Bosch Kiox 300
Gabel: RockShox ZEB Ultimate
Dämpfer: RockShox SuerDeluxe Ultimate
Bremsen: Shimano XT M8120
Schaltung: Shimano XT Linkglide 11-fach

Gewicht: 25,0 kg
Preis: 7.199 Euro



Das Centurion No Pogo R2000 in der Praxis

Trotz des stattlichen Gewichts vermittelt das No Pogo R2000 viel Vertrauen in ruppigem Gelände. Der Rahmen bietet eine ausgewogene Geometrie mit einem etwa 64° flachen Lenkwinkel, wodurch das Bike bergab sicher und laufruhig wirkt. Die Kombination aus 29 Zoll vorne und 27,5 Zoll hinten hält das Lenkverhalten relativ wendig, vor allem enge Kurvenkombinationen machen Spaß. Insbesondere die kurzen Kettenstreben sorgen dafür, dass das Hinterrad schnell einzulenken scheint und das Bike sich nicht allzu träge anfühlt.



Bergauf zeigt das No Pogo solide Klettereigenschaften, allerdings spürt man vor allem in sehr steilen Anstiegen die kompakte Heckpartie und hat mit einer etwas kippeligen Front zu kämpfen. Hier muss man aktiv nach vorn verlagern, um das Vorderrad am Boden zu halten. Die Motorleistung des neuen Bosch CX Gen 5 tritt sehr direkt ein; gleichzeitig ist der Motor deutlich leiser als sein Vorgänger. Ein leichtes Surren bleibt hörbar, ist im Geländeeinsatz aber nicht weiter störend.

Das Fahrwerk bietet einen spürbaren Komfortbonus. Die DVO-Gabel spricht fein an, bügelt Wurzelfelder ebenso wie kleinere Felsstufen weg und beschert dem Bike ein sicheres, sattes Fahrgefühl. Im mittleren Federwegsbereich baut sie ordentlich Druck auf, was bei hohem Tempo bergab für Stabilität sorgt. Der Dämpfer arbeitet ebenfalls sensibel und lässt sich gut auf das Fahrergewicht abstimmen. Zwar ist das Handling insgesamt eher auf Stabilität als auf extreme Verspieltheit ausgerichtet, doch auf flowigen Trails kann das Bike durchaus mit Leichtigkeit durch die Kurven gezogen werden.



Dank der werkseitig montierten Maxxis-Reifen mit weichen Gummimischungen an der Front (MaxxGrip) bietet das No Pogo R2000 viel Grip auf trockenen und gemischten Untergründen. Lediglich die Exo+ Karkasse am Heck könnte, je nach Fahrweise, an ihre Grenzen stoßen, wenn man in anspruchsvollstem Terrain unterwegs ist – hier wäre eine Double-Down-Version denkbar.

Fazit: Centurion No Pogo R2000

Pro

  • Sehr sensibles DVO-Fahrwerk
  • Überzeugender Bosch Antrieb
  • Integrierte Beleuchtung
  • Ausgewogenes Handling im Gelände
  • Fairer Preis

Contra

  • Hohes Gewicht
  • Leitungsverlegung durch den Steuersatz

Fakten

RahmenmaterialAluminium
LaufradgrößeMullet
AntriebstypBosch CX Gen 5 (BDU38)
Federweg170 / 170 mm
Gewicht25,8 kg (Gr. L, o. Pedale)
Preis6.199 Euro
Web www.centurion.de
DownhillUphill
 
LaufruhigAgil
 
Mit dem neuen Centurion No Pogo R2000 gelingt dem schwäbischen Traditionshersteller eine gelungene Verbindung aus moderner Enduro-Geometrie, hochwertigem DVO-Fahrwerk und einem potenten Bosch-Antriebssystem. Für rund 6.200 Euro (UVP) bekommen Fahrerinnen und Fahrer ein stimmiges Paket, das vor allem in anspruchsvollen Trailszenerien seine Stärken ausspielt und auch für Mehrtagestouren mit vielen Höhenmetern gewappnet ist. Kritisch anzumerken ist das vergleichsweise hohe Gewicht und auch die durch den Steuersatz geführten Kabel sind für Wartungszwecke unpraktisch. Insgesamt überwiegen jedoch die positiven Eindrücke. Das No Pogo erweist sich als gelungenes E-Enduro, das vor allem durch sein straffes und zugleich sensibles Fahrwerk sowie den kräftigen Bosch-Antrieb überzeugt.
Stichworte:#VMmtbbosch cx gen5CenturionE-MTBEndurofeatured

Über Michael Faiß

Michael Faiß hat in München Englisch und Geschichte studiert. Nach einem einjährigen Aufenthalt in England arbeitete er als Übersetzer unter anderem für das Magazin Procycling und das Degen Mediahouse. Außerdem ist er seit der Kindheit passionierter Radfahrer und –schrauber und fühlt sich vor allem abseits der asphaltierten Wege zuhause.

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