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BMC Trailfox AMP SX One: Trailhammer im Langzeittest

3. September 2020 by die Redaktion

Test: Das BMC Trailfox AMPSX One ist das langlebige Topmodell der Schweizer, dessen kleinen Bruder wir bereits vor einiger Zeit im Test vorstellten (BMC Trailfox SX Two). Die Top-Variante bietet eine höhenwertige Ausstattung und mehr Federweg, doch kann das edle Gerät auch mehr? Und wie sieht es mit Wartung und Co. aus? Sollte man gleich ein Sparschwein bereit stellen oder sind die Komponenten auch alltagstauglich?

BMC Trailfox AMP SX One: Schnell und laufruhig

Gleich zum Fahreindruck, um nachher auf die Komponenten und deren Wartung einzugehen. Insgesamt testeten wir das BMC Trailfox AMP SX One über mehrere hundert Kilometer in verschiedenen Jahreszeiten, und somit auch mit großen Differenzen in der Aussentemperatur. Darüber hinaus natürlich auch in unterschiedlichstem Gelände.



Um Uphill glänzte das BMC Tratilfox AMP SX One mit herausragenden Klettereigenschaften und vor allem Grip. Den lieferten die 2,5 Zoll breiten Vittoria Mota DH reifen am Vorder- sowie am Hinterrad. Auch der ausgewogene Lenkwinkel von 65° trägt hierzu bei. Man sitzt auch in steileren Passagen immer gut im Sattel und auf Langstrecke gesessen ist das Bike auch sehr bequem. In der Größenempfehlung emfpiehlt BMC bei einer Körpergröße von 181cm die Größe M, aber auch Größe L. Von uns wurde die Größe M getestet, welche uns auf Strecke oder im Uphill doch etwas klein vorkam.

Anders jedoch in der Abfahrt. Hier passte die „kleine“ Größe doch wieder etwas besser, obwohl von Agilität noch nicht die Rede ist. Vor allem bei schnellen und ruppigen Trails spielt das BMC Trailfox AMP alle Trümpfe aus. Breite Reifen für genügend Grip, Fox Factory Fahrwerk mit Kashima Beschichtung und ein tiefer Schwerpunkt. Dank der 170mm Federweg an der Front und satten 150mm am Heck sind genügend Reserven vorhanden um auch mal Fehler zu verzeihen.



Doch sobald es langsamer und deutlich technischer wird, sticht das Trailfox nicht mehr im BMC-Quartett. Es ist unheimlich stabil gerade aus, doch in Kurven muss man es „zwingen“ sobald ein gewisser Scheitelpunkt im Lenkeinschlag erreicht ist, kippt es förmlich in die Kurve. Diese Eigenschaft benötigt Erfahrung und Feingefühl um das BMC Trailfox AMP SX One zu bändigen. Hat man dies, oder hat man sich an das SX One gewöhnt, ist es mit Freude zu beherschen.



BMC Trailfox AMP SX One: Antrieb und Vortrieb mit Shimano STEPS E8000

Die Shimano Antriebseinheit bestehend aus dem Motor STEPS DU-E8000, dem Akku STEPS BT-E8020, Schalter STEPS SW-E7000-L und dem Display STEPS SC-E8000 bietet alles was das E-MTB Herz begehrt. Genügend Leistung und Drehmoment, ausreichend Akkupower und saubere Bedienbarkeit sowie ausreichenden Informationsgehalt am Display.

Motor: Shimano STEPS DU-E8000
Akku: Shimano STEPS BT-E8020
Schalter: Shimano STEPS SW-E7000-L
Display: Shimano STEPS SC-E8000


Hier wird nahezu durchgehend auf die STEPS-E8000-Reihe gesetzt, ausser an der Schalteinheit. Dies hat jedoch ergonomische Gründe und empfinden wir auch als die deutlich bessere Lösung. Denn so kann der Tiger für die Sattelstütze unten angebracht und so bequem mit dem Daumen bedient werden.

In Sachen Performance wurde stets abgeliefert. Denn durch die 250 Watt Dauerleistung und einem maximalen Drehmoment von 70 Nm war auch für steile Kletterpassagen immer genügend Unterstützung vorhanden. Auch technische Anstiege konnten durch den gut zu dosierenden Trail-Modus einwandfrei gemeistert werden. Einen kleinen Abzug gibt es jedoch bei der Lautstärke des Shimano STEPS E-8000 Motors, denn sobald dieser eigeschaltet ist, ist er auch akustisch stets präsent.



BMC Trailfox AMP SX One: Wie lange hält der Akku?

Fisch aus dem Werk werden den aktuellen Akkus enorme Reichweite versprochen, die unter Laborbedingungen vielleicht auch machbar. Doch was bringt all die theoretische Reichweite wenn es in der Praxis nicht standhält. Natürlich hängt die Akku-Leistung und somit auch die Reichweite von verschiedensten Faktoren und externen Einflüssen ab.

Dabei war vor allem eines, vollkommen logisch, nachvollziehbar. Der 504 Wh starke Shimano Akku im Trailfox AMP ist zwar ausreichend, jedoch bei kalten Temperaturen nicht unbedingt der Kapazitätsbolzen. So schafften wir es in mehreren identischen Testfahrten den Akku auf kürzester Zeit leer zu saugen. Die Runde wurde durchgehend mit voller Unterstützungsstufe (Boost) gefahren und schaffte es innerhalb von 1:56:00, 25,5 km und 1090 hm den Akku von 100% auf 0% zu fahren. Das ganze bei Aussentemperaturen zwischen -5° und +10°. (Diese Testfahrt(en) widerspiegeln keine genormten Testzyklen und sind weit weg von Laborbedingungen) Bei sommerlichen Aussentemperaturen waren jedoch bei der identischen Testrunde noch etwa 15% Restkapazität vorhanden.



Dennoch stellten wir fest, dass über die vielen Testkilometer die wir mit dem BMC fuhren, der Akku schleichend an Kapazität verliert. Hier ist eine Pflege durch sauberes Laden und ordentliche Lagerung absolut empfehlenswert. Nur so hat man lange was vom Akku.

BMC Trailfox AMP SX One: Komponenten und Wartung

Fahrwerk: Fox 36, Factory, GRIP2, Kashima, 170mm / Fox Float DPX2, Factory, Evol, Kashima, 150mm



Das Fox Factory Fahrwerk ist enorm sensibel und sauber in der Abstimmung. Durch die Kashima Beschichtung soll, wenn aus unserer Sicht nur kaum merklich, die Reibung reduziert werden und so eine noch besseres Fahrverhalten im vergleich zu den Performance Modellen von Fox erreicht werden. Optisch wirken die Elemente durch die goldenen Beschichtung noch einmal deutlich hochwertiger.

Das E-Bike spezifische Tuning des gesamten Fahrwerks ist optimal auf das BMC Trailfox AMP SX One abgestimmt und lässt so keine wünsche offen. Dennoch, um die Performance auch zu wahren sollte das Fahrwerk jährlich zum Service gebracht werden. Auch der Verschleiß an der Beschichtung und den innenliegenden Komponenten kann so minimiert werden.

Bremsen: Magura MT7 / 4-Kolben Sattel und 203mm Rotoren an Front und Heck



Die Magura MT7 Bremsanlage ist fein zu dosieren und kann doch auch nach Bedarf ein Wurfanker sein. Die 4-Kolben Bremssättel packen an den 203mm großen Rotoren problemlos zu und bringen den knapp 25kg schweren Boliden problemlos zum stehen. Direkt am Bremshebel kann die Griffweite des Magura 1-Finger-Hebels, als auch der Druckpunkt der Bremse werkzeuglos an die Wünsche de Fahrers angepasst werden. So lässt die Magura MT7 ergonomisch keine Wünsche offen. Während unserer Testfahrt musst kein einziges mal die Bremse entlüftet oder sonst gewartet werden, auch der Verschleiß der Performance-Bremsbeläge hielt sich über die gesamte Test-Session hin in Grenzen.

Schaltgruppe: SRAM GX Eagle 12-fach



Grundsolide und Bandbreite ohne Ende. Die Seit SRAM die Eagle Gruppe eingeführt hat, haben sich etliche Modellreihen entwickelt. Nach der SX- und NX-Eagle gehört die SRAM GX-Eagle zu den Einsteiger Schaltgruppen mit 500% Bandbreite, doch ist deshalb nicht minderqualitativ. Stabil, etwas schwerer und trotzdem präzise. Das macht sich auch im Preis bemerkbar und somit auch in Sachen Verschleiß und Wiederbeschaffung sehr attraktiv. Das relative Mehrgewicht zu den Top-Varianten stört daher beim E-Bike nur wenig.

Durch einen Ast im Schaltwerk mussten wir in unserem Test das Schaltwerk und Kette wechseln. Was alltäglich passieren kann und man froh ist, keine 500 € nochmal in die Reparatur steckt.



Sattelstütze: Fox Transfer mit Raceface Trigger

Dank des Raceface Triggers, kann die solide Fox Transfer Sattelstütze mit einem Hub von 150mm bequem mit dem linken Daumen bedient werden. Das erfordert nur minimalen Kraftaufwand und durch die Leichtgänge Sattelstütze ist direkt auch akustisches Feedback erkennbar, sobald diese ausgefahren ist. Doch die Geschwindigkeit ist ideal, denn manche Sattelstützen dienen ja als Helm-Schleudern. Während unseres Test musst weder am Zugseil noch direkt an der Sattelstütze etwas gewartet werden.



BMC Trailfox AMP SX One: Geometrie und Ausstattung

Die Geometrie des BMC Trailfox SX One ist eine gute Mischung aus Enduro und Trail E-Bike, dennoch lassen die Kombination manche Maße das Bike zu laufruhig und weniger agil wirken.

Geometrie BMC Trailfox AMP SX one

SML
Sitzrohr (in mm)400440480
Oberrohr horizontal (in mm)573616645
Steuerrohr (in mm)91103118
Kettenstrebe (in mm)445445445
Radstand (in mm)116212071238
Lenkwinkel (in °)656565
Sitzwinkel (in °)747474
Reach (in mm)405445469
Stack (in mm)595606620
Empf. Körpergröße (in cm)<170170-185>180

Ausstattung:



  • Rahmen: Trailfox AMP SX- Twin Hollowcore – Advanced Pivot System, 12 x 148mm Thru-axle, 150mm Travel
  • Material: Carbon (F), Al-13 Triple-butted aluminum (R), integrated battery pack
  • Motor: Shimano STEPS MTB E-8000, 250W, 70Nm
  • Akku: Shimano STEPS MTB E-8020, 500Wh, integrated
  • Gabel: Fox 36, Factory, GRIP2, Kashima, 170mm
  • Dämpfer: Fox Float DPX2, Factory, Evol, Kashima
  • Kurbel & Kettenblatt: Shimano FC-E8000, 34T
  • Kassette: SRAM GX Eagle, 10-50T
  • Kette: SRAM GX Eagle
  • Schaltwerk: SRAM GX Eagle
  • Wählhebel (Antrieb): Shimano SW-E7000L
  • Trigger (Schaltwerk): SRAM GX Eagle
  • Bremsen: Magura MT7, Storm Rotors (203/203mm)
  • Lenker: Renthal Fatbar V2.0 800mm
  • Vorbau: Renthal Apex 40mm
  • Fox Transfer: Fox Transfer
  • Sattel: WTB Silverado Comp 142
  • Laufräder: DT Swiss H1900 Spline
  • Reifen: Vittoria Mota DH 2.5
  • Gewicht: 24,2 kg
  • UVP: 7.999 €

Alle weitern Infos auf www.bmc-switzerland.com

Fazit: BMC Trailfox AMP SX One

Pro

  • Laufruhe
  • Fahrwerk
  • Reifen
  • Antrieb
  • Verschleißkosten

Contra

  • Agilität
  • Akkulebensdauer

Fakten

RahmenmaterialCarbon
Laufradgröße27,5+ Zoll
AntriebstypShimano E8000
Federweg170/150mm
Gewicht24,2 kg
Preis7999 Euro
Web https://de-de.bmc-switzerland.com/
DownhillUphill
 
LaufruhigAgil
 
Das BMC Trailfox AMP SX one ist ein enorm durchdachtes und intelligent ausgestattetes E-MTB der Oberklasse. Hochwertige Komponenten sind dort verbaut wo es wichtig ist (Fahrwerk, Antrieb, Räder) und es wird dort "gespart" wo auch schnell mal was kaputt gehen oder verschleißen (Schaltwerk, Antriebsstrang) kann. Über die Dauer des Tests konnten wir jedoch auch feststellen, dass der Shimano Akku mit der Zeit oder auch an kalten Tagen an Kapazität und somit Reichweite verliert. Durch das stabile Fahrverhalten sorgt es auch für ein starkes Plus an Fahrsicherheit auf schnellen, Wurzel- und Steinpassagen.
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