Radsport: Die Tour de France 2021 bietet so viele spannende und entscheidende Etappen wie selten zuvor. Wir haben 8 Teilstücke ausgemacht, welche für das Gesamtklassement entscheidend sein dürften. An diesen Tagen musst du einschalten und dabei sein!
Erste Zeitunterschiede im Zeitfahren
30. Juni, Etappe #5: Changé – Laval Espace Mayenne
Nachdem auf den ersten beiden Etappen die Puncheur zum Zug kommen und an den darauffolgenden zwei Tagen die Sprinter, sind auf der fünften Etappe die Zeit- und Klassementfahrer erstmals gefragt. Beim 27,2 Kilometer langen Zeitfahren von Changé nach Laval Espace Mayenne wird die Gesamtwertung erste Formen annehmen. In Rückstand geraten werden die Bergziegen, welche in einem flachen Zeitfahren weniger gut aussehen. Wer sowohl in den Bergen, als auch im Kampf gegen die Uhr brillieren kann, darf sich über einen schönen Vorsprung freuen und die kommenden Bergetappen eher defensiv in Angriff nehmen. Und der Rest? Der wird wenige Tage später bereits in der Offensive gefragt sein.
Gleich drei kurze, aber steile Anstiege
3. Juli, Etappe #8: Oyonnax – Le Grand-Bornand
Nicht weniger als 5 Bergwertungen sind auf der achten Etappe zu absolvieren. Dementsprechend gilt dieses Teilstück als erste wirkliche Bergetappe der Tour de France 2021. Der Mont-Saxonnex, der Col du Romme und der Col de la Colombière stehen im letzten Renndrittel auf dem Programm. Gemeinsam sorgen sie dafür, dass über 20 Kilometer mit einer durchschnittlichen Steigung von mehr als 8 Prozent erklommen werden müssen. Heute gilt: Du kannst die Tour de France nicht gewinnen, aber du kannst sie verlieren. Die ersten Träume vom Podium werden hier bereits platzen.
Diesmal hoffentlich ohne Schlammlawine
4. Juli, Etappe #9: Cluses – Tignes
Und weil Bergetappen so schön sind, kommen sie gleich im Doppelpack. Einen Tag vor dem ersten Ruhetag gilt es sofort noch einmal 5 Bergwertungen zu meistern. Schon 2019 wollte die Tour de France eigentlich Halt in Tignes machen, doch eine Schlammlawine im Schlussanstieg verhinderte den Aufstieg. Egan Bernal gewann die verkürzte Etappe und nahm Julian Alaphilippe doch noch das Gelbe Trikot ab. Vor zwei Jahren fiel hier also quasi die Entscheidung. Und auch diesmal wird die Etappe nach Tignes eine der wichtigsten sein. Mit nur 144,9 Kilometern Länge zählt das Teilstück zu den kürzeren, was ein spannendes Rennen verspricht. Der Schlussanstieg ist enorm lange und scheint nicht zu enden. Hier darf man sich nicht überschätzen, auch wenn der Ruhetag schon ruft.
2x Mont Ventoux – mit Abfahrt!
7. Juli, Etappe #11: Sorgues – Malaucène
Die elfte Etappe der Tour de France 2021 ist eine, die in die Geschichte eingehen wird. Der Mont Ventoux wird heute nämlich nicht nur einmal befahren, sondern gleich zweimal. Dabei wird eine völlig neue Auffahrt genutzt – und es wird beide Male wieder den Berg hinab gerast. Die Ziellinie befindet sich im Tal. Bei der zweiten Auffahrt wird es zu Attacken der Klassementfahrer kommen. Vor allem diejenigen mit Zeitabstand müssen hier in die Offensive gehen. Gute Abfahrtskünste werden allerdings vorausgesetzt, denn nach der letzten Bergwertung geht es noch einige Kilometer bergab.
Die Tour de France in Andorra
11. Juli, Etappe #15: Céret – Andorre-la-Vieille
Wieder befinden wir uns einen Tag vor dem Ruhetag. Und wieder geht es ordentlich in die Berge. Auch wenn der Etappensieg wohl ziemlich sicher an die Ausreißer gehen wird, dürften sich die Favoriten hier ebenfalls gegenseitig angreifen. Denn der Col de Beixalis ist 6,4 Kilometer lang und im Durchschnitt 8,5 Prozent steil. Explosive Bergziegen könnten hier einen schlechten Tag ihrer Kontrahenten ausnutzen. Das Ziel ist von der letzten Bergwertung nämlich nicht mehr allzu weit entfernt.
Die Königsetappe der Tour de France 2021
14. Juli, Etappe #17: Muret – Saint-Lary-Soulan Col du Portet
Am französischen Nationalfeiertag werden wir viele Franzosen in der Ausreißergruppe sehen. Doch der Etappensieg geht vermutlich an die Klassementfahrer. Viel zu hart ist diese 17. Etappe – vor allem das Ende. Der Col du Portet ist mit 16 Kilometern nicht nur enorm lang, sondern mit seiner durchschnittlichen Steigung von 8,7 Prozent auch enorm steil. Dieses Teilstück ist für uns daher die Königsetappe der Tour de France 2021. Hier zeigt sich, wer die Frankreich-Rundfahrt wirklich auf dem Podium beenden kann – und wer nach 16 hoffnungsvollen Tagen am Ende doch einsehen muss, dass eine Grand Tour eben in der dritten Woche entschieden wird.
Letzte Chance für die Bergziegen
15. Juli, Etappe #18: Pau – Luz Ardiden
Die Vergangenheit hat uns gelehrt: Je kürzer Bergetappen bei einer Tour de France sind, desto spannender können sie werden. Auch auf der 18. Etappe können wir dieses Phänomen bewundern. Das nur 129,7 Kilometer lange Teilstück beginnt human. Hier bildet sich die Ausreißergruppe des Tages. Zur Sache geht es jedoch erst zur zweiten Rennhälfte. Der Col du Tourmalet dürfte jedem Tour-Fan ein Begriff sein. Hat ein starker Kletterer in der Gesamtwertung bereits einen beträchtlichen Rückstand, ist dieser Berg auf dieser Etappe wie gemacht für eine gewagte Attacke. Nach der langen Abfahrt geht es nämlich direkt hinauf nach Luz Ardiden. Aber Vorsicht vor den gelben Beuteln. Denn hier kam Lance Armstrong vor 18 Jahren im Aufstieg zu Fall, als er mit seinem Lenker bei einem Zuschauer einfädelte. Anschließend gewann der Texaner die Etappe – und die Tour de France.
Entscheidet wieder ein Zeitfahren die Tour?
17. Juli, Etappe #20: Libourne – Saint-Emilion
Sollte in der Gesamtwertung auch zwei Tage vor Schluss noch keine Entscheidung gefallen sein, dann fällt sie definitiv heute. Das 30,8 Kilometer lange Zeitfahren ist tellerflach und kann zu großen Abständen führen. Bei der Tour de France im Vorjahr haben wir gesehen, wie sehr der Kampf gegen die Uhr das Zünglein an der Waage sein kann. Damals zog Tadej Pogacar doch noch an Primoz Roglic vorbei. Wie endet die Tour de France 2021?