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Hoheacht Besta Monto: Farbenfrohes E-MTB mit Shimano EP8 Antrieb

22. Dezember 2022 by Michael Faiß

E-MTB / Test: Das HoheAcht Besta ist ein E-MTB mit 160 mm Federweg und Shimano EP8 Antrieb. Auch dank seines Carbonrahmens kommt es auf ein recht geringes Gewicht; der Praxiseindruck ist insgesamt überzeugend, auch wenn es zwei Details gibt, die den Fahrspaß etwas trüben.

Seit ungefähr zwei Jahren gibt es HoheAcht Bikes – zuvor war der Hersteller unter dem Namen TechniBike bekannt. Mit dem neuen Namen erweiterte man auch das Portfolio und baut seither die Auswahl an angebotenen Bikes aus. Das Besta ist einer der jüngsten Zugänge im Programm des Herstellers aus der Vulkaneifel: Das sportliche E-MTB mit üppig Federweg soll sich auch auf den ruppigsten Trails wohlfühlen.

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Carbonrahmen und moderne Geometrie

Der Rahmen des HoheAcht Besta besteht komplett aus Carbon – Hauptrahmen und Hinterbau. Das trägt mitunter dazu bei, dass die Waage bei unserem Testrad in Rahmengröße M und ohne Pedale bei 22,8 kg stehen bleibt – ein überzeugender Wert. Ein weiterer Faktor hierfür ist das verbaute Antriebssystem: Der Shimano EP8 ist mit seinen 2,6 kg Gewicht einer der leichtesten Mittelmotoren am Markt und bringt dennoch bis zu 85 Nm Drehmoment. Versorgt wird er von einem im Unterrohr integrierten Akku mit 630 Wh Kapazität. Dieser dürfte zwar für keine Rekord-Reichweiten sorgen, für die allermeisten Tagestouren dennoch mehr als ausreichend sein.



Mit seinem Federweg von 160 mm an der Front und 150 mm am Heck liegt das HoheAcht Besta Monto voll im Trend: Die Reserven genügend selbst für hohes Tempo auf anspruchsvollem Terrain, ein gewisser Allround-Charakter bleibt aber dennoch erhalten. Eine ähnliche Sprache spricht die Geometrie – modern, aber nicht zu extrem dürfte sie sowohl versierten Fahrern als auch (wieder-)Einsteigern entgegenkommen. Vor allem der lange Hauptrahmen und der ausreichend flache Lenkwinkel wissen zu gefallen und versprechen einen ordentlichen Schuss Laufruhe. Bemerkenswert und heutzutage ungewöhnlich ist die Laufradgröße: 27,5 Zoll an Front und Heck findet man kaum noch auf dem Markt. Die meisten Bikes der Mitbewerber setzen entweder komplett auf 29 Zoll oder zumindest auf ein großes Laufrad vorn. Die kleineren Pneus gehen etwas zu Lasten des Überrollverhaltens, aber könnten für einen durchaus lebendigen und quirligen Charakter sorgen.

GrößeSMLXL
Körpergröße (cm)155 – 165165 – 175175 – 185185 – 195
 Rahmengröße (cm)40444852
 Sitzrohr (mm)400440480520
 Oberrohr (mm)585605630655
 Steuerrohr (mm)105115125135
 Radstand (mm)1230125212791305
 Kettenstrebe (mm)450450450450
 Tretlagerhöhe (mm)336336336336
 Lenkwinkel (°)64,564,564,564,5
 Sitzwinkel (°)76,576,576,576,5
 Stack (mm)610619628637
 Reach (mm)443460483505



Wirklich schön gelöst ist die Leitungsverlegung. Sämtliche Züge und Kabel verschwinden direkt unter dem Vorbau im Steuersatz und werden von dort im Rahmeninneren geführt. Das sorgt für eine aufgeräumte Optik – auch wenn Vielschrauber bei größeren Wartungsarbeiten ein paar Minuten Mehraufwand für die Verlegung mit einberechnen sollten.

Freunde farbenfroher Fahrräder kommen bei HoheAcht voll auf ihre Kosten – quasi alle Räder im Portfolio sind in verschiedensten Farben erhältlich, darunter auch erfrischend mutige Kombinationen wie an unserem Testrad. Lackiert werden die Rahmen übrigens direkt vor Ort in Deutschland – auch das ist leider heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr. Neben der Farbe ‚Winterhorizont‘ wie an unserem Testrad ist das Besta noch in vier weiteren Varianten erhältlich.

Winterhorizont


Buntnessel
Nebelkrähe
Stechapfel
Viola

Überwiegend gelungene Ausstattung

Die Ausstattungsvariante Monto schlägt mit 6.699 Euro zu Buche. Hierfür gibt’s unter anderem ein RockShox Fahrwerk mit der ausgesprochen potenten und steifen ZEB Gabel an der Front. Der SuperDeluxe Select+ Dämpfer im Heck holt 150 mm Federweg aus dem Viergelenker Hinterbau und lässt sich ebenso wie die Gabel ohne großes Vorwissen schnell auf die eigenen Vorlieben einstellen. Die Sram NX Eagle Schaltung mit ihren 12 Gängen bietet eine – gerade am E-MTB – mehr als ausreichende Bandbreite, solide Funktion und gute Haltbarkeit. Es ist nicht die edelste und/oder leichteste Schaltung auf dem Markt, aber nur die wenigsten Biker dürften dies in der Praxis wirklich bemerken.



Rahmen Carbon Fullsuspension
Federgabel RockShox ZEB Select 160mm
Antrieb Shimano EP8
Akku 630 Wh
Dämpfer RockShox SuperDeluxe Select+
Laufräder Sunringlé Düroc SD37
Reifen VR Maxxis Assegai Exo+
Reifen HR Maxxis Dissector Exo+
Schaltwerk Sram NX Eagle
Schalthebel Sram NX Eagle
Kurbel Shimano FC-EM600
Umwerfer
Bremse Hayes Dominion A4
Bremsscheiben Hayes D-Series 203/180mm
Sattelstütze Kindshock LEV Si 125mm
Sattel WTB Volt
Vorbau HoheAcht 40mm
Lenker HoheAcht 720mm

Lobenswert sind die kräftigen Hayes Dominion Bremsen mit ergonomisch gelungenen Hebeln und auch die Reifenwahl aus dem Hause Maxxis. Der Assegai vorn und der Dissector hinten werden in dieser Kombination auch auf im Weltcup von vielen Enduro-Profis gefahren. Dass HoheAcht auf die etwas leichtere Exo+ Karkasse setzt finden wir angesichts des Einsatzbereichs nachvollziehbar; wer es regelmäßig auf dem Trail so richtig krachen lässt, könnte zumindest am Hinterrad über die noch etwas stabilere DoubleDown Karkasse nachdenken.



Alles super also? Leider nicht ganz: Zwei Ausstattungsdetails sorgten bei uns während des Tests für Stirnrunzeln. Zum einen der Lenker: Mit nur 720 mm Breite fällt er gute 4-5 cm schmaler aus, als man es heutzutage gewohnt ist. Das geht zu Lasten der Kontrolle im Gelände und ist an einem E-MTB im Jahr 2022 schlicht nicht mehr zeitgemäß. Gleiches gilt für die verbaute Variostütze; die Funktion des Modells von Kind Shock ist tadellos, dass man aber an allen Größen nur 125 mm Hub bekommt ist schade, ebenso wie der nicht allzu ergonomische Hebel am Lenker.

Spritzig auf dem Trail mit Defiziten bei hohem Tempo

In der Praxis macht sich zunächst vor allem das relativ geringe Gewicht und der steife Rahmen bemerkbar. Das HoheAcht Besta Monto ist spritziger als viele andere Räder in dieser Federwegsklasse und macht richtig Spaß. Dazu trägt der dynamische Antrieb seinen Teil bei – wie auch die kleineren Laufräder. Letztere kosten jedoch ein paar Punkte bei der Laufruhe und sind auch ein Grund dafür, dass das Besta etwas ins Schwitzen gerät, wenn es ruppig wird. Auch der schmale Lenker hat daran maßgeblich Anteil. Sehr schade, denn das Trail-Potenzial ist dank moderner Geometrie und in weiten Teilen überzeugender Komponenten groß. Am Fahrwerk lässt sich schnell ein passendes Setup finden, insgesamt ist es – passend zum Grundcharakter des Bikes – eher auf der spritzig-poppigen Seite als beim plüschigen Bügeleisen.



Im Uphill macht das HoheAcht Besta Monto eine tadellose Figur, obwohl der Shimano EP8 nicht zu den kräftigsten Motoren auf dem Markt gehört. Der steile Sitzwinkel hilft dabei, die Front am Boden zu halten und der Maxxis Dissector Reifen am Heck bietet viel Traktion, auch wenn etwas Fingerspitzengefühl beim Anfahren nie verkehrt ist.

Fazit: HoheAcht Besta Monto

Pro

  • Geringes Gewicht
  • Spritziges Fahrverhalten
  • Integrierter GPS Tracker
  • Knalliger Look

Contra

  • Lenker zu schmal
  • Sattelstütze mit wenig Hub

Fakten

RahmenmaterialCarbon
Laufradgröße27,5 Zoll
AntriebstypShimano EP8
Federweg160 / 150 mm
Gewicht22,8 kg
Preis6.699 Euro
Web www.hoheacht-bikes.de
DownhillUphill
 
LaufruhigAgil
 
Das HohaAcht Besta Monto ist ein leichtes, vielseitiges E-MTB, das zunächst vor allem auch durch seine Optik überzeugt. Rahmenfarbe, Integration der Züge, hochwertiger Rahmen - all das macht einen hervorragenden Eindruck. Auch der integrierte GPS Tracker ist vorbildlich und darf in dieser Preisklasse gerne bei mehr E-Bikes "serienmäßig" sein. Auch in der Praxis macht das sportliche E-MTB eine gute Figur, auch wenn die etwas veraltete Sattelstütze und vor allem der zu schmale Lenker den Trail-Spaß etwas trüben.
Stichworte:BestaE-MTBhohe achthoheachtShimanoShimano EP8

Über Michael Faiß

Michael Faiß hat in München Englisch und Geschichte studiert. Nach einem einjährigen Aufenthalt in England arbeitete er als Übersetzer unter anderem für das Magazin Procycling und das Degen Mediahouse. Außerdem ist er seit der Kindheit passionierter Radfahrer und –schrauber und fühlt sich vor allem abseits der asphaltierten Wege zuhause.

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