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Radsport: WorldTour Teamcheck #5: Dimension Data

30. Dezember 2015 by Michael Faiß

Radsport: Jetzt wird es wirklich spannend. Der WorldTour Neuling Dimension Data ist aus vielerlei Hinsicht äußerst interessant: Mit Mark Cavendish verpflichtete der südafrikanische Rennstall einen großen Namen, außerdem könnten wir an den Teamrädern erstmals hydraulische Schaltungen von Rotor sehen.

Dimension Data – Überblick

Willkommen Dimension Data in der WorldTour! In den letzten Saisons war das Team noch unter dem Namen MTN-Qhubeka unterwegs und schaffte zur Saison 2016 nun mit neuen finanzkräftigen Sponsoren den Sprung in die höchste Lizenzklasse. Das südafrikanische Team sorgte bereits in der Vergangenheit für viel Aufsehen – nicht nur in der Heimat. Insbesondere die vergangene Saison war nicht weniger als eine Erfolgsgeschichte für das damalige ProContinental-Team.

Steven Cummings



Dabei lesen sich die nackten Resultate des afrikanischen Teams auf den ersten Blick wenig überragend. Insbesondere die Frühjahrsklassiker, in die man so große Hoffnungen gesetzt hatte, verliefen extrem enttäuschend und ohne einen Sieg für das Team. Wieso also Erfolgsgeschichte? Der Knackpunkt in diesem Jahr war ohne Zweifel die Tour de France, bei der das Team sein Debut feierte. Daniel Teklehaimanot sicherte sich zwischenzeitlich das Gepunktete Trikot und immer wieder sah man einen Fahrer im schwarz/weißen-Jersey in der Fluchtgruppe. Das große Highlight war aber sicherlich der Tagessieg von Steven Cummings auf der 14. Etappe der Grand Boucle. In der Teamwertung schaffte es MTN am Ende sogar auf einen beeindruckenden fünften Platz. Kristian Sbaragli ließ das Team bei der Vuelta einen zweiten Grand Tour-Etappensieg bejubeln, während sich Boasson Hagen sogar den Gesamtsieg bei der Tour of Britain sicherte.

Es waren also nicht unbedingt die nackten Ergebnisse, die die Saison zu einer so erfolgreichen machten, sondern die Abfolge, das Timing, in der die Saisonerfolge zu verzeichnen waren. Der schwierige Start in die Saison schweißte das Team zusammen und war eine erste Härteprobe, die erfolgreiche Tour hievte Fahrer, Verantwortliche und Fans auf eine Welle der Euphorie, die bis zum Finale anhielt. Als dann im Herbst Gerüchte aufkamen, Mark Cavendish würde sich dem Team anschließen und die Rede von einem neuen großen Sponsorendeal war, roch es bereits schwer nach WorldTour.

Mark Cavendish



Schlussendlich kam es dann auch so: Zuerst gab das Team einen neuen Sponsorendeal mit dem südafrikanischen IT-Dienstleister Dimension Data bekannt, der ab nächster Saison auch Namensgeber sein wird. Kurz darauf folgte dann die offizielle Bekanntgabe von Mark Cavendishs Wechsel von Etixx-QuickStep, gefolgt von seinem Trainer und Weggefährten Rolf Aldag. Mit Mark Renshaw und Bernhard Eisel verpflichtete man außerdem weitere ehemalige Kollegen von Cavendish, die zusammen einen der wohl stärksten Sprintzüge 2016 bilden könnten. Die Erteilung der WorldTour-Lizenz für Dimension Data vor wenigen Wochen war dann das Sahnehäubchen auf einem Märchenjahr 2015 für das südafrikanische Team.

Zweifellos ist Dimension Data das spannendste Team für 2016. WorldTour-Neuling, neuer Namensgeber, neue Topfahrer, neue Ausrichtung. Viele Fragezeichen und es ist wohl auch damit zu rechnen, dass gerade zu Anfang der Saison noch ein wenig Sand im Getriebe sein könnte. Doch mit Fahrern wie Cavendish, Hagen oder Teklehaimanot werden die ersten Saisonsiege sicherlich nur eine Frage der Zeit sein. Ob es dem Team jedoch gelingt, gleich das nächste Märchenjahr folgen zu lassen? Wir werden sehen.

Daniel Teklehaimanot



Dimenion Data – Transfers

Abgänge: Louis Meintjes (Lampre-Merida), Matt Goss (ONE Pro Cycling), Gerald Ciolek (Stölting Service Group)

Zugänge: Mark Cavendish (Etixx-QuickStep), Bernhard Eisel (Team Sky), Omar Fraile (Caja Rural), Nathan Haas (Cannondale-Garmin), Cam Meyer (Orica-GreenEdge), Mark Renshaw (Etixx-QuickStep), Kanstanstin Siutsou (Team Sky)

Dimension Data – Teamräder und Ausstattung

Teamrad: Als einziges WorldTour-Team setzt Dimension Data auf Räder des kanadischen Edelherstellers Cervélo. Cavendish und Co. werden wohl die meisten Minuten im Sattel des Top-Straßenmodells Cervélo R5 verbringen. Je nach Anforderungen und Streckenprofil könnte die Wahl auch auf das Aeromodell S5 oder das neue Endurance-Rad C5 fallen. Dem Kampf gegen die Uhr werden sich die Dimension-Data Profis hingegen auf dem Cervélo P5 stellen.



Komponenten: Auch hier wird es in der kommenden Saison äußerst spannend bei Dimension Data. Im vergangenen Jahr war das Team noch mit Shimano-Antrieb unterwegs, setzte aber bereits auf Kurbel und Leistungsmessung vom spanischen Hersteller Rotor, der auf der Eurobike nun auch seinen ersten eigenen – vollhydraulischen – Antrieb Rotor UNO präsentierte. Einige Fahrer trainieren bereits mit der Rotor UNO und so könnte es durchaus sein, dass wir 2016 erstmals hydraulische Schaltungen im Peloton sehen werden. Keine Veränderung gibt es bei den Laufrädern: Hier vertraut man nach wie vor auf die Carbonspezialisten von Enve.

The future? Testing @cervelo #r3disc & @rotor_bike uno groupset around the roads of Belgium. 🚴🏿💨 pic.twitter.com/OeimIiO9FF

— Matt Brammeier (@Mattbrammeier85) 24. Dezember 2015



Scheibenbremsen: Die Profis von Dimension Data scheinen bestens gerüstet für die Bremsen-Revolution: Nicht nur ließ Cervélo in den vergangenen Wochen immer wieder durchklingen, dass es für 2016 ein Roadbike mit Scheibenbremsen geben wird – das Cervélo R3 Disc – sondern ebenso kann das Team auf Bremsen von Shimano oder Rotor zurückgreifen. Dimension Data Fahrer Matt Brammeier twitterte vergangene Woche ein Foto von seinem Trainingsrad: Ein R3 Disc mit hydraulischer Rotor UNO Schaltgruppe und hydraulischen Scheibenbremsen von Rotor. Große Auswahl also für die Fahrer – wir sind gespannt, für welches Setup sie sich entscheiden werden.

Stichworte:CervéloDimension DataEnveMark CavendishMTN-QhubekaNewsRotor

Über Michael Faiß

Michael Faiß hat in München Englisch und Geschichte studiert. Nach einem einjährigen Aufenthalt in England arbeitete er als Übersetzer unter anderem für das Magazin Procycling und das Degen Mediahouse. Außerdem ist er seit der Kindheit passionierter Radfahrer und –schrauber und fühlt sich vor allem abseits der asphaltierten Wege zuhause.

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