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RennräderTests

Rennräder: Test: Rondo Ruut ST Gravel Plus – Stählernes Allroundtalent

15. Oktober 2018 by Florian Nowak

Test: Im Frühjahr 2017 stellte Rondo aus Polen erstmals sein Premierienrad Ruut vor. In drei verschiedenen Rahmenmaterialien erhältlich, macht das Gravelbike vieles etwas anders als die Konkurrenz – die verstellbare Geometrie ist nur eine Besonderheit. Wir haben uns die Stahl-Variante Rondo Ruut ST angesehen.

Rondo Ruut ST Gravel Plus: Die Fakten

Rahmenmaterial: Stahl
Laufradgröße(n): 700c / 650b (optional)
Reifenfreiheit: 45mm (700c) / 2,1″ (650b)
Achsmaß (v/h): 15×100 / 142×12
Schutzblechösen: Ja
Gepäckträgerösen (v/h): Ja / Ja
Flaschenhalter: Unterrohr oben, Unterrohr unten, Sitzrohr
Sonstiges: Ösen auf dem Oberrohr

Gewicht Laufräder v/h (inkl. Reifen, Kassette u. Bremsscheiben): 1.610g / 2.250g
Gewicht Komplettrad ohne Pedale (Größe M):
 10,47kg
Preis: 2.399 Euro



Die Gravel-Spezialisten aus Polen stellen ein bildschön gemachtes Stahl-Bike auf die Räder, das erst einmal durch seine hängende Kettenstrebe und die ungewöhnliche Farbgestaltung der (Tubeless-) Laufräder auffällt. Mit kompletter Sram Rival und edlen Panaracer-Reifen ausgestattet, ist das Rad durchaus günstig zu nennen. Der schlanke Rahmen aus Tange-Stahl ist hochwertig verarbeitet; einen gewissen optischen Bruch stellt die Carbongabel dar, die eine seltene Besonderheit aufweist: Die Einsätze in den Ausfallenden können gedreht werden und verändern die Geometrie – ist das Ausfallende oben, werden Sitz- und Lenkwinkel um 0,5 Grad steiler und das Cockpit wandert einen Zentimeter tiefer. So soll der Fahrer die Wahl zwischen einem etwas sportlicheren und einem etwas entspannteren Charakter haben – etwa, wenn man zwischen Crossrennen und Langstrecken-Touren wechselt. Erfahrene Piloten spüren das durchaus, wobei der Effekt nicht allzu ausgeprägt sein dürfte.

Geometrie Rondo Ruut ST

SMLXL
Sitzrohr (in mm)495530560590
Oberrohr horizontal (in mm)536551569584
Steuerrohr (in mm)110130160180
Kettenstrebe (in mm)420420420420
Gabeloffset (in mm)45454545
Tretlagerabsenkung70707070
Lenkwinkel (in °)70.571.571.571.5
Sitzwinkel (in °)73737373
Reach (in mm)373382391400
Stack (in mm)533554582606


Rahmen Rondo Ruut ST
Federgabel Twintip Carbon
Laufräder Rondo Superlight / Rondo Alloy
Reifen Panaracer Gravelking SK 43mm
Schaltwerk Sram Rival
Schalthebel Sram Rival
Kurbel Sram S350
Umwerfer Ohne
Bremse Sram Rival
Sattelstütze Rondo 27.2
Sattel Fabric Scoop
Vorbau Rondo
Lenker Rondo Flare

Typisch Gravel sind 1×11-Antrieb mit riesiger Kassette und die 43 mm breiten, mit feinem Profil versehenen Reifen. Angenehm sind die leicht nach außen gestellten Lenkerenden, praktisch der an der Unterseite völlig glatte und damit leicht zu reinigende Sattel. Für Flaschenhalter, Schutzbleche, Träger etc. sind zahlreiche Gewindebohrungen vorhanden. Sonderlich leicht kann ein Stahl-Gravelbike natürlich nicht sein – mehr als elf Kilo sind es jedoch auch mit Pedalen nicht.

Wer sich übrigens selbst nicht als Stahl-Fan sieht, findet vom Rondo Ruut auch Modellvarianten mit Carbon- oder Aluminiumrahmen. Gemeinsam haben sie alle ihre Geometrie und auch die TwinTip Gabel. Unterschiede gibt’s bei den Befestigungsmöglichkeiten – hier bietet die von uns getestete Stahlvariante mit Abstand am meisten.



Rondo Ruut ST
Unauffällig geht anders: Die gelben Highlights stehlen dem schicken, grünen Rahmen fast ein wenig die Show.
Das Ausfallende der TwinTip Gabel lässt sich drehen und verändert die Geometrie.
Neben 45mm breiten 700c Reifen passt auch 650b MTB Bereifung ins Rondo.
Befestigungsmöglichkeiten satt: Da ist der Gepäckträger am Heck schon fast unspektakulär.
Auch die Ausstattung kann sich sehen lassen: Die Sram Rival 1 lässt kaum Wünsche offen.
Die GravelKing SK von Panaracer sind gute Allrounder.


Rondo Ruut ST Gravel Plus – Let’s Gravel

Mit dem Rondo Ruut ST Gravel Plus hatten wir ein Gravelbike der etwas anderen Art im Test. Der durchaus auffällige Stahlrahmen in Metalic Grün bietet in Verbindung mit seiner TwinTip-Carbongabel ein einzigartiges System in Form einer Art Geometrieverstellung, um für vielseitigere Einsatzmöglichkeiten und mehr Funktionalität zu sorgen. So ganz geht das Konzept aber unserer Meinung nach nicht auf, denn der durchschnittliche Gravelfahrer wird kaum einen Unterschied spüren, da es sich dabei wirklich nur um Nuancen handelt. Hier ist uns im Test lediglich aufgefallen, dass wenn man die Gabeleinstellung verändert, das Bike aufgrund des Winkels ein wenig agiler wird.

Ansonsten fährt sich der Stahlrenner sehr solide, klar muss man schon in Sachen Gewicht ein paar Abstriche im Vergleich zu den hochwertigen Carbonrennern im Testfeld machen. Dadurch fährt sich das Rondo Ruut ST Gravel Plus leider auch ein wenig träge und kommt beim Beschleunigen (gerade Bergauf) nur sehr langsam in Fahrt. Läuft es aber erst einmal, besitzt das Rondo Gravelbike eine ungemeine Laufruhe und ansprechene Rolleigenschaften, was besonders in flacheren Abschnitten mit Schotter und Teer im Wechsel extrem angenehm ist.



Geht es aber auch mal auf ruppigere Passagen hat das Rondo Ruut ST Gravel Plus wieder ein wenig zu kämpfen und bietet nicht den erwünschten Komfort, obwohl die Sitzposition sehr gut für Tourenfahrer geeignet ist. Außerdem bietet das Rondo Ruut etliche Möglichkeiten Taschen und Gepäckträger anzubringen und so auch mehrere Tage unterwegs zu sein.

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Fazit: Rondo Ruut ST Gravel Plus

Pro

  • Laufruhig
  • Gute Rolleigenschaften
  • Platz für viel Gepäck
  • Gute Ausstattung

Contra

  • Relativ hohes Gewicht
  • Wenig Spritzig
  • Auf sehr unruhigem Untergrund wenig Komfort

Fakten

RahmenmaterialStahl
BremseScheibenbremse Hydraulisch
Gewicht10,47kg
Preis2.399 Euro
Web www.rondo.cc
EnduranceRace
 

Gesamtwertung

72%

Preis-/Leistung

69%
Das Rondo Ruut ST Gravel Plus im Velomotion Fahrradmarkt
Das Rondo Ruut ST Gravel Plus ist mit seinem Stahlrahmen ein schönes Gravelbike,welches dank viel Platz für Gepäck und guten Rolleigenschaften besonders für lange, entspannte Ausfahrten und Touren über Schotter und Asphalt im Wechsel geeignet ist. Durch das relativ hohe Gewicht ist das Rondo weniger agil und bietet auf extrem unruhigem Untergrund doch etwas wenig Komfort. Dennoch ein toller, optisch aufregender Allrounder, der auf entspannten Touren viel Freude machen kann.
Stichworte:BikepackingCrosserCXCyclocrosserGravelbikegravelbikesblNewsRondo

Über Florian Nowak

Florian Nowak ist Radprofi auf EuropeTour Ebene und war schon bei vielen internationalen Rennen am Start. Bei der deutschen Meisterschaft 2017 war er bester nicht WorldTour Profi auf Platz 7 und konnte sich somit für die Tour de L'Avenir und die Weltmeisterschaften empfehlen. Er fühlt sich aber nicht nur auf dem Rennrad wohl, immer wieder zieht es ihn auch ins Gelände. Neben dem Sport arbeitet er an seinem zweiten Standbein und hat sein BWL Studium an der LMU München abgeschlossen.

Über Caspar Gebel

Caspar Gebel sitzt seit 40 Jahren auf dem Rennrad. Der Fachjournalist und Sachbuchautor arbeitet für Velomotion und auch für die Zeitschriften Procycling und Fahrrad News.

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