Markt: Durch die zunehmend stärker werdenden Akkus und die immer effizienter arbeitenden Antriebe kommt zur Zeit etwas Bewegung in den seit einiger Zeit etwas stagnierenden E-Bike Markt. Der spanische Hersteller Bultaco bringt in den nächsten Monaten einen interessanten Exoten auf den Markt: Das Bultaco Brinco ist das weltweit erste Moto-Bike, einer Mischung aus Motorrad und Fahrrad. Hierzulande hat das Konzept aber einen entscheidenden Haken.
Das optisch durchaus gewöhnungsbedürftige Gefährt erinnert auf den ersten Blick eher an eine Motocross-Maschine als an ein Fahrrad – wären da nicht die Pedale, die Kassette und das Schaltwerk. Das Konzept des Bultaco Brinco soll tatsächlich die Vorzüge aus den Bereichen Motorrad und Fahrrad vereinen und ist somit für Außenstehende vielleicht bestenfalls mit dem Begriff „Pedalierbares E-Motorrad“ umschrieben.
Was steckt technisch in dem knapp 40kg schweren Boliden? Das Herzstück ist sicherlich der enorm kräftige Hinterradantrieb, der bis zu 2.000 Watt Leistung liefert und damit Geschwindigkeiten bis zu 60km/h ermöglichen soll. Damit trotz der enormen Leistung nicht zu schnell die Puste ausgeht, verbaut Bultaco einen 1,3kWh fassenden, 8kg schweren Akku. So soll die Energie – je nach Antriebsart – bis zu 80km weit reichen. Dass bei diesen Geschwindigkeiten – vor allem off-road – der Fahrer nicht aus dem Sattel geschüttelt wird, kommt eine Federung mit ganzen 180mm an der Front und 217mm im Heck zum Einsatz. Sowohl die USD (Upside-Down) Doppelbrückengabel an der Front, als auch der Dämpfer im Heck sind eigens für das Bultaco Brinco entwickelt worden. Gebremst wird mit einer 4-Kolben Scheibenbremse von Magura, wie sie auch an abfahrtsorientierten Mountainbikes zum Einsatz kommt.
Für all jene, die sich auch auf einem solchen Boliden noch sportlich betätigen möchten, gibt es einen Kurbelsatz, samt Pedale und Overdrive-Schaltgetriebe, das auch mit den bis zu 60Nm Drehmoment zurechtkommen soll. Doch das Bultaco Brinco ist ein echtes E-Bike, d.h. wer nicht möchte, muss auch nicht treten, um voranzukommen. Dieses Antriebskonzept hat hierzulande zu Folge, dass das Bultaco Brinco nicht nur Anmelde- und Versicherungspflichtig ist, sondern wegen seines starken Antriebs nicht mehr als „Kleinkraftrad“ durchgeht – somit ist für das Fahren des Bultaco Brinco ein Motorradführerschein Pflicht. Damit dürfte das Moto-Bike hierzulande eine noch kleinere Nische bedienen als ohnehin schon.
Ende des Jahres soll das Brinco erscheinen, zunächst nur in Spanien. Die UVP liegt bei 4.800€.