Radsport: Der belgische UCI Road Commission Präsident Tom Van Damme hat sich in einem Interview auf Sporza.be nun auch zum Fall Chris Froome geäußert. Er sieht das Team Sky in der Pflicht und betont, dass die UCI sich an geltende Regeln halten muss.
„Die moralische Verantwortung liegt bei Sky & Froome“
Seit 2013 ist Tom Van Damme Mitglied des UCI Management Komitees. Als Präsident der UCI Road Commission und der Professional Cycling Council haben seine Worte im Profiradsport durchaus Gewicht. Nachdem er sich lange zurückgehalten hat, äußerte sich Van Damme nun gegenüber Sporza.be zum Fall Chris Froome. Dabei nimmt er vor allem dessen Team in die Pflicht und appelliert an die Vernunft der Verantwortlichen. Gleichzeitig verteidigt er die UCI, der auf Grund der geltenden Regeln die Hände gebunden seien.
„Sky und Froome müssen sich doch im Spiegel ansehen. Die UCI kann nicht schneller reagieren, da sie an geltende Regeln gebunden ist. Die moralische Verantwortung liegt bei Sky und Froome.“
„Radsport hat an Glaubwürdigkeit gewonnen“
Tom Van Damme ist der Auffassung, dass der Radsport im Allgemeinen an Glaubwürdigkeit gewonnen hat. Er sieht eine große Gefahr für die Sportart, wenn dieses neu gewonnene Vertrauen nun missbraucht wird und dadurch neue Probleme entstehen. Kurz gesagt: Aus Liebe zum Radsport sollte Froome während der Entscheidungsfindung keine Rennen bestreiten. Damit deckt sich seine Meinung mit den Aussagen, die bereits der neue UCI-Präsident getroffen hat: David Lappartient fordert Sky zur Suspendierung von Froome auf.
„Je länger es dauert, desto mehr wird der Radsport darunter leiden. Der Radsport hat in den vergangenen Jahren an Glaubwürdigkeit gewonnen. Es ist bedauerlich, dass jetzt die Probleme wieder vergrößert werden, aber leider müssen wir die Regen der WADA befolgen. Schade, dass Froome und sein Team aus einem kleinen Pickel einen Abszess wachsen lassen. Dadurch wird es nur schlimmer.“
Tom Van Damme: „@chrisfroome laat een klein puistje uitgroeien tot een etterbuil“ https://t.co/JgwHOYMZlz pic.twitter.com/1H6fVG58u2
— Sporza 🚴 (@sporza_koers) 19. Januar 2018
Günter Steigert says
Ist das nicht traurig, dass Erfolge nicht sportlich, sonder juristisch errungen werden!?
Was gab es nicht schon alles an Ausreden, um auffällige Dopingtest zu rechtfertigen – müßig, die alle aufzuzählen.
Aber wenn es den Anwälten gelingt, solche „Argumente“ durchzuboxen, dann macht Sport keinen Spass mehr. Weder für die Sportler die um die Erfolge betrogen werden, noch für die Zuschauer die den Glauben vielleicht längst schon verloren haben!?
Nicht schon genug, dass manche Atleten diverse Atteste und Ausnahmegenehmigungen erwirken können. Jetzt wird auch noch um Schuld-oder-Unschuld gefailscht.
In meinen Augen hatte Froome Pech, falls seine Nieren wirklich versagt haben. Ein positiver Test ist und bleibt es – und somit gehört er unmittelbar suspendiert, wenn nicht sogar gleich gesperrt.
Denn wenn er erst mal weiter Rennen fahren und Siege erringen kann, verliert der Radsport einmal mehr seine Glaubwürdigkeit.
(das würde in meinen Augen auch das Verfahren beschleunigen)
LittleCycler says
Ohh man..
Froome ist echt einer meiner Lieblinge, dennoch denke ich das er für 6 Monate gesperrt gehört!!
Um den Vuelta Sieg ist es natürlich schade, aber ich glaube man kann im Radsport davon ausgehen, dass die Ärzte mehr für Komplikationen dieser Art verantwortlich sind als der Fahrer selbst!
Man kann nicht wissen ob er bei anderen Rennen auch gedopt hat … wäre schade