Radsport: Obwohl die gestrige Etappe nach Vicenza auf dem Papier keine allzu großen Schwierigkeiten aufzuweisen schien, machten starker Wind und rutschige Straßen die Abfahrten zum Nervenspiel. Es gab zahlreiche Stürze und wie heute bekannt wurde auch zwei verletzte Fahrer, die aus dem Rennen ausschieden: Den maglia rosa-Träger des ersten Tages, Simon Gerrans (Orica-GreenEdge) und den Schweizer Stefan Küng von BMC – letzteren hat es sogar richtig übel erwischt.
Stürze und Verletzungen ziehen sich bisher wie ein trauriger roter Faden durch die Saison von Simon Gerrans. Ende vergangenen Jahres brach er sich bei der Vorbereitung auf die im Januar stattfindende Tour Down Under das Schlüsselbein. Im März feierte der Australier beim Strade Bianche seine Rückkehr, stürzte wieder und brach sich diesmal den Ellbogen – wieder wartete eine lange Pause. Mit der Tour de Romandie griff er kürzlich wieder ins Renngeschehen ein und dominierte zusammen mit seinem Team Orica-GreenEdge auch das Mannschaftszeitfahren zum Auftakt des Giro – alles schien endlich nach Plan zu laufen – bis gestern. In einer der unzähligen rutschigen Kurven auf den schnellen Abfahrten verlor er die Kontrolle und knallte auf den Asphalt. Er konnte zwar die Etappe zu Ende fahren, doch wie sein Team heute bekanntgab, ist der Giro für ihn beendet. Zwar trug er nur Hautabschürfungen vom Sturz davon, doch nach seiner Verletzungshistorie in dieser Saison wollte das Team kein Risiko eingehen.
Wesentlich schlimmer erwischte des den Schweizer Stefan Küng. Während der letzten Abfahrt prallte er auf zwei gestürzte Fahrer vor ihm und ging hart zu Boden. Er schlug ungebremst mit dem Kopf auf den Asphalt auf. Der 21 Jahre alte BMC-Profi, der einen bis dato wirklich sehr guten Auftritt beim Giro zeigte, blieb mit schmerzverzerrtem Gesicht auf der regennassen Fahrbahn liegen. Vom Medizinpersonal wurde er in die Klinik nach Vicenza gebracht, wo ein Bruch des neunten Brustwirbels diagnostiziert wurde – drei bis vier Monate wird Küng pausieren müssen. Dennoch hatte er Glück im Unglück, wie Teamarzt Dr. Max Testa noch einmal bestätigt: „Er hat keine neurologischen Probleme, und auch die Wirbelprellung ist stabil.“
Gute Besserung an die beiden!