Radsport: Während die WM in Bergen noch läuft, wird bereits intensiv an der nächsten Austragung gearbeitet. Blicken wir auf die Profile für das Straßenrennen und das Zeitfahren in Innsbruck, erkennen wir wenig positive Aspekte für die deutschen Fahrer. Der WM-Slogan „das Herz der Alpen“ deutet nämlich schon ziemlich genau an, wie hart es für die Fahrer wird.
Georg Spazier (Chef des Organisationskomitees): „Wir haben bei allen Rennen das äußerste Limit der sportlichen Vorgaben ausgereizt. Die Strecken sind nicht nur besonders steil – mit Steigungen von bis zu 25 Prozent – sondern auch besonders lang. Diese Kombination ist eine große Herausforderung für die Sportlerinnen und Sportler und verspricht die schwerste Weltmeisterschaft der Geschichte zu werden.“
Die UCI-Regularien werden nicht eingehalten
Auch bei der derzeit laufenden WM in Bergen haben sich die Veranstalter nur bedingt an die herrschenden Regularien der UCI gehalten. Bei der Weltmeisterschaft in Innsbruck werden 2018 aber nahezu alle Grenzen gesprengt. Die Route des Straßenrennens für die Herren ist kürzer als eigentlich erlaubt und beim Einzelzeitfahren wird das Maximum übertroffen. Während das UCI-Reglement zwischen 260 und 280 Kilometer für das Straßenrennen vorsieht, sind die Streckenplaner um Thomas Rohregger mit dem 259,4 Kilometer langen Kurs nur knapp unter den Vorgaben geblieben. Im Zeitfahren sind 54,2 Kilometer zu absolvieren, obwohl das Maximum eigentlich 50 Kilometer vorsieht. Auch bei den Damen, den Junioren und der Klasse U23 werden teilweise die Vorgaben unter- oder übertroffen. Insgesamt liegen sieben der zwölf Wettkämpfe außerhalb der UCI-Regularien. Wieso dies anscheinend niemanden kümmert und warum die Regeln überhaupt existieren, wenn sich niemand daran hält, bleibt wohl ein Geheimnis.
2018 erwartet uns eine WM der Bergfahrer
Abgesehen von den Streckenlängen beeindruckt die WM in Innsbruck 2018 auch durch das Streckenprofil. So machen die Veranstalter ihrem Slogan „das Herz der Alpen“ alle Ehre. Beim Rennen der Elite-Herren gilt es nicht weniger als 4.670 Höhenmeter zu bewältigen. Die Damen müssen sich über etwas mehr als die Hälfte quälen. Im Zeitfahren haben die Herren 654 Höhenmeter hinter sich zu bringen. Im Weg steht dabei ungefähr in der Mitte des Rennens der 4,9 Kilometer lange und im Schnitt über sieben Prozent steile Gnadenwald-Anstieg. Es wird also erneut ein Parcours sein, der den reinen Zeitfahrern – wie zum Beispiel dem Deutschen Tony Martin und dem Schweizer Stefan Küng – nicht entgegen kommt. Weltmeister im Straßenrennen wird ohnehin nur ein richtig guter Bergfahrer werden können. Die Sprinter um Marcel Kittel und André Greipel können sich für Ende September schon einmal etwas anderes vornehmen. Sicher werden die Weltmeisterschaften im Jahr 2018 dennoch für viel Spannung und Begeisterung bei den Zuschauern sorgen. Für die deutschen Profis jedoch bietet sie wenige bis keine Chancen auf Medaillen.