Radsport: Am Freitag haben uns die Organisatoren der Deutschland Tour die Strecke präsentiert. Zwischen dem 23. und 26. August führen vier Etappen durch fünf Bundesländer. Bei der Deutschland Tour stehen neben den Sprintern auf der ersten Etappe vor allem die Klassikerjäger auf den Etappen zwei, drei und vier im Fokus. Wir haben uns die Etappenprofile der Deutschland Tour 2018 etwas genauer angesehen und wagen erste Prognosen für das große Highlight im deutschen Radsport.
Deutschland Tour Etappe #1: Koblenz-Bonn (154 Kilometer)
Die Deutschland Tour 2018 beginnt mit der kürzesten und der leichtesten Etappe. Das Profil kommt den Sprintern entgegen. Auch die rund zwei Kilometer lange Zielgeraden lädt förmlich zu einem Massensprint ein. Dies haben sich die Organisatoren sicherlich auch gründlich überlegt, denn im Sprint besteht die größte Chance, einen deutschen Profi vorübergehend in das Führungstrikot zu bringen. Die Hügel im letzten Drittel des Teilstücks sollten keine Probleme verursachen. Da mit Marcel Kittel (Katusha-Alpecin), André Greipel (Lotto Soudal), Phil Bauhaus (Sunweb) und Pascal Ackermann (Bora-hansgrohe) vermutlich mindestens vier gute deutsche Sprinter aus vier unterschiedlichen Teams am Start stehen werden, gibt es keine Zweifel an einem Massensprint.
Velomotion-Prognose:
Ein deutscher Sprinter sichert sich zum Auftakt der Deutschland Tour 2018 den Etappensieg und das Trikot des Gesamtführenden. Leider wird dies sein einziger Etappenerfolg bleiben.
Deutschland Tour Etappe #2: Bonn-Trier (212 Kilometer)
Auf die kürzeste und leichteste Etappe der Deutschland Tour 2018 folgt direkt das längste und schwerste Teilstück. Über 212 Kilometer geht es von Bonn nach Trier fast nur bergauf und bergab – ein Profil wie bei den Ardennen-Klassikern. Am Ende des Tages werden die Profis satte 3.209 Höhenmeter absolviert haben. Das ist definitiv nicht der Tag für die Sprinter. Diejenigen, die auf der ersten Etappe vorn mit dabei waren, werden hier chancenlos sein. Das Teilstück endet in Trier mit einer Schlussrunde, auf der sich ein zwei Kilometer langer Anstieg befindet. An diesem Petrisberg sollte sich die Spreu vom Weizen trennen. Eine sonderlich große Gruppe kommt wohl nicht gemeinsam an.
Velomotion-Prognose:
Hier haben die Puncheur die Nase vorn, eben Fahrer wie Tim Wellens oder Philippe Gilbert. Von den deutschsprachigen Profis fällt uns auf Anhieb kein Siegkandidat ein. Gerne sehen würden wir hier aber den Schweizer Kilian Frankiny (BMC), den Österreicher Felix Großschartner (Bora-hansgrohe) und den Deutschen Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe).
Deutschland Tour Etappe #3: Trier-Merzig (177 Kilometer)
Am dritten Tag wird das Peloton über 177 Kilometer von Trier nach Merzig geführt. Viel einfacher wird aber auch diese Etappe nicht. Zuerst geht es entspannt der Mosel und der Saar entlang – doch der Schein trügt. Es ist nur die Ruhe vor dem Sturm, denn auch auf dieser Etappe verspricht uns das Profil satte 2.856 Höhenmeter. Zwei große Runden werden um die Saarschleife gedreht und am Ende muss noch der Kreuzberg überwunden werden. Schade, dass es auch hier wieder bergab in den Zielort geht. Ein Finish oben auf dem Kreuzberg hätte das Etappenprofil für die Deutschland Tour noch interessanter gemacht. Auch wenn diese Etappe sogar eine Bergwertung mehr im Programm hat, ist sie deutlich leichter als das Teilstück Tags zuvor. Zwischen den Anstiegen gibt es mehrere Ruhepausen und jeder Berg für sich ist nicht so hoch.
Velomotion-Prognose:
Wie schwer der Kreuzberg tatsächlich ist, wissen wir noch nicht. Im Normalfall sehen wir hier genau die gleichen Fahrer vorn wie gestern. Die Gesamtwertung sollte klare Konturen angenommen haben.
Deutschland Tour Etappe #4: Lorsch-Stuttgart (200 Kilometer)
Das letzte Teilstück der Deutschland Tour 2018 führt die Fahrer über 200 Kilometer von Lorsch nach Stuttgart. Bei der Einschätzung dieser Etappe kann man sich ordentlich täuschen. Zwar ist die Rede von einer Flachetappe, doch bei genauerer Betrachtung geht es eigentlich die meiste Zeit auf und ab. Da es am Ende den Herdweg gleich zweimal hinaufgeht, könnten auch hier die Sprinter vom Kampf um den Tagessieg ausgeschlossen werden. Allerdings geht es nach der letzten Überquerung noch sechs Kilometer bergab und flach bis ins Ziel.
Velomotion-Prognose:
Wir glauben, dass der Gesamtsieger diese letzte Etappe schon im Führungstrikot in Angriff nehmen wird. Dennoch muss er heute auf der Hut sein, denn ein einfaches Etappenprofil wartet auch heute nicht auf ihn. Die reinen Sprinter, wie zum Beispiel Marcel Kittel oder Pascal Ackermann, werden den zweifachen Herdweg nicht überstehen. Für den Erfolg eines Puncheur ist der Hügel aber nicht hart und lang genug. Dennoch wird Tony Martin (Katusha-Alpecin) angreifen und es versuchen. Wir glauben an eine dezimierte Gruppe. Diese Etappe wäre perfekt für einen Peter Sagan (Bora-hansgrohe).