Radsport: Viele Radsport-Fans haben sich auf die Etappe nach dem zweiten Ruhetag gefreut. Eigentlich hätten sich die Profis morgen über den gefürchteten Gavia-Pass kämpfen müssen. Doch Schnee – und sogar Lawinengefahr – verhindern eine sichere Überquerung. Dennoch wird die 16. Etappe bei der Entscheidung des Giro d’Italia 2019 eine wichtige Rolle spielen.
Der Mortirolo ist das wahre Highlight
Alt und neu: Die beiden abgebildeten Profile zeigen oben den ursprünglich geplanten Parcours und unten die neue Strecke. Es fehlt der Passo Gavia. Bereits 2013 musste der 2.645 Meter hohe Dolomiten-Pass kurzfristig aus dem Programm genommen werden. Auf Grund von Lawinengefahr müssen die Radsport-Fans auch in dieser Saison auf den Gavia-Pass verzichten. Das ist schade, macht die Etappe aber nicht weniger entscheidend. Der geplante Anstieg wird nämlich durch zwei Bergwertungen der dritten Kategorie in Cevo und Aprica ersetzt. Außerdem ist das tatsächliche Highlight des Tages ohnehin der Mortirolo. Mit einer Länge von 11,9 Kilometer und einer durchschnittlichen Steigung von 10,9 Prozent wird er jedem Fahrer all seine Ambitionen nehmen, wenn dessen Beine genau dann nicht ihren besten Moment erleben. Also auch wenn die Etappe von Lovere nach Ponte di Legno statt 226,0 Kilometer nun nur noch 194,0 Kilometer lang ist, erleben wir morgen ein wahres Kletter-Festival.
Alle Bergwertungen der 16. Giro-Etappe
- 3. Kategorie: Cevo (10,6 km à 5,9 %) → 104,4 km vor dem Ziel
- 3. Kategorie: Aprica (24,6 km à 2,9 %) → 65,8 km vor dem Ziel
- 1. Kategorie: Passo del Mortirolo (11,9 km à 10,9 %) → 27,7 4 km vor dem Ziel
Velomotion – Prognose: Nibali muss den Mortirolo rocken
Manche bezeichnen den Mortirolo als härtesten Berg der Alpen. Zweifelsohne wird er morgen der Scharfrichter für die Etappe sein, vielleicht sogar für den Giro d’Italia. Nicht selten sorgt genau das Teilstück direkt nach dem Ruhetag für Überraschungen und Wendungen in der Gesamtwertung. Auch morgen könnte es soweit sein, denn Primoz Roglic (Jumbo – Visma) schien – trotz Berücksichtigung seines Defekts und seines Sturzes – irgendwie angeknockt zu sein. Vincenzo Nibali (Bahrain – Merida) und Richard Carapaz (Movistar) hingegen wirkten wie aufgedreht. Gemeinsam verbündeten sie sich nun zweimal gegen ihren großen Konkurrenten aus Slowenien. Doch die Allianz zwischen dem Italiener und dem Ecuadorianer wird spätestens hinauf zum Mortirolo enden. Denn gelingt es auch diesmal, zusammen erfolgreich wegzufahren, werden sie plötzlich in sich gegenseitig den größten Konkurrenten erkennen. Dann zahlt sich vielleicht die Erfahrung und die Streckenkenntnis von Vincenzo Nibali aus …
☆☆☆ Vincenzo Nibali (Bahrain – Merida)
* * Richard Carapaz (Movistar), Primoz Roglic (Jumbo – Visma)
* Simon Yates (Mitchelton – Scott), Rafal Majka (Bora – hansgrohe), Miguel Angel Lopez (Astana)
Giro d’Italia: Die Gesamtwertung nach 15 von 21 Etappen
01) Richard Carapaz (Movistar)
02) Primoz Roglic (Jumbo – Visma) + 0:47
03) Vincenzo Nibali (Bahrain – Merida) + 1:47
04) Rafal Majka (Bora – hansgrohe) + 2:35
05) Mikel Landa (Movistar) + 3:15
06) Baume Mollema (Trek – Segafredo) + 3:38
07) Jan Polanc (UAE Team Emirates) + 4:12
08) Simon Yates (Mitchelton – Scott) + 5:24
09) Pavel Sivakov (Ineos) + 5:48
10) Miguel Angel Lopez (Astana) + 5:55