Radsport: Während Wout van Aert nach seinem Sturz bei der Tour de France an seinem Comeback arbeitet, hat er vor Gericht einen Sieg eingefahren. Das Arbeitsgericht von Mechelen wies eine Klage über 1,15 Millionen Euro von Nick Nuyens zurück. Dieser will nun aber in Berufung gehen.
Es geht um satte 1,15 Millionen Euro
„Erster Saisonsieg für Crosser Wout van Aert.“ So könnte man das Urteil des Arbeitsgerichts von Mechelen süffisant umschreiben. Wenig darüber lachen würde wohl Kläger Nick Nuyens. Der Ex-Teamchef der Mannschaft Willems-Crelan verlangt von seinem ehemaligen Schützling Wout van Aert nämlich satte 1,15 Millionen Euro. Nach der gescheiterten Millionenklage will er nun in Antwerpen in Berufung gehen.
Nick Nuyens‘ Anwalt Rudi Desmet:
„Wir halten das für ein überraschendes und unausgewogenes Urteil. Wir werden daher Einspruch einlegen. Nick ist enttäuscht. Ich denke zurecht, weil die Regeln hier nicht korrekt angewendet wurden. Im Falle einer Vertragsverletzung ist die Messlatte immer sehr hoch. Man muss den schlüssigen Beweis dafür erbringen, dass die andere Partei einen sehr schwerwiegenden Fehler begangen hat.“
Nick Nuyens sieht einen illegalen Vertragsbruch
Der Grund für die Gerichtsverhandlung geht bis ins Jahr 2018 zurück. Damals war Nick Nuyens Teamchef des Zweitdivisionärs Willems-Crelan und Wout van Aert Teil der Mannschaft. Wegen finanzieller Schwierigkeiten wollte das Team mit Aqua Blue Sport fusionieren. Dieses Vorhaben schlug jedoch fehl und es stand ein Zusammenschluss mit der Equipe Roompot-Nederlandse Loterij bevor. Da Wout van Aert über diese Entscheidung verärgert war und nicht informiert wurde, löste er seinen Vertrag mit Erlaubnis der UCI einseitig auf und wechselte im März 2019 zu Jumbo – Visma.
Van Aerts Anwalt Walter Van Steenbrugge:
„Radfahren ist mehr als nur ein Sport. Es muss Vertrauen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer bestehen. Das war hier nicht mehr der Fall.“
Wout van Aert sieht eine legitime Vertragsauflösung
Pikant wird die gesamte Angelegenheit durch die Aussage von Niels Albert, den Trainer von Wout van Aert. Er behauptet, dass Nick Nuyens versucht habe, dessen Fahrer eine belastende Erklärung unterzeichnen zu lassen. Statt dies zu forcieren, sagte Niels Albert nun als Zeuge für Wout van Aert aus.
Nick Nuyens‘ Anwalt Rudi Desmet:
„Es stand Aussage gegen Aussage. Die von Albert gegen die von Nuyens. Aber anscheinend wird die Aussage von Nuyens nicht berücksichtigt, weil er beteiligte Partei ist. Das ist nicht normal.“