Test: Norco selbst bezeichnet das VLT C2 als „E-Bike Monster“ und ein Blick auf die Ausstattung erklärt weshalb: Ein Fahrwerk mit 170mm bzw. 180mm und Stahlfederdämpfer trifft auf echte Downhill-Reifen, sehr robuste Laufräder und einen sehr schlanken Carbonrahmen. Letzterer beherbergt sogar einen 630Wh Akku für den Shimano Motor – leider lässt sich der Energiespeicher nicht ausbauen. Optional bietet Norco jedoch noch einen externen Zusatzakku für’s Unterrohr an, mit dem sich die Gesamtkapazität des Norco Range VLT C2 auf beachtliche 960Wh steigern lässt.
Norco Range VLT C2: Die Fakten
Federweg: 180 mm/170 mm
Laufradgröße: 27,5 Zoll
Antrieb: Shimano E8000
Display / Bedieneinheit: Shimano E8000
Akkukapazität (Testrad): 630Wh
Rahmenmaterial: Carbon / Alu
Gewicht Komplettad (Größe M ohne Pedale): 24,11kg
Zulässiges Gesamtgewicht: 138kg
Preis: 6.999 Euro
Momentan wird zu jedem E-MTB Test 2020 ein eigenes Testvideo produziert und in den kommenden Tagen und Wochen an dieser Stelle ergänzt
Rahmen | Carbon 27.5 |
Federgabel | Fox 36 Performance Elite |
Antrieb | Shimano E8000 |
Akku | Norco 630Wh |
Dämpfer | Fox Float DHX2 Performance Elite |
Laufräder | DT Swiss H370 / e*13 LG1 DH |
Reifen VR | Maxxis Assegai Exo+ 2,5“ |
Reifen HR | Maxxis Assegai DoubleDown 2,5“ |
Schaltwerk | Sram NX Eagle |
Schalthebel | Sram NX Eagle |
Kurbel | Shimano FC-E8000 |
Umwerfer | Ohne |
Bremse | Sram Code R |
Bremsscheiben | Sram Centerline 200/200mm |
Sattelstütze | Tranz-X YSP-39JL 170mm (L) |
Sattel | Ergon SM-10 E-Mountain Sport |
Vorbau | Norco 40mm |
Lenker | Norco 6061 Alu 800mm |
Die technischen Daten des Norco Range VLT C2 versprechen Abfahrtsspaß pur: Hochwertiges Fahrwerk mit viel Federweg und Stahlfederdämpfer, eine progressive Geometrie und durchgehend stabile Komponenten, die auch mal den einen oder anderen Fahrfehler wegstecken. In der Praxis vermag das Carbon E-MTB des Herstellers aus Kanada dieses Versprechen einzulösen. Vorausgesetzt, man weiß damit umzugehen.
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Abfahrts-Traum für aktive Fahrer
Dem Range VLT merkt man auf jedem Tiefenmeter an, dass man bei Norco auf viele Jahre Erfahrung in den Gravity-Disziplinen zurückblicken kann. Das beginnt bei dem potenten Fahrwerk, das bei harter Gangart so richtig aufblüht und dazu einlädt, den Finger von der Bremse zu lassen und darauf zu vertrauen, dass das Bike „das schon regelt“. Nicht weniger wichtig für dieses große Vertrauen ist auch die Geometrie, die im Blindtest auch von einem Downhiller oder Freeride-Bike stammen könnte. Der Lenkwinkel ist extrem flach, der Reach sehr lang, die Kettenstreben recht kurz. Auf dem Trail bedeutet das, dass das Norco nach viel Bewegung auf dem Rad verlangt, um sein Potenzial auszuschöpfen. Für versierte Fahrer ein Abfahrts-Traum – bei Anfängern könnte sich jedoch schnell Frust breit machen.
Geometrie Norco Range VLT C2
M | L | XL | |
---|---|---|---|
Sitzrohr (in mm) | 405 | 445 | 485 |
Oberrohr horizontal (in mm) | 585 | 614 | 642 |
Steuerrohr (in mm) | 110 | 120 | 130 |
Kettenstrebe (in mm) | 440 | 440 | 440 |
Radstand (in mm) | 1229 | 1263 | 1298 |
Lenkwinkel (in °) | 63.5 | 63.5 | 63.5 |
Sitzwinkel (in °) | 77.3 | 77.7 | 78 |
Reach (in mm) | 450 | 480 | 510 |
Stack (in mm) | 602 | 610 | 619 |
Vertrauen schenken auch die verbauten Komponenten, die so einiges wegstecken können. Da wäre vor allem der Maxxis Assegai Downhill-Reifen zu nennen, der hinten sogar mit der schweren, aber pannensicheren DoubleDown Karkasse ausgestattet ist. Grip, Eigendämfung, Pannenschutz – alles auf einem entsprechend sehr hohen Niveau. Auch der breite 800mm Lenker und die Variostütze mit großzügigen 170mm Hub passen sehr gut ins Konzept. Lediglich die Sram Code R Bremsen sind nicht ganz auf dem Niveau der übrigen Bauteile – sie bieten ausreichend Power, stoßen während längerer Abfahrten jedoch irgendwann an ihre Grenzen.
Geringe Geräuschkulisse dank Akkukonzept
Zum tollen Fahrgefühl bergab trägt auch die de facto nicht vorhandene Geräuschkulisse bei. Während viele andere – auch hochwertige – E-MTBs im Gelände zum Klappern neigen, nimmt man beim Norco nur das gierige Aufsaugen der Unebenheiten durch die Federgabel und das satte Abrollen der potenten Reifen wahr. Möglich wird dies auch dadurch, dass die Nordamerikaner sich dazu entschieden haben, den großen 630Wh Akku fest im Carbon-Unterrohr zu verbauen. So konnte man auf einen Deckel verzichten, der in den meisten Fällen der Ursprung der Klapper-Orgie ist. Nachteil: Laden lässt sich der Akku nur direkt im Rad.
Angesichts der extremen Geometrie und des enormen Abfahrtsdrangs hatten wir ehrlich gesagt keine großen Kletterqualitäten vom Norco Range VLT erwartet. Wir wurden aber überrascht! Auch wenn der Shimano E8000 Motor nicht zu den stärksten Mittelmotoren gehört und auch wenn die Sitzposition nun nicht perfekt für technische Uphills geeignet ist, macht das 24kg schwere E-MTB seine Sache wirklich gut. Als wichtigen Faktor dafür haben wir den mit 77° sehr steilen Sitzwinkel ausgemacht. So bekommt man trotz der recht kurzen Kettenstreben und des langen Hauptrahmens selten das Gefühl, über dem Hinterrad zu sitzen. Natürlich hat man in kniffligen Passagen jedoch etwas mit dem flachen Lenkwinkel und dem dadurch bedingten kippeligen Lenkverhalten zu kämpfen.
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