Test: Der Name Ducati auf dem Rahmen weckt große Erwartungen. Das Mig-S kann diese größtenteils erfüllen – mit toller Performance auf dem Trail, die vor allem sportiven Fahrern gefallen dürfte. Im Uphill muss man es eine kleine Spur ruhiger angehen lassen.
Ducati MIG-S: Die Fakten
Federweg: 150mm/140mm
Laufradgröße: Mullet-Mix 29/27,5 Zoll
Antrieb: Shimano E8000
Display / Bedieneinheit: Shimano E7000
Akkukapazität (Testrad): 504Wh
Rahmenmaterial: Alu
Gewicht Komplettad (Größe L ohne Pedale): 23,66kg
Zulässiges Gesamtgewicht: 120kg
Preis: 4.699 Euro
Rahmen | MIG |
Federgabel | Marzocchi Bomber Z2 |
Antrieb | Shimano E8000 |
Akku | Shimano 504Wh |
Dämpfer | Fox Float DPS 140mm |
Laufräder | Thok e-plus |
Reifen VR | Maxxis Assegai Exo+ 2,6" |
Reifen HR | Maxxis Assegai Exo+ 2,6" |
Schaltwerk | Sram SX Eagle |
Schalthebel | Sram SX Eagle |
Kurbel | Shimano E8000 |
Umwerfer | Ohne |
Bremse | Sram Guide T |
Bremsscheiben | Sram Centerline 203/203mm |
Sattelstütze | Kindshock E20i 150mm (L) |
Sattel | Ducati |
Vorbau | Thok Aluminium |
Lenker | Thok Aluminium Oversize Riser |
Mit Fahrrädern von Automotive Herstellern ist es immer so eine Sache. Die Bikes werden oft stiefmütterlich behandelt und dem großen Namen, der auf dem Rahmen prangt, meist nicht wirklich gerecht. Entsprechend skeptisch waren wir, als Kult-Hersteller Ducati vor einigen Jahren bereits ein E-MTB angekündigt hatte. Doch glücklicherweise war unsere damalige Skepsis vollkommen unbegründet. Auch die 2020er Variante des Ducati MIG-S ist ein spannendes, individuelles E-Mountainbike, das den legendären Namen durchaus zurecht trägt!
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Mullet-Mix und straffer Hinterbau
Für die Entwicklung des Ducati E-MTBs hat man sich bei Ducati die Landsmänner von Thok mit ins Boot geholt, auf deren Rahmen das MIG-S dann auch weitestgehend aufbaut. Auf dem Trail fühlt sich das mit einem Mullet-Mix aus 29er Laufrad vorn und 27,5 Zoll hinten ausgestattete Rad sehr harmonisch an – vorausgesetzt, man kommt mit der ziemlich sportlichen Orientierung zurecht.
Überraschend ist hier vor allem der Hinterbau, der sich trotz „nur“ 140mm Federweg extrem potent zeigt, gerade bei hohem Tempo. So bietet es große Reserven für eine härtere Gangart und steckt problemlos auch mal eine missglückte Landung oder eine schlechte Linienwahl weg. Wer jedoch nach einem plüschigen Wohlfühl-Hinterbau sucht, der jedes noch so kleine Kieselsteinchen ausbügelt, wird ganz sicher enttäuscht sein. Eine sehr gute Figur gibt auch die Marzocchi Bomber Z2 Federgabel an der Front ab, die dank ihres sensiblen Ansprechverhaltens und ordentlicher Dämpfung gut mit dem Hinterbau harmoniert.
In eine ähnliche Kerbe schlägt die Geometrie, die jedoch nicht ganz so ambitioniert daherkommt wie die Fahrwerksabstimmung. Durch das recht tiefe Tretlager und die besondere Akkuposition unter dem Unterrohr hat das MIG-S einen niedrigen Schwerpunkt, was es mit einem sehr satten und sicheren Fahrgefühl belohnt. Dabei fallen die übrigen Abmessungen des insgesamt ziemlich kompakten Rahmens eher gemäßigt aus. So dürften sich auch weniger erfahrene Biker auf dem Ducati recht schnell zurechtfinden.
Geometrie Ducati MIG-S
S | M | L | XL | |
---|---|---|---|---|
Sitzrohr (in mm) | 400 | 435 | 470 | 520 |
Oberrohr horizontal (in mm) | 560 | 585 | 615 | 650 |
Kettenstrebe (in mm) | 450 | 450 | 450 | 450 |
Lenkwinkel (in °) | 66 | 66 | 66 | 66 |
Sitzwinkel (in °) | 74.5 | 74.5 | 74.5 | 74.5 |
Reach (in mm) | 405 | 426 | 450 | 479 |
Stack (in mm) | 596 | 606 | 624 | 642 |
Für viel Sicherheit in der Abfahrt sorgen auch die Maxxis Assegai Reifen in 2,6 Zoll Breite und mit der pannensicheren Exo+ Karkasse. Auch bei schwierigen Bodenverhältnissen krallen sie sich zuverlässig fest und bieten damit viel Grip. Nicht ganz so überzeugend war leider die Bremsanlage: Die Sram Guide T wird zwar mit großen Scheiben vorn und hinten kombiniert, bot aber vor allem während längerer Abfahrten wenige Reserven – trotz unserer leichten Testfahrer.
Durchschnittliche Kletterperformance
So überzeugend sich das knallige E-MTB in der Abfahrt also zeigt – der Weg nach oben zählt nicht unbedingt zu seinen Stärken. Das liegt noch nicht einmal an dem Shimano E8000 Antrieb, der zwar nicht zu den stärksten Mittelmotoren zählt, aber auch für Steilstücke noch immer genügend Power hat. Zudem hilft die große Bandbreite der SX Eagle Schaltung von Sram mit leichten Berggängen. Wurde es so richtig steil, mussten wir unser Gewicht jedoch immer wieder ziemlich aktiv nach vorn verlagern, um das kippelige Vorderrad am Boden zu halten. Verantwortlich dafür ist vor allem der recht flache Sitzwinkel in Kombination mit dem eher kurzen Hauptrahmen. Diese Kombination führt zu einer hecklastigen Sitzposition.
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