Test Bulls Grinder 4: Das Alu-Gravelbike der Kölner Marke geht mit einem verbesserten Rahmen in die neue Saison. Dazu gibt es solide Technik und eine große Bandbreite von Einsatzzwecken von Rennsport bis Commuting.
Wer mit der Anschaffung eines Gravelbikes bis zum Frühjahr 2025 gewartet hat, wird bei Bulls belohnt – und zwar mit einem neuen Modell des Grinder. Das Alu-Gravelbike, das die Rahmengeometrie des Carbon-Modells Machete auf einen interessanten Preispunkt bringt, hat einen an die aktuellen Standards angepassten Rahmen erhalten und ist damit nun voll auf der Höhe.
Allzu viele Jahre ist das Grinder noch nicht auf dem Markt, dennoch sind aktuell vier Varianten im Umlauf – wer zum nächstgelegenen ZEG-Händler geht, um nach einem Gravelbike zu schauen, sollte also genau hingucken, wobei die jeweiligen Preisschilder Orientierungshilfe leisten. Das derzeitige Basismodell ist das Grinder 1, erkennbar an den von oben ins Oberrohr führenden Schaltzügen. Dieses Rad ist vorne wie hinten mit klassischen Schnellspannern an den Laufrädern ausgestattet. Bei Grinder 2 – die Schaltzüge führen rechts und links ins Oberrohr – gibt es bereits eine Steckachse an der Gabel.
Bulls Grinder 4: Steckachse jetzt auch hinten
Am Bulls Grinder 4 spezifiziert der Kölner Hersteller nun auch hinten eine Steckachse. Betrachtet man das Rad von der Antriebsseite, wirkt es besonders aufgeräumt – Schaltzug und Bremsleitung führen nämlich links ins Unterrohr hinein. Und noch etwas fällt auf: Nach dem Titanrad Mache-Ti ist dies das zweite Gravelbike der Marke mit UDH-Schaltauge. Selbst das Carbon-Bike Machete verfügt noch nicht über diese Technologie, die die Montage der neuen Direktanbau-Schaltwerke von SRAM ermöglicht.
Ob man so ein Teil mal am Gravelbike braucht? Gut möglich, denn der hochwertige Rahmen des Bulls Grinder 4 spricht für eine lange Nutzungsdauer, was wiederum ein Komponenten-Upgrade möglich macht. Erst einmal kommt man mit der Shimano GRX-RX600 allerdings sehr gut zurecht. Okay, Bulls verbaut sie in der 1×11-Version, montiert also nicht die ganz neue Version mit zwölf Gängen. Deren Vorteil ist aber marginal – den zusätzlichen Schnellgang dank 10er Ritzel braucht man nur ganz selten, und auch den etwas leichteren Berggang (45 statt 42 Zähne) dürfte man nur in extremem Gelände vermissen. Unser Tipp: die Elffach-Gruppe ein paar Jahre fahren und dann auf eine elektronische Schaltgruppe umrüsten – etwa auf die Shimano GRX 1×12 Di2, die voraussichtlich noch dieses Jahr vorgestellt wird.
Bis es soweit ist, kann man sich an der präzisen, verlässlichen Funktion der mechanisch-hydraulischen Gruppe erfreuen, die ebenso sicher und geschmeidig schaltet, wie sie stark und gut dosierbar bremst. Und natürlich am Grinder selbst, d. h. am Alu-Rahmen mit seinen vielen guten Eigenschaften. Zu diesen gehört eine angenehme, nicht übertrieben sportliche Sitzhaltung, die freilich durch den Wechsel des Lenkervorbaus deutlich aggressiver gestaltet werden kann – wer will, sitzt im Handumdrehen tiefer und gestreckter und hat damit ein fast schon renntaugliches Bike unter sich. Dabei ist das Bulls gerade mit dem kurzen Serienvorbau ausgesprochen handlich, was für viel Fahrspaß sorgt.
Viele Montagemöglichkeiten und große Reifenfreiheit
Auf der anderen Seite ist das Bulls Grinder 4 mit seinen zahlreichen Montage-Optionen wie geschaffen für die Nutzung als Langstrecken-Gravelbike. Oberrohr- und Rahmentasche sowie Packtaschen an der Gabel machen es rundum Bikepacking-tauglich; auch ein Gepäckträger kann angebracht werden, ebenso Schutzbleche und sogar ein Seitenständer. Für beide Einsatzbereiche – Sport und Reise – optimal sind die 45 mm breiten Reifen (wobei auch 50er reinpassen): Im Wettkampf verhindert das große Volumen Reifenschäden und verbessert die Dynamik; mit Gepäck erlaubt es trotz des höheren Gewichts einen komfortablen Luftdruck.
Wer will, kann am Bulls Grinder 4 spezielle Akkuleuchten montieren; auch eine Frontleuchte kann angebracht werden, falls man ein Vorderrad mit Dynamo einbaut. Wer letzteres in Erwägung zieht, sollte sich aber schon vor dem Kauf ein paar Gedanken machen. Mit dem Bulls Daily Grinder 4 haben die Kölner nämlich ein Schwestermodell im Sortiment, das bereits mit allem ausgestattet ist, was man im Alltag und auf Reisen braucht, und das gerade mal 100 Euro mehr kostet. Und natürlich basiert auch dieses Rad auf dem aktuellen Rahmen mit Steckachsen und UDH-Schaltauge.