Mit dem Kalkhoff Entice 7+ Move schickt der norddeutsche Hersteller ein neues vollgefedertes SUV E-Bike ins Rennen, das Vielseitigkeit und vor allem Komfort verspricht. Wir haben uns das Modell, das preislich bei 5.799 Euro angesiedelt ist, genauer angesehen und auf Herz und Nieren geprüft – von der urbanen Pendelstrecke bis hin zum leichten Geländeeinsatz. Kann dieser Tiefeinsteiger mit Vollfederung wirklich der Alleskönner sein, den sich viele wünschen?
Allroad-Komfort neu definiert: Das Kalkhoff Entice 7+ positioniert sich als ein E-Bike, das die Brücke zwischen Trekking-Sicherheit und MTB-Komfort schlagen soll. Es ist explizit nicht als sportliches Mountainbike konzipiert, sondern als ein robuster Begleiter für Abenteuer abseits befestigter Straßen, ohne dabei die bekannten Kalkhoff-Tugenden wie Langlebigkeit und Sicherheit zu vernachlässigen. Die Basis bildet eine komplett neu entwickelte Allroad-Rahmenplattform, die speziell auf die Bedürfnisse Komfort-orientierter Geländetouren zugeschnitten ist.
Ein Schlüsselmerkmal ist das „Plus+“-Konzept, das ein zulässiges Gesamtgewicht von bis zu 170 Kilogramm ermöglicht. Das bedeutet, dass auch schwerere Fahrer mit Gepäck hier keine Kompromisse eingehen müssen; das maximale Fahrergewicht wird mit 120 Kilo angegeben. Diese Robustheit ist ein klares Statement und in dieser Fully-Klasse nicht oft zu finden.
Die Ausstattung im Detail: Solide Komponenten für den Alltagseinsatz
Herzstück des Entice 7+ Move ist der bewährte Bosch Performance Line CX. Dieser Antrieb ist bekannt für seine kräftige Unterstützung, die sich aber gleichzeitig gut dosieren und intuitiv bedienen lässt. Für die Energieversorgung ist ein 600-Wh-Akku zuständig, der unter einer robust wirkenden Klappe im Unterrohr sitzt. Der Bauraum scheint großzügig bemessen, sodass möglicherweise auch ein größerer Akku Platz finden könnte – die neue Rahmenplattform ist laut Kalkhoff explizit für große Akku-Varianten und eine vereinfachte Entnahme konzipiert.
Geschaltet wird mit der Shimano Cues in der mechanischen Zehngang-Version. Besonders hervorzuheben ist die LinkGlide-Technologie, die speziell für E-Bikes entwickelt wurde: Kette und Kassette sind robuster geformt, was eine längere Lebensdauer verspricht und sich in einer spürbar besseren Schaltqualität äußert, gerade unter Last. Das Schalten erfolgt weicher und präziser, mit weniger Krachen. Für die nötige Verzögerung sorgt eine Tektro-Vierkolben-Scheibenbremse. Positiv fallen die groß dimensionierten Bremsscheiben an Vorder- und Hinterrad auf. Sie tragen gerade bei höherem Fahrergewicht und längeren Abfahrten zu einer besseren Standfestigkeit und geringerem Fading-Risiko bei.
Luftfahrwerk und Stollenreifen
Eine Besonderheit in dieser Klasse und für diesen Komfort-Anspruch ist das Luftfahrwerk mit 130 mm Federweg vorne und hinten. Dies ermöglicht eine individuelle Anpassung an das Fahrergewicht – ein wichtiger Aspekt, da die Spanne von 60 bis 120 kg bei den Fahrern liegen kann. Viele Hersteller sparen hier oft und verbauen Stahlfedern, die sich nicht adäquat anpassen lassen.
Das hier getestete Modell mit tiefem Durchstieg rollt auf 27,5-Zoll-Laufrädern. Diese Wahl unterstützt eine niedrige Überstandshöhe; eine Variante mit Diamantrahmen und höherem Oberrohr ist alternativ mit 29-Zoll-Laufrädern erhältlich. Die serienmäßige Bereifung ist der Schwalbe Smart Sam; unser Testbike war abweichend mit CST-Gripper-Reifen ausgestattet, die im Test aber gut funktionierten.
Zur Ausstattung gehören ein „Supernova Mini 2“-Scheinwerfer sowie ein MIK-Systemgepäckträger, der für eine Zuladung von bis zu 25 kg freigegeben ist und diverse Befestigungsmöglichkeiten bietet. Die Schutzbleche sind erfreulich lang und breit ausgeführt und bieten einen ordentlichen Spritzschutz.
Für den Sitzkomfort sorgt ein Selle Royal Vivo, der auf den ersten Blick breit erscheint, sich aber auch auf längeren und sportlicheren Fahrten als angenehm erwiesen hat. Die Ergon-Griffe runden das Komfortpaket ab und bieten eine hervorragende Auflagefläche für die Hände. Ein verstellbarer Vorbau erlaubt zudem eine individuelle Anpassung der Sitzposition. Alle Leitungen werden ab dem Vorbau im Rahmen geführt, wobei die Verlegung der vorderen Bremsleitung etwas ganz Besonderes ist: Sie verläuft innen durch das Gabelschaftrohr und wird nicht wie sonst außen neben dem Steuerrohr zum Bremssattel geführt.
Fahreindrücke: Souverän und bequem unterwegs
Das Kalkhoff Entice 7+ Move präsentiert sich als ein E-Bike, das hält, was es verspricht: viel Komfort und eine hohe Vielseitigkeit. Die Kombination aus Vollfederung, komfortabler Sitzposition und durchdachten Kontaktpunkten macht das Fahren zu einem entspannten Erlebnis. Auch auf schlechten Wegen bietet das Fahrwerk nicht nur Komfort, sondern auch ein Plus an Traktion und Sicherheit. Dies ist kein Hardcore-Mountainbike, doch im Rahmen des vorgesehenen Einsatzbereichs als SUV-Bike meistert es alle Herausforderungen souverän. Die kleineren 27,5-Zoll-Laufräder tragen zur Agilität bei und erleichtern das Auf- und Absteigen, was einen zusätzlichen Sicherheitsaspekt darstellt. Ein kleiner Wermutstropfen ist die Lackqualität des Gepäckträgers. Nach einigen Transportfahrten mit Kameraausrüstung zeigten sich bereits deutliche Gebrauchsspuren am Lack. Obwohl der Träger selbst robust ist, scheint die Oberfläche etwas empfindlich zu sein.
Verschiedene Ausstattungsvarianten
Das von Velomotion getestete Kalkhoff Entice 7+ Move stellt die Basisversion dar. Über ihm steht das „Advance“ mit 800-Wh-Akku und Elfgangschaltung (6.399 Euro); das Topmodell „Excite“ (6.999 Euro) wartet zusätzlich mit ABS-Bremsanlage und Fernlicht auf. Dabei ist das günstigste Modell bereits so hochwertig ausgestattet, dass das Upgrade gut überlegt sein sollte.