Test: Mit dem Corratec E-Power RS 160 Pro mischt der Hersteller aus Raubling ganz vorne im E-MTB Markt mit. Eine moderne, aber nicht extreme Geometrie trifft auf den überzeugenden Bosch CX Motor und eine solide bis hochwertige Ausstattung. Da ist dem 160mm Rad mit Mullet-Laufrädern auch das eine oder andere Gramm Übergewicht zu verzeihen.
Corratec E-Power RS 160 Pro: Die Fakten
Federweg: 160/160mm
Laufradgröße: Mullet-Mix 29/27,5 Zoll
Antrieb: Bosch Performance CX
Display / Bedieneinheit: Bosch Kiox
Akkukapazität (Testrad): 625Wh
Rahmenmaterial: Alu
Gewicht Komplettad (Größe L ohne Pedale): 25,3kg
Zulässiges Gesamtgewicht: 140kg
Preis: 5.599 Euro
Rahmen | Corratec E-Power RS 160 |
Federgabel | RockShox 35 Gold RL |
Antrieb | Bosch Performance CX |
Akku | Bosch Powertube 625 |
Dämpfer | RockShox SuperDeluxe Select+ |
Laufräder | Zzyzx Cross Attack Boost |
Reifen VR | Schwalbe Magic Mary Addix Soft Snake Skin 2,4“ |
Reifen HR | Schwalbe Magic Mary Addix Soft Apex 2,4“ |
Schaltwerk | Shimano XT M8100 |
Schalthebel | Shimano SLX M7100 |
Kurbel | Zzyzx E-Power Crank 34t |
Umwerfer | Ohne |
Bremse | Shimano MT420 |
Bremsscheiben | Shimano RT30 203/203mm |
Sattelstütze | Kind Shock Rage-I |
Sattel | Selle Italia X3 E-Bike |
Vorbau | Zzyzx SL Alloy |
Lenker | Zzyzx Alloy Riser |
Mit seinen 160mm Federweg vorn und hinten und dem modernen Laufradgrößen-Mix aus 29er an der Front und dickem 650b Reifen im Heck ist das E-Power RS 160 das potenteste E-MTB im Portfolio von Corratec. Entsprechend hoch waren unsere Erwartungen an seine Trailtauglichkeit. Dank einer zu weiten Teilen durchdachten Ausstattung und moderner Geometrie gelingt es dem Bosch CX E-Mountainbike dann in der Praxis auch, diese zu erfüllen.
Ausgewogene Geometrie und tolle Sitzposition
Das Corratec ist ein echtes Wohlfühl-Bike, da waren sich sämtliche Tester einig. Die Sitzposition ist zwar durchaus sportlich, aber gleichzeitig schön bequem. Verantwortlich dafür ist die Mischung aus einem recht langen Hauptrahmen mit einer hohen Front. So nimmt man schön zentral Platz und hat das Gefühl, im Rad zu sitzen. Zu diesem positiven Gefühl trägt auch der breite Lenker bei, der schon auf den ersten Metern viel Kontrolle und Sicherheit vermittelt.
Geometrie Corratec E-Power RS 160 Pro
S | M | L | XL | |
---|---|---|---|---|
Sitzrohr (in mm) | 390 | 420 | 470 | 520 |
Oberrohr horizontal (in mm) | 585 | 608 | 630 | 653 |
Steuerrohr (in mm) | 120 | 120 | 130 | 140 |
Kettenstrebe (in mm) | 455 | 455 | 455 | 455 |
Radstand (in mm) | 1201 | 1225 | 1249 | 1274 |
Lenkwinkel (in °) | 65 | 65 | 65 | 65 |
Sitzwinkel (in °) | 74 | 74 | 74 | 74 |
Reach (in mm) | 410 | 431 | 450 | 450 |
Stack (in mm) | 608 | 617 | 627 | 627 |
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Großes Potential im Gelände
In dieses komfortable Bild passt auch das gelungene Rockshox Fahrwerk mit 35er Federgabel vorn und dem SuperDeluxe Select+ Dämpfer im Heck. Der Hinterbau gibt zunächst recht großzügig Federweg frei und ist damit schön sensibel, wird dann jedoch zunehmend progressiver. So bietet das Rad auch genügend Reserven, um es auf dem Trail krachen zu lassen. Die ziemlich einfach gedämpfte Gabel an der Front kann hier nicht ganz mithalten, überzeugt aber ebenfalls mit gutem Ansprechverhalten und vor allem einem sehr einfachen Setup.
Auf dem Trail gibt sich das Corratec E-MTB dann sehr gutmütig und vermittelt enorm viel Sicherheit: Es ist eher laufruhig als agil, bügelt damit aber auch kleinere Fahrfehler problemlos aus. Etwas ungewohnt waren für uns die langen Zwei-Finger-Bremshebel der gruppenlosen 4-Kolben-Bremsanlage von Shimano, die ausreichend kräftig ist, bei langen Abfahrten aber durchaus etwas ins Schwitzen gerät.
Uns bereitete das E-Power RS 160 so viel Spaß, dass wir uns immer wieder dabei ertappten, den Finger noch ein wenig länger vom Bremshebel zu lassen, als es vernünftig gewesen wäre. Bewegt man das Bike dann in diesem Grenzbereich, wirkte die Front etwas weich und Lenkimpulse wurden nicht immer so umgesetzt, wie wir uns das gewünscht hätten. Eine Zeitlupen-Studie unserer Testvideos überführte dann den Übeltäter: Das Vorderrad verwand sich teils sehr stark bei aktiver Fahrweise und provozierte dieses schwammige Lenkverhalten. Wohlgemerkt: Diese Probleme traten erst dann auf, wenn wir mit dem sprichwörtlichen Messer zwischen den Zähnen auf dem Trail unterwegs waren.
Den Weg nach oben bewältigt das Corratec mit beinahe schon stoischer Gelassenheit. Es ist nicht besonders wendig, aber durch die mittige Sitzposition und die nicht zu kurzen Kettenstreben darf man sich auch in knifflige Uphill-Passagen wagen. Reguläre Forst- und Radwege erklimmt das Rad mit dem Bosch CX Motor spielend – auch wenn der Antrieb immer deutlich hörbar ist.
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