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Rund in Rheinbach: Christian Knees gibt seine Abschiedsvorstellung

29. September 2022 by Michael Behringer

Christian Knees Rheinbach

Radsport: Christian Knees war 17 Jahre lang Radprofi. 1990 begann er im Alter von 9 Jahren beim VfL Rheinbach das Rennradfahren. Jetzt kehrt der mittlerweile 41-Jährige zurück und bestreitet sein Abschiedsrennen bei Rund in Rheinbach – und viele alte Weggefährten feiern mit. Velomotion hat mit ihm über seinen letzten „Arbeitstag“ gesprochen.

Christian Knees Rheinbach Christian Knees Rheinbach

Christian Knees: „Erfolge, auf die ich stolz bin“

In seiner langen Laufbahn hat Christian Knees selbst nicht viele Rennen gewonnen. Doch der 1,94-Meter-Hühne darf durchaus als erfolgreicher Radprofi bezeichnet werden. Schließlich hat er 20 Grand Tours bestritten und vier davon konnte seine Mannschaft gewinnen. Als treuer und zuverlässiger Helfer war er immer ein wichtiger Bestandteil seines Teams. Aber wenn am 9. Oktober der Startschuss zu Rund in Rheinbach ertönt, dann wird er keine Helferdienste mehr leisten müssen.

Christian Knees:
„Bayern-Rundfahrt, Rund um Köln, der Deutsche Meistertitel … das sind natürlich Erfolge, auf die ich stolz bin. Aber natürlich auch auf den Toursieg 2012 mit Bradley Wiggins. Im Jahr 2017 war ich in Paris mit auf dem Podium, als wir bei der Tour de France als beste Mannschaft geehrt wurden. Und ich war der einzige Helfer, der bei allen drei Siegen von Chris Froome dabei war, als er 2017 die Tour de France und die Vuelta a Espana gewann und dann 2018 auch noch den Giro d’Italia.“



„Der Nachwuchs ist die Zukunft des Radsports“

Christian Knees beendete seine Karriere bereits Ende 2020, doch wegen des Coronavirus musste seine Abschiedsvorstellung verschoben werden. Für ihn war immer klar, dass er bei Rund in Rheinbach „Goodbye“ sagen wird. Denn hier in seiner Heimatregion ist er einst groß geworden – sehr groß, wie wir wissen. Im Alter von 9 Jahren fing er hier das Radfahren an. Auch deshalb kümmert sich Christian Knees auch heute noch um die Jugend in Rheinbach und Umgebung. Er weiß, wie wichtig der Nachwuchs ist.

Christian Knees:
„Der Nachwuchs ist die Zukunft des Radsports. Mir war wichtig, dass sich auch die Jüngeren hier messen können. Rheinbach ist ein Verein, der sich schon seit Jahren die Nachwuchsarbeit auf die Fahnen geschrieben hat.“

Ein buntes Rahmenprogramm in Rheinbach

So verwundert es nicht, dass bei Rund in Rheinbach nicht nur die Erwachsenen auf die Strecke dürfen. Alle Nachwuchsklassen sind bereits morgens an der Reihe. Und die kleinen Kids dürfen auf ihren Laufrädern ebenfalls durch die Innenstadt düsen. Dabei dürfen wir uns sogar auf den Nachwuchs aus dem Hause Knees freuen. Des Weiteren wurde ein Bürgerlauf organisiert und Derny-Rennen mit zehn Fahrern findet auch noch statt. Aussteller werden sich den gesamten Tag über präsentieren. Highlight der Veranstaltung ist dann natürlich das Abschiedsrennen von Christian Knees. Eine 1,6 Kilometer lange Runde wird 40 Mal absolviert. Und dabei wird der Exprofi von vielen ehemaligen Teamkollegen begleitet – und sogar von aktuellen Profis.



Christian Knees:
„Viele alte Wegbegleiter kommen auch. Unter anderem Marcus Burghardt, Ralf Grabsch, Björn Schröder, Hanka Kupfernagel. Bei den aktuellen Profis ist es etwas schwieriger, weil parallel Paris – Tours stattfindet und viele auch ihren wohlverdienten Urlaub genießen. Aber die Zusage von Phil Bauhaus und Nikias Arndt habe ich schon. Mir ist auch wichtig, dass einige Amateur-Fahrer am Start stehen. Viele kommen aus Pro-Continental- oder Continental-Teams. Aber die Liste ist noch nicht komplett.“

Christian Knees Rheinbach Christian Knees Rheinbach

Sondertrikots als Charity-Aktion

Für sein Abschiedsrennen haben sich die Sponsoren eine besondere Überraschung ausgedacht. Christian Knees wird bei Rund in Rheinbach am 9. Oktober in einem Sondertrikot an den Start gehen. Darauf zu sehen sind all seine eingefahrenen Erfolge und seine Teilnahmen an großen Landesrundfahrten, sowie die Teams, für die der Deutsche während seiner langen Laufbahn gefahren ist. Das Ganze ist aber nicht nur schön anzuschauen, sondern erfüllt auch einen sehr sozialen Zweck. Die limitierten Trikots werden nämlich vor Ort verkauft bzw. nach dem Rennen für gute Zwecke versteigert.

Christian Knees:
„Das Trikot ist etwas Besonderes für den Abschied. Es wird 30 davon geben. 20 werden während der Fahrt verkauft. 10 werden von den Teilnehmern unterschrieben und anschließend versteigert. Ich bin schon seit Jahren bei sozialen Projekten aktiv. Im vergangenen Jahr habe ich eine Charity-Aktion für den Verein „Leben mit Autismus e.V.“ veranstaltet, weil sie von der Jahrhundertflut hart getroffen wurden. Dieses Jahr werde ich das Geld dem „Kinderheim Dr. Dawo“ spenden, weil diese tolle Organisation nicht so im Rampenlicht steht, aber viel ehrenamtliche Arbeit verrichtet und die Unterstützung verdient hat.“



Sportlicher Leiter bei Ineos Grenadiers

Auch wenn Christian Knees seine aktive Laufbahn beendet hat, bleibt er dem Radsport treu. Seit 2021 sitzt er bei Radrennen allerdings nicht mehr auf dem Rad, sondern im Auto. Bei Ineos Grenadiers – dem ehemaligen Team Sky – fungiert er nun als Sportlicher Leiter.

Christian Knees:
„Es ist eine tolle Herausforderung, alles von der anderen Seite zu sehen. Ich fühle mich wohl und werde auch nächstes Jahr hier bleiben. Entwickelt haben wir uns mehr hin zu einem Klassikerteam, was eher in mein Metier fällt. Diese Rennen haben mir immer sehr gefallen. Wir sind eines der jüngsten WorldTour-Teams. Es macht Spaß mit so jungen Talenten zusammenzuarbeiten, seine Erfahrung weiterzugeben und dann die Entwicklung zu verfolgen. “

Christian Knees Rheinbach Christian Knees Rheinbach
Stichworte:Christian KneesInterviewNewsRund in RheinbachVelomotion-Interview

Über Michael Behringer

Radsport mit all seinen Taktiken, Etappenanalysen, Platzierungen und Prognosen sind die große Leidenschaft von Michael Behringer. Im Jahr 1996 hat er seine erste Tour de France verfolgt. Seitdem beobachtet er nahezu jedes Rennen. Seine Passion Radsport begleitet ihn also seit über zwei Jahrzehnten. Ein Ende ist nicht in Sicht.

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