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E-Mountainbikes: Test: Corratec E-Power RS 150 – Gelungener Allrounder mit cleverer Akkuintegration

30. April 2018 by Michael Faiß

Test: Bereits im Sommer letzten Jahres präsentierte man bei Corratec auf den Eurobike Media Days eine ganze Reihe neuer E-MTBs, darunter auch das E-Power RS 150. Das AM-Fully mit Bosch Antrieb und im Unterrohr integrierten Akku wird für diese Saison logischer Weise im Großen und Ganzen unverändert bleiben, man hat jedoch die Ausstattung an einigen Stellen etwas angepasst. Wir haben das RS 150 im anspruchsvollen Gelände rund um den Gardasee getestet.

E-Fullies sind ein wenig wie die Schweizer Taschenmesser der geländetauglichen Fahrradwelt. Dank Motorkraft machen sie die vornehmlichen Nachteile einer Vollfederung – nämlich die etwas schlechteren Uphill-Fähigkeiten und das höhere Gewicht – größtenteils wett, während das Plus an Federweg abseits befestigter Wege für geübte Fahrer und Neueinsteiger gleichermaßen mehr Sicherheit bringt. Dennoch ist der Spagat zwischen Touren- und Trailtauglichkeit für die Hersteller nicht immer leicht zu meistern. Bei Corratec in Raubling wagt man diesen komplizierten Balanceakt mit dem E-Power RS 150.

Corratec E-Power RS 150



Mit satten 150mm Federweg vorn und hinten bringt das Bosch-Fully zumindest auf dem Papier einiges an Reserven mit und dank der gut gelungenen Systemintegration macht es optisch einiges her. Der 500Wh fassende PowerTube Akku verschwindet komplett im Unterrohr. Hier hat sich Corratec mit der Shadow Edge Tube Technologie etwas besonderes einfallen lassen und kann sich von der Konkurrenz abheben. Auf den Akku selbst wird nämlich eine ziemlich massive Platte aufgeschoben, welche wiederum in den Rahmen geklippst wird. So schützt man die wertvollen Zellen und die Konstruktion garantiert klapperfreies Fahren auch bei heftigem Trail-Gerumpel.

Corratec Shadow Edge Tube: Akku-Integration par Excellence



Für den entsprechenden Vortrieb sorgt wie angesprochen ein Bosch Performance CX Motor, der von einer Intuiva Bedieneinheit gesteuert wird. Gabel und Hinterbau bieten massig Platz für die Reifen – deshalb hat man auch die Wahl zwischen Plusbereifung oder 29″ Laufrädern, abhängig von Geschmack, Fahrertyp und Strecke. Unser Testbike war mit Plusreifen von Schwalbe ausgestattet. Zum leichtrollenden Rocket Ron hinten gesellte sich ein etwas griffigerer Nobby Nic am Vorderrad – eine durchaus gelungene Kombination, wenn das Gelände nicht zu schwer ist.



Bei der Rahmengeometrie wagt man keine Experimente und vertraut auf bewährte Abmessungen. Der Lenkwinkel fällt mit 67° weder sonderlich steil noch sonderlich flach aus, selbes gilt für den Sitzwinkel. Der Hauptrahmen ist nach heutigen Maßstäben verhältnismäßig kurz – Enduroracer werden die Nase etwas rümpfen, aber wer eher auf der Suche nach einem Allmountain oder einem Tourenrad mit Reserven für anspruchsvolles Gelände ist, dürfte sich auf dem Corratec schnell wohl fühlen.

Corratec RS-150 Geometrie

41465156
Sitzrohr (in mm)410460510560
Oberrohr horizontal (in mm)577600622645
Steuerrohr (in mm)110110120130
Kettenstrebe (in mm)485485485485
Radstand (in mm)1198119412181242
Lenkwinkel (in °)67676767
Sitzwinkel (in °)74747474
Reach (in mm)400400420440
Stack (in mm)627618627636

Bei der Ausstattung hat sich im Vergleich zum Vorjahresmodell doch einiges getan. In der Front steckt jetzt beispielsweise die neue RockShox Reba RL mit 150mm Federweg, zu der sich ein Manitou Radium Dämpfer gesellt, der schon in der letzten Saison verbaut war. Die Magura MT Trail Bremsen mit 2-Kolben Sattel hinten und 4 Kolben vorn sollte das Bike auch auf längeren Abfahrten zuverlässig verzögern. Geschaltet wird mit einer Shimano XT 11-fach und eine Variostütze darf natürlich an einem solchen Rad ebenfalls nicht fehlen. Schön sind die kleinen Details am Rad wie die farblich passende Sattelklemme von Reverse und der Sixpack Lenker.



Mit dem Corratec E-Power RS 150 auf dem Trail

Wer schon einmal mit dem Mountainbike am Gardasee unterwegs war, kennt das wunderschöne, aber auch anspruchsvolle Terrain. Wir nahmen mit dem RS 150 den Coast Trail unter die Räder, der sich über fast 800hm in die Tiefe schlängelt und dabei die eine oder andere äußerst knifflige Passage beinhaltet. Flowiges Terrain mit Steinen, Wurzeln und nicht allzu hohen Stufen bringen das Corratec E-MTB dabei kaum ins Schwitzen. Die Plusreifen sorgen für viel Traktion und das Fahrwerk schluckt viele Unebenheiten weg.



Geht es dann ans Eingemachte und es tauchen Drops, Steilstufen und größere Felsen auf dem Trail auf, ist etwas mehr Arbeit auf dem Bike nötig – das Fahrwerk wirkt hier zuweilen etwas hölzern, die Geometrie ist nicht ganz optimal. Aber klar: Für ein solches Terrain wurde das Rad auch nicht gebaut und angesichts dieser Tatsache, schlägt sich sich auch hier mehr als beachtlich. Selbst wenn’s mal brenzlig wird, packen die Magura Bremsen fest und zuverlässig zu.



Einen ausgesprochen guten Job macht auf wirklich jedem Terrain der Antrieb: Egal ob technisch bergauf oder entspannt auf Schotter bzw. Forstweg dahin: Der Performance CX Motor ist leise, kräftig und zumindest im Eco Modus auch äußerst sparsam. Der im Unterrohr integrierte Akku klapperte auch in heftigem Gelände zu keinem Zeitpunkt und lässt sich mit einem kurzen Dreh am Schlüssel sicher und einfach entfernen. Hier können sich andere Hersteller eine dicke Scheibe abschneiden.

Fazit: Corratec E-Power RS 150 CX

Pro

  • Starker Antrieb
  • Sehr gute Bremsen
  • Ausgewogene Geometrie

Contra

  • Fahrwerk in schwerem Gelände überfordert

Fakten

Produktjahr2018
Preis4.699€
Web www.corratec.com
Wir haben das Corratec E-Power RS 150 am Gardasee auf einen wirklich harten Prüfstand gestellt. Die Trails, auf denen es sich beweisen musste, bringen so manches Enduro ins Schwitzen und dennoch schlug sich der potente Tourer beachtlich. Vor allem der gewohnt starke Antrieb und die sehr guten Bremsen wussten zu überzeugen.
Stichworte:CorratecE-MTBEnduroNewsRivaTrailbike

Über Michael Faiß

Michael Faiß hat in München Englisch und Geschichte studiert. Nach einem einjährigen Aufenthalt in England arbeitete er als Übersetzer unter anderem für das Magazin Procycling und das Degen Mediahouse. Außerdem ist er seit der Kindheit passionierter Radfahrer und –schrauber und fühlt sich vor allem abseits der asphaltierten Wege zuhause.

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