Spektrum: In vielen muslimischen Staaten wie Afghanistan ist Frauen das Fahrradfahren wie auch das Autofahren verboten. Verstößt jemand dagegen, bewegt sich diejenige am Rande eines sogenannten Moralverbrechens, auf welche Gefängnisstrafen von mehreren Jahren stehen. Die Amerikanerin Shannon Galpin hat deshalb 2006 die Organisation Mountain 2 Mountain gegründet und sägt seit jeher am Thron des Patriarchats.
Shannon Galpin war schon immer eine begeisterte Radfahrerin, immer auch getrieben von ihrem sozialen Bewusstsein. Nach einigen Jahren sozialen Engagements in Afghanistan und anderen Krisenregionen, war sie 2009 die erste Frau, die mit dem Mountainbike durch Afghanistan fuhr. Ihr ging es hierbei nicht nur um den Sport an sich – sie wollte auch ein Zeichen setzen gegen die Unterdrückung der Frauen in der dortigen Region. Seitdem hat sich viel getan.
Shannon glaubt fest an die Kraft, die Fahrradfahren für Frauen in Unterdrückung mit sich bringt. Nicht nur als Symbol, als Statement für den Wunsch nach Gleichberechtigung, sondern auch im ganz praktischen Sinn. In unzähligen Regionen weltweit können Mädchen und Frauen keine Bildungsinstitutionen besuchen, weil der Weg zu weit oder zu gefährlich für Frauen ist. Dies ist nur eines von unzähligen Beispielen, in dem ein Fahrrad der sprichwörtliche Motor der Emanzipation werden kann.
In ihrer Heimat Colorado sammelt Shannon das Jahr über Fahrräder und Fahrradteile, um sie wieder mit nach Afghanistan zu nehmen und dort Mädchen und Frauen zu ermutigen, sich von der Umklammerung des Patriarchats zu befreien. Dies ist leichter gesagt als getan: Fahrradfahrende Frauen werden auf der Straße nicht selten bedroht, beleidigt und bespuckt. Es erfordert unbedingte Entschlossenheit und Mut, sich gegen diese bestehenden sozialen Strukturen aufzulehnen.
Dass seit ihrem ersten Engagement in dieser Richtung in Afghanistan ein zartes Blümchen der Emanzipation blüht, zeigt nicht zuletzt die Gründung der Frauen-Radsport-Nationalmannschaft mit der Shannon seitdem eng zusammenarbeitet. Sie sorgt mithilfe von Spenden und Sponsoren aus aller Welt dafür, dass sich die Frauen zumindest bezüglich ihrer Ausstattung keine Sorgen machen müssen.
Nachdem die afghanische Frauen-Nationalmannschaft bereits vereinzelt an internationalen Turnieren teilnehmen konnte, heißt das große Ziel der Frauen Olympia. Dies wäre sicherlich ein starkes Zeichen für unterdrückte Frauen in aller Welt.
Wer sich näher über Shannons Organisation Mountain 2 Mountain informieren möchte, kann dies auf der offiziellen Seite www.mountain2mountain.org tun oder sich den folgenden, kurzen TED Talk aus dem Jahr 2013 anschauen: