Test / E-Performance: Mit dem Rapcon PMAX präsentiert Simplon für die kommende Saison ein von Grund auf neu entwickeltes E-Enduro mit dem neuen Bosch Performance CX Antrieb der 4. Generation. Wie schon beim bekannten Steamer setzen die Österreicher auch hier auf einen leichten Carbonrahmen und einen integrierten Akku. Wir haben das Simplon Rapcon PMAX im Rahmen der Eurobike Media Days getestet.
Die Präsentation des neuen Bosch Performance CX Motors und deren Auswirkungen sind auch bei den Eurobike Media Days allerorts zu spüren und zu sehen. Fast jeder Hersteller hat eines oder mehrere Räder mit der neuen Antriebseinheit im Programm – so auch Simplon. Bei den Österreichern war bis dato das Steamer der einzige E-Fully-Vertreter und wurde vom Shimano E8000 Motor fortbewegt.
Simplon Rapcon PMAX: Verschiedene Laufradgrößen und Federwege
Für die kommende Saison wächst das Portfolio der vollgefederten E-MTBs um das brandneue Simplon Rapcon PMAX; es ist unter anderem mit dem angesprochenen neuen Bosch Motor ausgestattet und setzt ansonsten auf höchste Variabilität. Dies betrifft nicht nur die Ausstattung, wie man es – Konfigurator sei Dank – auch von anderen Simplon Bikes kennt, sondern auch Laufradgröße und Federweg. Bei ersterer ist fast jede erdenkliche Kombination möglich: Von 2,6″ breiten 29″ Reifen bzw. Laufrädern bis hin zu B+ oder auch Semi-Fat Pellen nimmt der Hinterbau fast alles auf. Ein Flipchip sorgt dafür, dass sich die Geometrie bei verschiedenen Laufradgrößen nicht verändert. Unser Testbike war mit 2,4″ breiten 29″ Reifen vorn und hinten eher klassisch ausgestattet. Beim Federweg gibt’s entweder eine 160mm Gabel mit 150mm im Heck oder – wem das nicht reicht – auch eine 170er Gabel und 165mm hinten.
Der Rahmen ist (zunächst) ausschließlich als Carbonvariante erhältlich und kann mit einigen wirklich coolen Features aufwarten. Bevor wir aber zu den technischen Finessen kommen, zunächst mal das Design. Ganz ehrlich: Das Simplon Rapcon PMAX gehört für uns zu den derzeit schönsten E-Fullies dort draußen. Das Unterrohr fällt angenehm schlank aus, Formen und Winkel harmonieren und das Bike macht direkt Lust auf’s Draufsetzen. Die Lufteinlässe am Übergang vom Steuerrohr zum Rahmen sind nicht nur optisch ein Highlight, sondern erfüllen zwei Funktionen gleichzeitig: Sie versorgen den Akku mit kühlender Frischluft und dienen gleichzeitig als Leitungseingang.
Simplon Rapcon PMAX: Für Doppelakku vorbereitet
Der neue 625Wh Akku von Bosch wird von unten ins Unterrohr eingesetzt; unser Testbike hatte noch einen nicht perfekt passenden Plastikdeckel – in der Serie kommt hier eine gummierte Lösung zum Einsatz, die auch bei heftigstem Geländeeinsatz nicht klappern und gleichzeitig den Akku schützen soll. Wenn wir schon beim Thema Akku sind – auch hier haben sich die Konstrukteure von Simplon einiges einfallen lassen. Das Rapcon PMAX ist nämlich für den Einsatz eines zusätzlichen, externen, 500Wh Akku vorbereitet. Dieser wird – wie früher – auf dem Unterrohr befestigt. Wer den Zusatzakku nicht braucht, kann per Schnellwechselsystem im Handumdrehen auf einen Flaschenhalter wechseln.
Simplon Rapcon PMAX: Erste Eindrücke vom Trail
Für unsere ersten Fahreindrücke schnappten wir uns das neue Simplon E-Fully und machten damit die Trails rund um den Kronplatz in Südtirol unsicher. Exakte Geometriedaten liegen uns zwar derzeit noch nicht vor, doch unser Testrad in Größe L wirkte äußerst ausgewogen. Der Hauptrahmen ist weder zu kurz, noch zu lang, die Kettenstreben für ein E-MTB eher kurz, jedoch noch lang genug, damit das Vorderrad auch an Rampen fest am Boden bleibt.
Das Klettern ist ohnehin die Pradedisziplin des neuen Rapcon: Der Bosch Motor schiebt mit unbändiger, aber wohl dosierter Kraft an, dabei generiert das Rad auch ohne übermäßiges Zutun des Fahrers immer viel Druck auf dem Vorderrad und meistert damit auch verblockte, steile Uphill-Stücke ohne zu murren. Wenn man das Haar in der Suppe bei dieser fast perfekten Performance suchen möchte: Im direkten Vergleich erschien uns der Bosch Motor im Simplon eine gute Spur lauter zu sein, als bei anderen Rahmen.
Doch nur weil das Simplon im Uphill brillierte bedeutet das nicht, dass man bergab Abstriche machen muss – ganz im Gegenteil. Auch hier kann man es so richtig krachen lassen. Unser Testbike war mit einem hochwertigen Rock Shox Fahrwerk ausgerüstet, das sehr gut mit der progressiven Kinematik des Hinterbaus harmonierte. Hier ein kleiner Kritikpunkt: Durch die spezielle Bauform des Rahmens ist der Dämpfer bzw. dessen Luftventil und auch der Lockout-Hebel ziemlich schwierig zu erreichen. Im Falle des Lockout Hebels war dieser Umstand in der Praxis jedoch zu verkraften, da wir auch mit offenem Federbein kaum Wippen vernehmen konnten.
Bei der weiteren Ausstattung stach vor allem die Sram XX1 Eagle AXS hervor. Hat man sich einmal an die etwas andere Ergonomie des Controllers gewöhnt, will man nur noch ungern wieder zurück zum herkömmlichen Trigger. Über die Ausstattung wollen wir jedoch nicht allzu viele Worte verlieren, da man beim Simplon als Käufer sich das Rad ohnehin so zusammenstellen kann, wie man es möchte.