Test: Das Radon Render 8.0 ist mit seinem Preis von knapp 4.000 Euro eine preisliche Kampfansage an die Konkurrenz. Mit Bosch Performance CX Motor, großem 625Wh Akku, einer mindestens soliden Ausstattung Carbonrahmen wurde nämlich auch bei der Ausstattung nicht gespart. In der Praxis erweist es sich als überraschend starker Allrounder, der jedoch nicht ganz ohne Schwächen auskommt.
Radon Render 8.0: Die Fakten
Federweg: 150/140mm
Laufradgröße: 29 Zoll
Antrieb: Bosch Performance CX
Display / Bedieneinheit: Bosch Purion
Akkukapazität (Testrad): 625Wh
Rahmenmaterial: Carbon / Alu
Gewicht Komplettad (Größe L ohne Pedale): 23,83kg
Zulässiges Gesamtgewicht: 135kg
Preis: 3.999 Euro
Rahmen | Render Hybrid |
Federgabel | RockShox Lyrik Select |
Antrieb | Bosch Performance CX |
Akku | Bosch Powertube 625 |
Dämpfer | RockShox Deluxe Select+ |
Laufräder | Shimano Alivio Naben / Alex MD30 Felgen |
Reifen VR | Maxxis Minion DHF Exo 2,5" |
Reifen HR | Maxxis Minion DHRII Exo 2,4" |
Schaltwerk | Sram SX Eagle |
Schalthebel | Sram NX Eagle |
Kurbel | Acid E-Crank |
Umwerfer | Ohne |
Bremse | Magura MT Trail Custom |
Bremsscheiben | Magura Storm 203/180mm |
Sattelstütze | Radon Dropper 130mm (L) |
Sattel | Selle Italia X1 |
Vorbau | Race Face Chester |
Lenker | Race Face Chester |

Schnell und aggressiv sieht es aus, das neue E-MTB aus dem Hause Radon. Schicke Rahmenlinien, bullige 29er Bereifung, dicke Federelemente – ja, das verspricht Spaß auf dem Trail! Auch das Portemonnaie freut sich – denn für knapp 4.000 Euro gehört das E-MTB mit neuem Bosch CX Motor und großem Akku, Hauptrahmen aus Carbon und einer mindestens soliden Ausstattung wirklich in die Kategorie „Schnäppchen“.
Überzeugend auf dem Weg nach oben
Umso überraschender ist dann das Gefühl auf dem Bike. Nicht, weil es schlecht wäre, ganz im Gegenteil. Nein, das Render ist sehr bequem, sehr gut ausbalanciert und ein echtes Wohlfühl-Bike. Man nimmt zentral auf dem Bike Platz was sich schon im Uphill bezahlt macht. Sowohl Kettenstreben als auch Hauptrahmen fallen überdurchschnittlich lang aus, ohne hier jedoch ins Extreme abzugleiten. Das führt dann dazu, dass sich Kletterpassagen auch im Sitzen wunderbar bewältigen lassen – wenn es nicht zu eng wird. Bei kleinen Kurvenradien will der recht lange Radstand dann doch mit etwas Feingefühl behandelt werden.
Geometrie Radon Render 8.0
M | L | XL | |
---|---|---|---|
Sitzrohr (in mm) | 425 | 455 | 490 |
Oberrohr horizontal (in mm) | 592 | 615 | 637 |
Steuerrohr (in mm) | 110 | 120 | 135 |
Kettenstrebe (in mm) | 458 | 458 | 458 |
Radstand (in mm) | 1212 | 1240 | 1263 |
Lenkwinkel (in °) | 65.5 | 65.5 | 65.5 |
Sitzwinkel (in °) | 76.5 | 75.5 | 75.5 |
Reach (in mm) | 441 | 461 | 478 |
Stack (in mm) | 616 | 626 | 640 |
Für die überzeugende Leistung in der Ebene und im Uphill ist natürlich auch der Bosch Performance CX Motor mitverantwortlich. Der am Radon per minimalistischem Purion Display angesteuerte Antrieb macht seinen Job einfach gut: Er ist dynamisch und lebendig im Antritt, natürlich beim gemütlichen Dahingleiten und kann auch richtig reinknallen, wenn es in Steilstücken von ihm verlangt wird. Dass er vor allem bei höheren Kadenzen dann ein ziemlich lautes Summen von sich gibt, ist zwar gewöhnungsbedürftig, für uns jedoch angesichts der Performance zu verschmerzen.

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Hinterbau mit kleinen Defiziten
Ein ähnlich positives Bild wie schon auf dem Weg nach oben gibt das Render dann auf dem Trail zurück in Richtung Tal ab. Auch hier profitiert es von seiner durchdachten Geometrie und der zentralen Sitzposition. Der lange Radstand und die großen Laufräder bringen viel Laufruhe, wobei sich das Radon vor allem dann wohl fühlt, wenn es nicht zu eng auf dem Trail zugeht. Das solide RockShox Fahrwerk funktioniert gut, wobei hier die Gabel einen besseren Eindruck hinterlässt als der Dämpfer im Zusammenspiel mit dem Hinterbau. Hier vermissen wir einerseits ein wenig Sensibilität, gleichzeitig geht er recht schnell durch den Federweg, wenn man das Tempo erhöht und die Trails anspruchsvoller werden.
Die übrige Ausstattung funktioniert dabei weitestgehend ohne Fehl und Tadel. Wollten wir die Haare in der Suppe suchen: Der 2-Kolben-Sattel der Magura MT Trail Bremsanlage am Heck bietet gemeinsam mit der 180mm Scheibe wenig Reserven für lange Abfahrten. Ebenso würden wir uns zumindest am Hinterrad einen Reifen mit stabilerer Karkasse wünschen. Die Maxxis Kombination aus DHF und DHRII ist jedoch generell eine sehr gute Wahl. Last but not least trübte ziemlich lautes Klappern den Abfahrtsspaß ein wenig. Dieses kam nicht etwa von der Akkuabdeckung, sondern aus dem Rahmeninneren. Wir vermuten, dass hier die intern verlaufenden Leitungen gegen den Rahmen schlagen.
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