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Produktnews

Produktnews: First Look: Whyte S-120c Works: Das beste aus zwei Welten?

20. Mai 2019 by Michael Faiß

Whyte S-120c Works

Produktnews: Beim Bike Festival in Riva hatten wir vor einiger Zeit die Gelegenheit, das neue Whyte S-120c Works genauer unter die Lupe zu nehmen. Das Carbon-Bike macht vor allem durch seine äußerst progressive Geometrie in Verbindung mit „nur“ 120mm Federweg und einer insgesamt recht leichten Ausstattung auf sich aufmerksam.

Eigentlich war alles angerichtet: Am vorletzten Tag des diesjährigen Riva Bike Festivals sicherten wir uns am Abend das nagelneue Whyte S-120C Works als Testbike für den nächsten Vormittag. Der Plan: Den neuen 120mm Marathon/XC/Trail-Zwitter auf den steinigen Trails des Gardasees so richtig auf die Probe zu stellen. Leider begrüßten uns an besagtem Vormittag peitschende Sturmböen, einstellige Temperaturen, ergiebiger Dauerregen und weiße Berggipfel. Schnell war klar: Für eine Testfahrt die denkbar schlechtesten Bedingungen. So wurde aus unserem First Ride ein First Look, wir haben uns das neue Carbon Fully aus UK genauer angesehen und eine Testfahrt in die hoffentlich nahe Zukunft verschoben.



Schön gestalteter Sitzrohrbereich inklusive der integrierten Klemme.
Das Unterrohr des metallic-türkisen Rahmens.

Das neue S-120c basiert auf dem bekannt-bewährten T129 und ist demnach ausschließlich mit 29″ Laufrädern ausgestattet. Das Grundkonzept bleibt gleich und auch nach einigen Jahren fast einzigartig – auch wenn andere Hersteller mittlerweile ähnliche Räder im Programm haben. Wenig Federweg (im Falle des S-120c sind es 120mm), ein leichter Rahmen und leichte Anbauteile treffen auf eine progressive und auf dem Papier abfahrtsorientierte Geometrie, die auch einem Enduro gut zu Gesicht stehen würde. Der eine oder andere mag angesichts dieses Ansatzes die Stirn runzeln – doch schon der Vorgänger hat gezeigt, dass die Mischung verdammt viel Spaß machen kann.

Whyte macht in Großbritannien seit einigen Jahren als Direktversender Schlagzeilen, hierzulande sind die Bikes seit letztem Jahr erhältlich.


Optisch jedenfalls haben wir am neuen Carbonboliden nichts auszusetzen. Kleine Bemerkung am Rande: In unserem Testrad war eine Rock Shox Reverb verbaut, in Serie kommt das S-120c mit BikeYoke Revive.

Wenn wir schon beim Thema Geometrie sind: Wie gesagt, im „Blindtest“ würden wir beim ersten Blick auf die Zahlen dahinter eher ein Enduro mit 160mm Federweg oder mehr vermuten und kein 12kg leichtes 120mm Fully. Beispiel gefällig? Da wäre der superflache 65.6° Lenkwinkel, ein langer Hauptrahmen (480mm Reach und 640mm Oberrohr in Größe L) und der 75° Sitzwinkel. In die Praxis übersetzt heißt das: Vor allem auf dem Trail bekommt man eine große Laufruhe, der Radstand selbst bleibt dank schön kurzen Kettenstreben (430mm) aber im Rahmen und die Agilität geht nicht komplett flöten. Dank des langen Rahmens kann in allen Größen ein kurzer 40mm Vorbau mit breitem 800er Lenker verbaut werden. Auch hier: Viel Laufruhe und Kontrolle im Gelände.

Geometrie Whyte S-120C Works

SMLXL
Sitzrohr (in mm)406431457482
Oberrohr horizontal (in mm)592612640669
Steuerrohr (in mm)112125140150
Kettenstrebe (in mm)430430430430
Radstand (in mm)1168119812271256
Lenkwinkel (in °)65.665.665.665.6
Sitzwinkel (in °)75757575
Tretlagerhöhe (in mm)340340340340
Reach (in mm)432456480504
Stack (in mm)604616627639


Die große Frage jedoch: Leidet darunter nicht die Uphill-Performance, die man sich ja durchaus von einem 120mm Carbonfully erwartet? Abschließend können wir diese Frage ohne eine aussagekräftige Testfahrt zwar nicht beantworten, aber der steile Sitzwinkel, das geringe Gewicht und die auf Vortrieb ausgelegte Ausstattung versprechen auch hier eine entsprechend überzeugende Performance.

Whyte S-120c Works: Ausstattung

Unser Testrad entsprach bis auf die Sattelstütze (Am Testrad: RS Reverb, in Serie: BikeYoke Revive) dem Topmodell Whyte S-120c Works. Mit 6.299 Euro ist es preislich in der oberen Mittelklasse für ein Carbon-Fully angesiedelt, die Ausstattung gehört jedoch zweifelsfrei zur Creme de la Creme und lässt eigentlich keinerlei Wünsche offen. Ein kompletter Shimano XTR 12-fach Antrieb inklusive der dazu passenden 4-Kolben Bremsanlage, das Fox Factory Fahrwerk mit DPS Dämpfer im Heck und 34er Stepcast Gabel in der Front, hauseigene Carbonfelgen mit spendablen 26mm Innenweite, Race Face Next Kurbel und Lenker und die angesprochene BikeYoke Revive Variostütze.

Der neue Shimano XTR 12-fach Antrieb bietet 510% Bandbreite.


Auch die Bremsanlage stammt aus der aktuellen Top-Gruppe der Japaner.
Fans von Umwerfern dürften enttäuscht werden: Das S-120c gibt’s nur mit einem Kettenblatt.
Klotzen statt kleckern: Auch beim Cockpit gibt’s Kohlefaser. Im hauseigenen 40mm langen Vorbau steckt der 800mm breite Next R Lenker aus dem Hause Race Face.

Ausstattung Whyte S-120C Works

RahmenCarbon Hauptrahmen / Alu Hinterbau
GabelFox Float Factory 34 SC 120mm
DämpferFox Float DPS Factory
NabenShimano MT900
FelgenWhyte 26mm Carbon
Reifen VRMaxxis Forekaster TR 2.3"
Reifen HRMaxxis Crossmark II TR 2,25"
SchaltwerkShimano XTR M9100
SchalthebelShimano XTR M9100
KassetteShimano XTR M9100 10-51
KetteShimano XTR CN M9100
KurbelRace Face Next R Carbon 34t
SattelstützeBikeYoke Revive 125 / 150mm
BremsenShimano XTR BR-9120
VorbauWhyte Gravity 40mm
LenkerRace Face Next R Carbon 800mm
SattelWhyte Custom Team
GriffeWhyte Lock on


Der Float DPS Dämpfer kitzelt 120mm Federweg aus dem Hinterbau.
Komplettiert wird das Factory Fahrwerk mit der leichten 34er Stepcast Gabel.
Trail-Fans sollten die Reifenwahl am S-120c überdenken. Der Crossmark II im Heck und Forekaster an der Front rollen gut, sind jedoch keine Grip-Monster.

Ganz ehrlich: Da ist nicht mehr viel Luft nach oben. Einzig und allein die Reifenkombination erscheint auf den ersten Blick etwas zu zahm für ein Bike, das durchaus auch für schnelle Trailabfahrten gebaut ist. Die Maxxis Kombination aus Forekaster an der Front und dem Crossmark II im Heck dürfte zwar für viel Vortrieb und gute Beschleunigung sorgen, aber in tiefen Böden und vor allem bei Nässe recht schnell an ihre Grenzen stoßen.



Übrigens – wem die über 6.000 Euro zu teuer sind, findet mit den S-120c R und dem S-120c RS auch zwei günstigere Ausstattungsvarianten. Beide haben den gleichen Carbonrahmen wie das Topmodell, das 3.749 Euro teure S-120c R kommt mit einem Sram NX Eagle Antrieb und Rock Shox Fahrwerk, während man beim S-120c RS für 4.299 Euro schon eine GX Eagle Gruppe und ein Fox Performance Fahrwerk bekommt.

Whyte S-120c R | 3.749 Euro | Sram NX Eagle | Rock Shox Fahrwerk | Sram Guide T Bremse | BikeYoke Divine Stütze
Whyte S-120c RS | 4.299 Euro | Sram GX Eagle | Fox Performance Fahrwerk | Sram Guide RS Bremse | BikeYoke Revive Stütze

Insgesamt ist das Whyte S-120c Works ein hochinteressantes Mountainbike für ein breites Einsatzspektrum, das zu einem attraktiven Preis eine absolute Edel-Ausstattung an Bord hat. Wem 120mm ausreichen, dabei jedoch immer lieber die Abzweigung auf den nächsten Trail als endlose Forstautobahnen im Blick hat, sollte sich das Carbonfully aus Großbritannien definitiv genauer ansehen.



Web

www.whytebikes.de

Stichworte:MarathonTrailbikeWhyteXC

Über Michael Faiß

Michael Faiß hat in München Englisch und Geschichte studiert. Nach einem einjährigen Aufenthalt in England arbeitete er als Übersetzer unter anderem für das Magazin Procycling und das Degen Mediahouse. Außerdem ist er seit der Kindheit passionierter Radfahrer und –schrauber und fühlt sich vor allem abseits der asphaltierten Wege zuhause.

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