Spektrum: Am Freitag letzter Woche fand im österreichischen Linz die dort allmonatliche Critical Mass statt, im Rahmen derer es zu einem hässlichen Zwischenfall kam. Ein Autofahrer verlor die Geduld, rastete komplett aus und fuhr einen der Teilnehmer mutwillig an, der glücklicherweise nur leicht verletzt wurde. Der Unfallverursacher flüchtete mit quietschenden Reifen. Die Situation wurde von einem anderen Radfahrer auf Video festgehalten und ist auf Youtube zu sehen. Dort erhält der Autofahrer erschreckend viel Zuspruch.
Für alle, die mit dem Ausdruck Critical Mass nichts anfangen können, sei der Begriff kurz erläutert: Vereinfacht gesagt handelt es sich dabei um Demonstrationen für mehr Rücksicht auf Radfahrer im Straßenverkehr – alle Teilnehmer sind radelnder Weise durch die Stadt unterwegs und machen mit Tröten, Klingeln und ähnlichem auf sich aufmerksam. Je nach Anzahl der Teilnehmer kommt es natürlich dadurch zu Behinderungen für die anderen Verkehrsteilnehmer, sprich, der Autofahrer.
Eine solche Veranstaltung fand am Freitag letzter Woche im oberösterreichischen Linz statt. Hier kam es zu einem wirklich hässlichen und besorgniserregenden Zwischenfall. Ein von der Veranstaltung sichtlich genervter Audifahrer fuhr zuerst einen der Teilnehmer vom Rad, um direkt danach mit hohem Tempo vom Unfallort zu flüchten.
Nun kann man natürlich argumentieren, dass der Autofahrer provoziert wurde, dass er vielleicht einen schlechten Tag hatte und in dieser besonderen Situation überreagierte. Doch all das entschuldigt ein solches Verhalten in keinster Weise: Es ist reines Glück, dass dem Opfer nichts schlimmeres passierte und er mit dem Schrecken und einigen Schürfwunden davonkam. Es hätte auch viel schlimmer kommen können – dem Täter war dies wohl egal, als er mit quietschenden Reifen davonfuhr.
Fast noch schockierender als der Vorfall an sich sind die Reaktionen auf das Video im Netz. Egal ob auf Youtube oder in anderen Medien, die über den Vorfall berichteten: Neben einigen wenigen Stimmen, die das Verhalten des Autofahrers verurteilen, erhält dieser überwiegend Zuspruch und wird beinahe für seine Tat gefeiert. Beispiele gefällig?
- „Richtig so!“
- „Finde ich super! Pro umgefahrenem Radfahrer sollte man 10 Euro Tankgutscheine verteilen.“
- „Scheiß Radfahrer, denken, sie könnten sich alles erlauben.“
- „Fahrradfahrer runter von der Straße.“
Und das sind nur einige wenige Beispiele. Bei so viel Aggression, die bei dem einen oder anderen augenscheinlich in blanken Hass umschlägt, kann einem Angst und Bange werden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt im Übrigen gegen den Täter aus obigem Video. Bleibt nur zu hoffen, dass er eine angemessene Strafe erhält.