Auf den ersten Blick sieht das Instinct seinem „großen Bruder“, dem Altitude, zum Verwechseln ähnlich. Doch schon ein Blick ins Datenblatt zeigt, wie groß der Unterschied zum Enduro dann wirklich ist. Mit 150 bzw. 140 mm Federweg bietet es deutlich geringere Reserven, obwohl auch das 29er in puncto Geometrie abfahrtsorientiert ausfällt. Wie man es von den Powerplay-Modellen der Kanadier kennt, kommt auch am Instinct der hauseigene Dyname 4.0 zum Einsatz. Die besondere Konstruktion des Antriebs mag optisch etwas weniger elegant sein, doch das macht er mit viel Power, Natürlichkeit, feiner Dosierbarkeit und angenehmer Geräuschkulisse mehr als wett. Das einfarbige Display im Oberrohr liefert dazu alle notwendigen Infos und erlaubt sogar das individuelle Einstellen der Unterstützungsstufen – ganz ohne Smartphone! Für gute Reichweiten sorgt der über das Tretlager entnehmbare 720-Wh-Akku, der mit Range Extender um 314 Wh erweitert werden kann.
Gute Komponenten – hoher Preis
Rahmen | Smoothwall Carbon |
Federgabel | Fox 36 Float Performance |
Antrieb | Rocky Mountain Dyname 4.0 |
Akku | 720 Wh |
Dämpfer | Fox Float X Performance |
Laufräder | Race Face AR30 |
Reifen VR | Maxxis Minion DHF MaxxTerra Exo+ |
Reifen HR | Maxxis Minion DHRII MaxxTerra Exo+ |
Schaltwerk | Shimano XT M8100 |
Schalthebel | Shimano XT M8100 |
Kurbel | Race Face Aeffect Cinch |
Umwerfer | Ohne |
Bremse | Shimano XT M8120 |
Bremsscheiben | 203/203 mm |
Sattelstütze | Race Face Turbine 175 mm (L) |
Sattel | WTB Volt Race 142 |
Vorbau | Rocky Mountain 35 AM |
Lenker | Rocky Mountain AM |
Im Grunde genommen gibt es an der Ausstattung unseres Testmodells kaum etwas auszusetzen: Fox Performance Fahrwerk, Schaltung und Bremsen Shimano XT, Race Face Laufräder und stabile Reifen. Alles hat Hand und Fuß, wäre da nicht der Preis von fast 10.000 Euro – dafür ist das Komponenten-Paket leider etwas dürftig. Klar, der schöne Carbonrahmen und das besondere Antriebssystem haben ihren Preis, aber wer großen Wert auf Highend Komponenten legt, muss wohl oder übel zum nochmals teureren Topmodell greifen. In der Praxis zeigt sich jedoch einmal mehr, dass die spezifizierten Komponenten nur bedingt Einfluss auf Fahrgefühl und vor allem Fahrspaß haben.
Das Rocky Mountain Instinct Powerplay C70 auf dem Trail
S | M | L | XL | |
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Sitzrohr (in mm) | 380 | 420 | 445 | 480 |
Reach (in mm) | 430 | 456 | 481 | 511 |
Stack (in mm) | 615 | 619 | 633 | 646 |
Lenkwinkel (in °) | 65 | 65.1 | 65.1 | 65.1 |
Sitzwinkel reell (in °) | 76 | 76.1 | 76.1 | 76.1 |
Tretlagerabsenkung (in mm) | 45 | 43 | 43 | 43 |
Kettenstreben (in mm) | 438-449 | 438-449 | 438-449 | 438-449 |
Radstand (in mm) | 1182 | 1210 | 1241 | 1277 |
Auf dem Trail lässt das Bike nämlich andere, auf dem Papier deutlich besser ausgestattete E-MTBs weit hinter sich. Dabei ist das Rad kein stumpfes Bügeleisen und will gerade auf gröberen Abfahrten mit etwas Bedacht bewegt werden. Dann belohnt es jedoch mit enormer Spritzigkeit und ungeahnten Nehmerqualitäten. Respekt gebührt Rocky Mountain auch für das hauseigene Antriebssystem. Dieses fährt sich klar anders als die Konkurrenz, verlangt etwas mehr Eigenleistung als beispielsweise ein Bosch CX, belohnt den Fahrer dann jedoch gleichzeitig mit größerer Unterstützung. Im Umkehrschluss heißt das auch, dass es meist sehr behutsam zu Werke geht und sich nie unangenehm in den Vordergrund drängt – auch akustisch nicht.