E-MTB / News: Mit den Modellen Moustache Game 150 und Game 160 präsentiert der Hersteller aus Frankreich direkt zwei E-MTBs mit dem neuen Bosch CX Antriebssystem. Wie man es von den E-Bike-Veteranen kennt, gibt es einige sehr innovative Lösungen und bekannte Markenzeichen wie den Rahmen aus Aluminium. Dennoch dürften es die wohl sportlichsten E-MTBs in der Geschichte von Moustache sein.
Die „Game“ Modellreihe ist im Portfolio von Moustache ein guter, alter Bekannter: Angesiedelt über den „Trail“ E-MTBs brachte das Game auch schon in der Vergangenheit viel Federweg und ausgesprochen robuste Komponenten mit. Dennoch waren die etwas tourenlastigen Wurzeln des Bikes gerade im fordernden Gelände immer spürbar. Für 2025 hat man das Ziel und das Konzept des Moustache Game beibehalten, dem Bike aber einen komplett neuen Rahmen verpasst, der deutlich sportiver und progressiver ist als zuvor.
Luftige Motorintegration und eigener Weg bei den Akkus
Angetrieben werden die beiden Bikes wie schon die Vorgänger vom neuen Bosch CX Motor, der ausgesprochen innovativ und fast schon „schwebend“ im Rahmen untergebracht ist. So möchte man für eine möglichst gute Frischluftzufuhr sorgen und frühzeitiges Drosseln bei langer Dauerlast verhindern. Der 2,8 kg leichte Mittelmotor bringt identische Leistungsdaten mit wie sein Vorgänger: 85 Nm Drehmoment, maximal 600 Watt Leistung und 340 % Unterstützung. Deutliche Verbesserungen gibt es bei der angenehmeren und reduzierten Geräuschkulisse ohne Klappern auf dem Trail und auch das Ansprechverhalten wurde merklich verbessert.
Neben dem Motor selbst gibt es auch neue Akkus – Bosch präsentierte hier die beiden neuen Powertubes mit 600 und 800 Wh. Moustache hat sich hier dafür entschieden, für seine neuen Modelle auf den kleineren und mit rund 3 kg auch angenehm leichten 600 Wh Akku zu setzen. Dieser wird über ein cleveres Befestigungssystem über eine Öffnung am Tretlager in das geschlossene Unterrohr geschoben und mit einer selbst entwickelten Halterung sicher fixiert. Diese eigene Halterung erlaubte es den Franzosen zudem, auch den „alten“ 750 Wh Akku kompatibel zu machen, den es optional für jedes Modell gibt. Ob man aber für „nur“ 150 Wh Mehrkapazität tatsächlich 1,4 kg Mehrgewicht in Kauf nehmen möchte, sollte man sich gut überlegen. Da wäre der rund 1,5 kg schwere PowerMore 250 Range Extender mit 250 Wh Kapazität die wohl deutlich bessere Alternative.
Ein Rahmen, zwei Modelle
Beide Modelle des neuen Moustache Game setzen auf den gleichen Rahmen aus Aluminium. Die Unterschiede bei ihrer Geometrie und beim Federweg kommen durch unterschiedlich lange Gabeln und den unterschiedlichen Dämpferhub zustande. In den Game 150 Modellen setzt Moustache auch weiterhin auf den hauseigenen MagicGrip Dämpfer, der jedoch im Gegensatz zum Vorgänger nun deutlich sportiver abgestimmt ist. Beim Game 160 kommt dagegen ein Fox Float X zum Einsatz mit einem gemeinsam mit Moustache entwickelten Dämpfertune.
Sämtliche Modelle des neuen Moustache Game kommen in drei Farben – Dusty Mauve, Moon Landing und Night Rider. Lediglich das Top-Modell Game 160.9 kommt zusätzlich noch in einer knalligen „Launch“-Farbgebung.
Moustache Game 150: Modelle und Preise
Das Moustache Game 150 kommt mit 160 mm Federweg an der Front und 150 mm am Heck und ist auch bei den Komponenten für den ambitionierten Traileinsatz oder sportive Touren ausgelegt. Preislich geht es bei fairen 5.399 Euro los und selbst das Top-Modell bleibt mit 6.999 Euro absolut im Rahmen – trotz hochwertiger Komponenten.
Moustache Game 150.6
Motor: Bosch Performance Line CX BDU38
Akku: Bosch Powertube 600 (750 + 300 Euro)
Gabel: Marzocchi Z1
Dämpfer: Moustache Magic Grip Control
Schaltung: Shimano XT 12-fach
Bremsen: Magura MT5 203/203 mm
Laufräder: Moustache AL
Preis: 5.399 Euro
Moustache Game 150.7
Motor: Bosch Performance Line CX BDU38
Akku: Bosch Powertube 600 (750 + 300 Euro)
Gabel: Fox 36 Performance
Dämpfer: Moustache Magic Grip Control
Schaltung: Shimano XT 12-fach
Bremsen: Shimano XT 203/203 mm
Laufräder: Moustache AL / Mavic
Preis: 5.999 Euro
Moustache Game 150.8
Motor: Bosch Performance Line CX BDU38
Akku: Bosch Powertube 600 (750 + 300 Euro)
Gabel: Fox 36 Factory
Dämpfer: Moustache Magic Grip Control
Schaltung: Sram GX Eagle AXS T-Type
Bremsen: Shimano XT 203/203 mm
Laufräder: Moustache AL / Mavic
Preis: 6.999 Euro
Moustache Game 160: Modelle und Preise
Beim Game 160 startet Moustache preislich bei 6.499 Euro und auch das wirklich edel ausgestattete Top-Modell bleibt mit 8.999 Euro klar unter der 10.000 Euro-Marke. Schön: Alle Modelle kommen mit hochwertigen, robusten Reifen, langen Dropper Posts und 220 bzw. 203 mm großen Bremsscheiben – passend für ein Bike mit 170 mm Federweg vorn und 160 mm hinten.
Moustache Game 160.7
Motor: Bosch Performance Line CX BDU38
Akku: Bosch Powertube 600 (750 + 300 Euro)
Gabel: Fox 38 Performance
Dämpfer: Fox Float X Performance
Schaltung: Shimano XT 12-fach
Bremsen: Shimano XT 223 / 203 mm
Laufräder: Moustache AL EU / Mavic
Preis: 6.499 Euro
Moustache Game 160.8
Motor: Bosch Performance Line CX BDU38
Akku: Bosch Powertube 600 (750 + 300 Euro)
Gabel: Fox 38 Factory
Dämpfer: Fox Float X Factory
Schaltung: Sram GX Eagle AXS T-Type
Bremsen: Shimano XT 223 / 203 mm
Laufräder: Moustache AL EU / Mavic
Preis: 7.499 Euro
Moustache Game 160.9
Motor: Bosch Performance Line CX BDU38
Akku: Bosch Powertube 600 (750 + 300 Euro)
Gabel: Fox 38 Factory
Dämpfer: Fox Float X Factory
Schaltung: Sram X0 Eagle AXS T-Type
Bremsen: Shimano XT 223 / 203 mm
Laufräder: Moustache Carbon / Mavic
Preis: 8.999 Euro
First Ride: Moustache Game 150
Im Rahmen eines Pressecamps in den Vogesen hatten wir bereits Gelegenheit, das Moustache Game 150 für einige Ausfahrten auf den Trails zu testen. Dafür nahmen wir auf dem Topmodell Game 150.8 Platz. Rahmengröße L erwies sich bei einer Körpergröße von 1,88m als gute Wahl – vorausgesetzt, man bevorzugt eine etwas kompaktere Position auf dem Bike. Wer es gerne etwas größer hätte, kann getrost auch zu Größe XL greifen.
Direkt zu Beginn fielen zwei Dinge auf: Die Sitzposition auf dem Bike ist ähnlich angenehm und intuitiv wie beim Vorgänger. Klar, das neue Game ist deutlich sportlicher geworden, dennoch bleibt es komfortabel und dürfte auch (Wieder-)Einsteiger nicht überfordern. Anteil daran haben sicherlich auch die mit knapp 470 mm weiterhin ziemlich langen Kettenstreben. Das geht zwar einerseits etwas zu Lasten der Agilität, damit punktet das Bike jedoch auch bei der Laufruhe und bei seinen Kletterfähigkeiten.
Auf einer abwechslungsreichen Tour über die nassen, rutschigen Waldtrails rund um Remiremont konnte das Bike mit seinem vielseitigen Charakter überzeugen. Gerade dann, wenn der Trail weder extrem steil nach oben noch extrem steil nach unten ging, stellte sich umgehend ein Wohlfühlfaktor ein. Dazu trägt auch das Fahrwerk bei: Dass die Fox 36 Factory an der Front hier keine großen Wünsche offen lässt, war keine Überraschung – dass der Hinterbau mit dem hauseigenen Magic Grip Dämpfer hier jedoch in vielen Bereichen Schritt halten kann, war für uns dann jedoch überraschend.
In der Vergangenheit gefiel der Moustache-Dämpfer zwar mit massig Grip im Uphill und beim Tourenfahren, ließ aber Gegenhalt auf dem Trail vermissen. Hier hat man in Frankreich wohl an den richtigen Stellschrauben gedreht, denn einerseits bleibt auch das Game 150 enorm komfortabel und klebt geradezu am Boden, wenn es steil bergauf geht – gleichzeitig erweist sich der Hinterbau nun als deutlich potenter als beim Vorgänger.
Wird es eng auf dem Trail, muss das Bike ein wenig Federn lassen – durch den langen Hinterbau ist es nicht ganz so verspielt wie andere Trailbikes in dieser Federwegsklasse und auch sein Gewicht von – je nach Ausstattungsvariante – rund 23 kg trägt nicht zur Leichtfüßigkeit bei.
Absolut überzeugend war der neue Bosch CX Motor: Im Uphill klebt das Pedal nun förmlich an den Füßen, das Ansprechverhalten ist spürbar sensibler und dynamischer als beim ohnehin schon guten Vorgänger. Der größte Fortschritt dürfte für die meisten jedoch die Geräuschkulisse sein: Im Uphill vernimmt man aus dem Tretlagerbereich des Alurahmens nur ein leises Summen und rumpelt es bergab genießt man die neue Stille: Das notorische Klappern der älteren Bosch Motoren wurde nun endlich komplett ausgemerzt.
Weitere Praxiseindrücke und ausführliche Erläuterungen zum schön gestalteten Rahmen samt seiner Features findet ihr in unserem Test-Video: