Lidl – eigentlich bekannt als Lebensmittel-Discounter – mischt erneut den E-Bike-Markt auf, diesmal mit dem Crivit Peak 709. Für einen Kampfpreis von gerade einmal 1.799 Euro schickt Lidl ein Hardtail-E-Mountainbike ins Rennen. Aber kann ein E-MTB in dieser Preisklasse wirklich überzeugen oder müssen Käufer hier deutliche Kompromisse eingehen?
Bikes aus dem Baumarkt oder vom Discounter…. sie entlocken uns selten ein Grinsen oder ein Daumen hoch. Klar, wie sind schon verwöhnt wir Redakteure, aber darum geht es nicht. Auch ein günstiges E-Bike muss gut konzipiert sein. Gerade wenn weniger Geld zur Verfügung steht muss man noch etwas schlauer auswählen und genau überlegen was man verbaut. Den ob ich nun die Top-Gabel von der Brand A oder Brand B verbaue, im HighEnd Segment gibt es wenig zu meckern. Ich möchte explicit betonen, das Lidl nichts für diesen Artikel zahlt. Man hat uns nichtmal um einen Test bzw. diese Vorstellung gebeten. Das Rad ist uns aufgefallen und wir wussten das die Bikes der Discounter unsere Leser interessieren. Deshalb haben wir haben darum gebeten, das Rad testen zu dürfen. Wir haben also nichts davon das Rad über den Klee zu loben, Bis auf zwei Kritikpunkte machen wir es trotzdem, weil es das Rad einfach verdient hat!
Konzept und Zielgruppe: Für wen ist das Crivit Peak 709 gedacht?
Das Crivit Peak 709 präsentiert sich als klassisches Hardtail-Mountainbike, angetrieben von einem Mittelmotor und versorgt durch einen integrierten Akku. Seine Stärken spielt es vor allem auf Touren sowie auf Forst- und Radwegen aus. Wer jedoch extrem sportlich unterwegs ist oder anspruchsvolle Trails sucht, sollte sich anderweitig umsehen. Die Sitzposition? Eher kompakt und aufrecht – durchaus passend für die anvisierte Zielgruppe. Das Rad ist vorbereitet um einen Seitenständer und einen Gepäckträger nachzurüsten.
Antriebssystem im Check: MiVice Mittelmotor und Akku
Das Herzstück: Ein Mittelmotor von MiVice, der mit beeindruckenden 100 Nm Drehmoment aufwartet. Der X700 hat ordentlich Dampf, manchmal ist er fast schon ein wenig ungestüm, insbesondere in der Boost-Funktion. Selbst moderate Unterstützungsstufen dürften den meisten Fahrern locker ausreichen. Ein „Sensorikwunder“ ist er zwar nicht, doch für den gedachten Einsatz auf Schotter- und leichten Waldwegen liefert er ausreichend Feinfühligkeit und mehr als genug Leistung.
Der Akku bietet eine Kapazität von knapp über 700 Wh. Praktisch: Er lässt sich gut entnehmen. Ein kleiner Haken: Zum Laden muss er immer aus dem Rahmen genommen werden. Das kann man als Nachteil sehen, aber vielleicht auch als Vorteil – so vergisst man den Akku über den Winter nicht im Rad. In Kombination mit einer moderaten Unterstützung sollten damit beachtliche Reichweiten drin sein.
Das Bedienteil ist einfach gehalten, auf ein echtes Display muss man verzichten. LEDs in verschiedenen Farben geben Auskunft über Akku und Unterstützungsstufe. Die Ablesbarkeit bei Gegenlicht und Sonne ist nicht perfekt, die Bedienung ist aber funktional und nicht unergnonomisch.
Komponenten und Ausstattung: Was bekommt man für unter 1.800 Euro?
Für diesen Preis ist die weitere Ausstattung erstaunlich solide! Bei den Bremsen kommen Hydraulische Shimano Scheibenbremsen vorne und hinten zum Einsatz, jeweils mit 180er Scheiben.
Auch bei den Laufräder sind wir positiv überrascht. Shimano Naben gepaart mit geösten, relativ breiten Rigida-Felgen sollten sich als robust und eher langlebig erweisen. Und auch bei den Reifen setzt man auf Maxxis Reifen, genauer einen Rekon mit Exo-Karkasse.
Die Schaltung ist da schon ein echtes Highlight – die Shimano Cues Linkglide 10-fach Schaltung. Sie ist speziell für E-Bikes konzipiert und gilt als besonders robust bzw. haltbar. Auch schaltet sie gerade unter Last spürbar souveräner.
Rahmen | Aluminium Hadtailrahmen mit integrierter Kabelführung und Steckachse, in drei Größen erhältlich |
Federgabel | SR Suntour Federgabel „XCM34 Boost“ mit 120 mm Federweg |
Antrieb | Mivice X700 |
Akku | 708 Wh |
Dämpfer | Hardtail |
Laufräder | Shimano Naben, Mach1 Trucky Felgen, |
Reifen VR | Maxxis Rekon Exo Protection Reifen |
Reifen HR | Maxxis Rekon Exo Protection Reifen |
Schaltwerk | Shimano CUES RD-U6000 Schaltwerk |
Schalthebel | Shimano CUES SL-U6000 10-Gang Schalthebel |
Kurbel | Aluminium Vielzahn Schwarz |
Umwerfer | Ohne |
Bremse | Shimano MT200 |
Bremsscheiben | 180/180mm |
Sattelstütze | UNO Aluminium Patentsattelstütze |
Sattel | Crivit Sportsattel |
Vorbau | Uno Aluminium 31,8 40mm |
Lenker | Uno Aluminium 31,8 760mm Low-Riser |
Schauen wir uns das Cockpit an: Lenker, Vorbau und Sattelstütze kommen von Uno und sind aus Aluminium. Der Sattel? Ein guter Kompromiss zwischen Sportlichkeit und Komfort. Die Griffe sind leicht ergonomisch geformt und verschraubt.
Sogar die Pedale sind dreifach industriegelagert und haben tauschbare Pins. Ein Fidlock-Flaschenhalter ist serienmäßig dabei, ebenso ein hochwertig wirkendes Ladegerät.
Positiv fällt zudem auf, dass das Rad in mehreren Größen verfügbar ist – keine Selbstverständlichkeit in dieser Preisklasse. Die Geometrie wird insgesamt als gelungen eingeschätzt. Die lange Kettenstrebe (470 mm) soll für Laufruhe und gute Klettereigenschaften sorgen, auch wenn das etwas zulasten der Agilität geht.
Schwachpunkte im Test: Wo gibt es Kritik?
Trotz viel Lob gibt es auch klare Schwächen: Federgabel: Die verbaute Suntour-Federgabel ist ein einfaches Stahlfedermodell mit Lockout. Sie wird als schwer und schlecht einstellbar kritisiert. Tuning-Tipp aus dem Test: Ein Austausch gegen eine Luftfedergabel verbessert die Performance abseits befestigter Wege und ermöglicht die Anpassung ans Fahrergewicht.
Das zulässige Gesamtgewicht ist ein kleiner Kritikpunkt: Hier ist bei 120 kg Schluss. Da das Rad selbst schon 26 kg auf die Waage bringt, bleiben nur 94 kg für Fahrer und Ausrüstung. Für schwerere Fahrer oder Touren mit viel Gepäck wird es da schnell eng.
Service und Wartung: Ein wichtiger Pluspunkt? Die Wartungsfreundlichkeit ist ein entscheidender Punkt. Die verbauten Komponenten von Shimano (Bremsen, Schaltung, Naben) sind Standardteile. Das bedeutet: Lokale Fahrradhändler können die Wartung übernehmen, und Ersatzteile sind gut verfügbar. Ein klarer Vorteil gegenüber vielen anderen Versender- oder Discounter-Rädern. Gut zu wissen: Auch der Motorhersteller MiVice hat eine Niederlassung in Deutschland, auch da kann also geholfen werden.
Fazit: Preis-Leistungs-Killer mit kleinen Schwächen?
Die Hauptkritikpunkte bleiben die einfache, schwere Federgabel und das niedrige zulässige Gesamtgewicht von 120 kg (maximale Zuladung 94 kg). Wer damit leben kann oder bereit ist, bei der Gabel nachzurüsten, erhält aber viel E-Bike fürs Geld. Die gute Wartungsfreundlichkeit dank Standardkomponenten rundet das Paket ab. Lidl hat mit dem Crivit Peak 709 ein wirklich attraktives Angebot für preisbewusste E-Bike-Einsteiger und Tourenfahrer geschnürt!